Veröffentlichung des Syntheseberichts des Sechsten Sachstandsbericht des IPCC
Synthesebericht des Sechsten Sachstandberichts des IPCC ist erschienen
damit geht 6. Berichtszyklus zu Ende, indem zuvor bereits drei Sonderberichte und drei Arbeitsgruppenbeiträge zum Sachstandsbericht erschienen sind
drei Experten im Press Briefing sehen klare Botschaft: politisches Handeln dringend notwendig, Zeitfenster schließt sich.
Am 20.03.2023 ist der Synthesebericht des Sechsten Sachstandsberichtes des Weltklimarates IPCC veröffentlicht worden. Dieser schließt den sechsten Reportzyklus ab, in dem die Berichte der drei Arbeitsgruppen des Sachstandsberichtes und drei Sonderberichte – Klimawandel und Landsysteme, Ozean und Kryosphäre und der 1,5-Grad-Bericht – publiziert wurden. Der Synthesebericht gilt als der politisch umstrittenste aller Beiträge des sechsten Berichtszyklus. Daher ist mit langen Verhandlungen zu rechnen, deren Ende schwer abzusehen ist.
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Das Transkript können Sie hier als pdf herunterladen.
Zum Abschluss des Press Briefings hat das SMC den Fachleuten folgende Frage stellt: „Was ist für Sie die zentrale Botschaft, die von diesem Bericht in die Welt geht? Welche Punkte dürfen in der Berichterstattung heute und in den kommenden Tagen nicht fehlen?".
Die Antworten stellen wir Ihnen nachfolgend als Statements zur Verfügung
Professor am Lehrstuhl für Anthropogeographie mit Schwerpunkt Mensch-Umwelt-Beziehungen, Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), München und Mitglied des Kernautorenteams des Syntheseberichts des 6. Sachstandsbericht des IPCC
„Wir sehen den Klimawandel auch hier bei uns viel, viel stärker als vor achteinhalb Jahren. Wir spüren die Auswirkungen. Wir wissen, dass die Auswirkungen mit jedem bisschen Erwärmung massiv ansteigen werden. Und gleichzeitig haben wir es noch in der Hand, dagegen vorzugehen und das Allerschlimmste abzuwenden. Aber dieses Fenster schließt sich und dabei sind die nächsten Jahre wirklich entscheidend. Im Übrigen auch – und das ist auch das Schöne an der Syntheseleistung des Berichts – damit zu sagen, welche Anpassungsmaßnahmen unter höheren Temperaturen eigentlich gar nicht mehr funktionieren werden. Das zeigt eigentlich diese Dringlichkeit. Noch haben wir es in der Hand. Leider haben wir die vergangenen Jahre verpennt. Das Fenster, das Schlimmste abzuwenden, schließt sich rapide. Das muss wirklich jetzt endlich verstanden und in konkretes Handeln überführt werden. Mutig vorangehen.“
Senior Fellow, Abteilung EU/Europa, Stiftung Wissenschaft und Politik – Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit (SWP), Berlin und Mitglied des Kernautorenteams des Syntheseberichts des 6. Sachstandsbericht des IPCC
„Ich möchte das einmal für den Bereich, für den ich auch zuständig war, formulieren – für diesen Overshoot-Teil: Wir müssen anfangen, uns ernsthaft mit der Welt jenseits von 1,5 Grad Temperaturanstieg zu beschäftigen, weil wir auf diese zusteuern. Das sagt der Synthesebericht recht deutlich. Und der Frage, was das für das Klimasystem heißt, was das für die Auswirkungen, Risiken, die Anpassung heißt und was es auch für den Klimaschutz heißt. Sich damit zu beschäftigen, bedeutet eben nicht, dass wir uns davon paralysieren lassen sollen oder dürfen. Selbst wenn wir über die 1,5 Grad gingen, selbst wenn wir dann nicht wieder auf 1,5 Grad herunterkämen: Jedes Zehntel Grad wird wichtig sein, auf welchem Niveau auch immer. Wir müssen es erst mal schaffen, den Temperaturanstieg zu stoppen, das System zu stabilisieren, zumindest was den Temperaturanstieg angeht. Und das bedeutet, dass wir auf Netto-Null-Emissionen müssen. Das bleibt das richtige Ziel. Und dafür ist es wichtig, dass wir drastische Emissionsminderungen hinbekommen und zwar auch schon bis 2030. Denn irgendwann werden bestimmte Dinge in der Zielerreichung nicht mehr möglich sein.“
Leitender Wissenschaftler am Institut des Géosciences de l’Environnement, Université Grenoble Alpes und Leiter der Sektion 3 „Langfristige Klima- und Entwicklungszukünfte“ des Syntheseberichts des 6. Sachstandsbericht des IPCC, Frankreich
„Im Grunde kann ich das Gesagte nur unterstreichen. Im Jahr 2030 wird es für jedes einzelne Jahr schon eine Wahrscheinlichkeit von 40 bis 60 Prozent haben, dass wir den 1,5 Grad Temperaturanstieg überschreiten. In einem einzelnen Jahr. Das heißt aber nicht, dass es das Ende der Welt ist. Jedes Zehntel Grad weitere Erwärmung sollte verhindert werden. Die Auswirkungen sind wirklich langfristig. Wir müssen verhindern, dass es immer schneller geht. Klimawandel zu begrenzen, heißt Netto-Null-Emissionen, das ist ganz klar. Nur bei Netto-Null-Emissionen wird die Erwärmung auf dem Level, das wir dann erreicht haben, stabilisiert.“
„Es liegen keine Interessenkonflikte vor.“
„Es liegen keine Interessenkonflikte vor.“
„Es liegen keine Interessenkonflikte vor.“
Primärquelle
IPCC (2023): Climate Change 2023: Synthesis Report. Summary for Policymakers.
Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden
[I] IPCC (2021): Climate Change 2021: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change.
[II] Science Media Center (2021): Report der Arbeitsgruppe I zum 6. Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC veröffentlicht. Press Briefing. Stand: 08.08.2021.
[III] Science Media Center (2021): Stimmen zum WG-I-Report des IPCC-Berichtes. Research in Context. Stand: 09.08.2021.
[IV] IPCC (2022): Climate Change 2022: Impacts, Adaptation and Vulnerability. Contribution of Working Group II to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change.
[V] Science Media Center (2022): Beitrag der Arbeitsgruppe II zum Sechsten Sachstandsbericht des IPCC. Press Briefing. Stand: 27.02.2022.
[VI] Science Media Center (2022): Stimmen zum Bericht der Arbeitsgruppe II zum aktuellen IPCC-Bericht. Research in Context. Stand: 28.02.2022.
[VII] IPCC (2022): Mitigation of Climate Change. Contribution of Working Group III to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change.
[VIII] Science Media Center (2022): Veröffentlichung des Beitrags der Arbeitsgruppe III zum Sechsten Sachstandsbericht des IPCC. Press Briefing. Stand: 04.04.2022.
[IX] IPCC: AR6 Synthesis Report: Climate Change 2023. Webseite des IPCC.
Prof. Dr. Matthias Garschagen
Professor am Lehrstuhl für Anthropogeographie mit Schwerpunkt Mensch-Umwelt-Beziehungen, Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), München und Mitglied des Kernautorenteams des Syntheseberichts des 6. Sachstandsbericht des IPCC
Dr. Oliver Geden
Senior Fellow, Abteilung EU/Europa, Stiftung Wissenschaft und Politik – Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit (SWP), Berlin und Mitglied des Kernautorenteams des Syntheseberichts des 6. Sachstandsbericht des IPCC
Dr. Gerhard Krinner
Leitender Wissenschaftler am Institut des Géosciences de l’Environnement, Université Grenoble Alpes und Leiter der Sektion 3 „Langfristige Klima- und Entwicklungszukünfte“ des Syntheseberichts des 6. Sachstandsbericht des IPCC, Frankreich