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14.03.2024

Strukturwandel in der Landwirtschaft – Gibt es zu viele kleine Betriebe?

Die Bauernproteste haben inzwischen eine breite Debatte um die Lage der Landwirtschaft ausgelöst. Immer wieder wird dabei das sogenannte Höfesterben kritisiert: In Deutschland nimmt die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe und der dort Beschäftigten stetig ab, während die bewirtschaftete Fläche gleichbleibt [I]. Vor allem kleine Betriebe geben vermehrt auf. Ob der Strukturwandel hin zu größeren Betrieben gesamtgesellschaftlich problematisch ist, bleibt umstritten.

Die Agrarökonomie bringt das Argument ein, dass kleine Betriebe oft ineffizienter wirtschafteten als Großbetriebe. Zudem könnten sie technische Innovationen, Umweltauflagen und Tierschutzmaßnahmen weniger gut umsetzen. Das Geschäftsmodell vieler Betriebe rechne sich und sie würden von Subventionen am Leben erhalten [II]. Landwirtinnen und Landwirte dagegen betonen den kulturellen und sozialen Wert kleiner Betrieben. Diese werden oft seit Generationen von Familien, oft im Nebenerwerb und oft trotz schlechter Arbeitsbedingungen bewirtschaftet. Das Subventionssystem, das Gelder vor allem abhängig von der Fläche verteilt, geringe Planungssicherheit und bürokratische Umweltauflagen seien ausschlaggebend dafür, dass kleine Betriebe nicht mehr mithalten können [III].

Was sind die Gründe für den Strukturwandel – und was die Folgen? Welchen Wert haben kleine Betriebe? Wie verändern Großbetriebe ländliche Räume? Wie können Landwirtinnen und Landwirten trotz geringerer Investitionsmöglichkeiten technische Innovationen umsetzen? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Betriebsgröße und Umweltschutz oder Tierwohl?

Diese und weitere Fragen beantworteten Forschende in einem Press Briefing.

Expertinnen und Experten im virtuellen Press Briefing

     

  • Prof. Dr. Alfons Balmann
    Direktor des IAMO und Leiter der Abteilung Strukturwandel, Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO), Halle (Saale)
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  • Dr. Bernhard Forstner
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Betriebswirtschaft, Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, Braunschweig
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  • Prof. Dr. Andrea Knierim
    Professorin für Kommunikation und Beratung in ländlichen Räumen, Institut für Sozialwissenschaften des Agrarbereichs, Fakultät Agrarwissenschaften, Universität Hohenheim
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Ein Transkript kann hier als pdf heruntergeladen werden.

Angaben zu möglichen Interessenkonflikten

Prof. Dr. Alfons Balmann: „Alfons Balmann ist Non-Executive Director des in der Ukraine tätigen landwirtschaftlichen Unternehmens IMC S.A. mit Sitz in Luxemburg.“

Alle anderen: Keine Angaben erhalten.

Literaturstellen, die vom SMC verwendet wurden

[I] Statistisches Bundesamt (16.01.2024): Rund 7 800 landwirtschaftliche Betriebe weniger seit dem Jahr 2020. Pressemitteilung.

[II] Science Media Center (2024): Landwirtschaft protestiert gegen Sparpläne der Bundesregierung. Rapid Reaction. Stand: 09.01.2024.

[III] Boerger F (23.01.2024): Höfe-Sterben in SH: So kämpfen kleine Betriebe ums Überleben. Norddeutscher Rundfunk.