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15.11.2023

Zwischen Elfenbeinturm und Aktivismus: Unsichere Aussagen über den Klimawandel kommunizieren

Die Klimakonferenz COP28 in Dubai naht und rückt nicht nur Klimapolitik, sondern auch Fragen der Klimaforschung in den Fokus der Medien. Das nehmen wir am Science Media Center zum Anlass, mit vier Forschenden zu diskutieren, wie Wissenschaft und Medien Unsicherheiten in der Klimaforschung kommunizieren (sollten) – und blicken dabei auf Beispiele aus den vergangenen Monaten.

Im zurückliegenden Sommer haben sich Meldungen zu Hitzewellen, Starkregen, Waldbränden und ungewöhnlich hohen Ozeantemperaturen überschlagen. Häufig zogen die Medien dabei Stimmen aus der Klimaforschung heran und fragten: Wie groß war der Einfluss des Klimawandels? Die Grundzusammenhänge sind eindeutig: Extremwetterereignisse werden häufiger und intensiver. Im Einzelfall lässt sich die Frage aber selten eindeutig beantworten und Aussagen sind meist it Unsicherheiten behaftet – wie etwa kürzlich im Falle der Überflutungen in Libyen [I].

Klimaforschende sowie Journalistinnen und Journalisten stehen vor einem Dilemma: Sollten sie Aussagen trotz großer Unsicherheiten zuspitzen, um der Öffentlichkeit klarzumachen, wie dringend das Problem ist – auf die Gefahr hin, als „dramatisierend“ oder „aktivistisch“ betrachtet zu werden? Oder sollten sie sich auf Aussagen beschränken, die wissenschaftlich eindeutig sind – auch wenn infolgedessen die Warnungen der Wissenschaft weniger sichtbar bleiben? Welche Gefahren bestehen, wenn Forschende und Medien unsichere Aussagen zur Klimawandel-Attribution von Extremwetter oder zu nahenden Kipppunkten öffentlich kommunizieren? Ist das angesichts des voranschreitenden Klimawandels notwendig – oder könnte es dem Ansehen der Klimaforschung und dem öffentlichen Diskurs um den Klimawandel langfristig schaden?

Diese Fragen – und Ihre – haben wir mit drei Klimaforschenden und einer Umweltpsychologin in einem 50-minütigen Press Briefing diskutiert.

Expertinnen und Experten im virtuellen Press Briefing

     

  • Prof. Dr. Johanna Baehr
    Leiterin Klimamodellierung, Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN), Universität Hamburg
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  • Dr. Karsten Haustein
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Atmosphärische Strahlung, Institut für Meteorologie, Universität Leipzig
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  • Prof. Dr. Astrid Kause
    Juniorprofessur für Nachhaltigkeitswissenschaft und Psychologie, Leuphana Universität Lüneburg
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  • Prof. Dr. Jochem Marotzke
    Institutsdirektor und Direktor der Forschungsabteilung Ozean im Erdsystem, Max-Planck-Institut für Meteorologie, Hamburg
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Videomitschnitt und Transkript

Das Transkript können Sie hier als pdf herunterladen.

Angaben zu möglichen Interessenkonflikten

Alle: Keine Angaben erhalten.

Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden

[I] World Weather Attribution (19.09.2023): Interplay of climate change-exacerbated rainfall, exposure and vulnerability led to widespread impacts in the Mediterranean region.
Attributionsstudie zum Starkregen im Mittelmeerraum im September 2023.