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21.01.2022

Zukünftige Impfstoffstrategie gegen COVID-19

Die rasche Verbreitung der Omikron-Variante stellt Impfstoffhersteller und Zulassungsbehörden vor neue Herausforderungen: Aufgrund der vielen Mutationen, durch die sich Omikron biologisch von bisher verbreiteten SARS-CoV-2-Virusvarianten unterscheidet, entkommt das Virus zum Teil der Immunabwehr (Immune Escape), kann also Genesene und bereits geimpfte Personen besonders leicht infizieren. In dieser Situation tragen nun auch sehr viele bereits immunisierte Menschen maßgeblich zum Infektionsgeschehen bei, weshalb die aktuellen Inzidenzen in vielen Ländern mit hohen Impfquoten weltweit trotzdem stark ansteigen.  

Mehrere Impfstoffhersteller haben auf die rasante Verbreitung von Omikron umgehend reagiert: Biontech und Pfizer könnten zum Beispiel bereits im März einen angepassten RNA-Impfstoff an die EU-Staaten liefern, das Unternehmen Moderna erwartet Ergebnisse zu seinem angepassten Impfstoff derzeit im selben Monat. Ob es allerdings zu einer zeitnahen Zulassung dieser angepassten Impfstoffe kommen wird und auf der Grundlage welcher Daten, bleibt vorerstunklar. Internationale Zulassungsbehörden und die Weltgesundheitsorganisation wollen gemeinsam Richtlinien erstellen, nach denen entschieden wird, wann und nach welchen Vorgaben angepasste Impfstoffe gegen neue Virusvarianten zukünftig zugelassen werden sollten.

Darüber hinaus deuten neue Erkenntnisse darauf hin, dass Omikron einem anderen Serotyp angehört als vorangegangene Virusvarianten, das heißt, dass Omikron aufgrund der vielen Mutationen an seiner Oberfläche immunologisch so verändert ist, dass für die Neutralisierung des Virus nicht mehr dieselben Antikörper infrage kommen wie bei den älteren Varianten [I]. Andersherum scheinen Antikörper, die durch eine Omikron-Infektion gebildet werden, bisherige Varianten nicht gut neutralisieren zu können [II]. Weiterhin sind vollständig, drei Mal geimpfte Personen in der Regel gut vor schweren Verläufen durch Omikron geschützt, da die hierzulande verwendeten RNA- und Vektor-Impfstoffe neben den Antikörpern auch eine robuste T-Zellantwort aktivieren.

Inwiefern wäre eine angepasste Impfung gegen Omikron sinnvoll und für wen? Welche Anforderungen sollten weitere Impfstoffe erfüllen? Braucht es künftig multivalente Corona-Impfstoffe? Wer entscheidet, welche Antigene von Virusvarianten bei künftigen Impfstoffen verwendet werden sollen? Anhand welcher Kriterien könnten jährliche Booster-Impfungen konzipiert werden? Für wen würden diese Booster infrage kommen? 

Diese Fragen – und Ihre – beantworteten Fachleute in einem 50-minütigen Press Briefing. 

Fachleute im virtuellen Press Briefing

     

  • Prof. Dr. Klaus Cichutek 
    Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts – Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel (PEI), Langen
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  • Prof. Dr. Ulrike Protzer 
    Direktorin des Instituts für Virologie an der Technischen Universität München (TUM) und am Helmholtz Zentrum München 
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  • Prof. Dr. Leif Erik Sander 
    Leiter der Forschungsgruppe Infektionsimmunologie und Impfstoffforschung, Charité – Universitätsmedizin Berlin 
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Video-Mitschnitt & Transkript

Hier können Sie das Video mit Sprecheransicht ansehen.

 

Ein Transkript finden Sie hier.

Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden

[I] Van der Straten K et al. (2022): Mapping the antigenic diversification of SARS-CoV-2. medRxiv. DOI: 10.1101/2022.01.03.21268582

[II] Suryawanshi R et al. (2022): Limited cross-variant immunity after infection with the SARS-CoV-2 Omicron variant without vaccination. medRxiv. DOI: 10.1101/2022.01.13.22269243v1.