Global Carbon Budget 2023
CO2-Emissionen stiegen 2023 um 1,1 Prozent auf 36,8 Gigatonnen
global mehr Emissionen aus Nutzung von Kohle, Öl und Gas, allerdings in USA und EU über 18 Prozent weniger aus Kohleverbrennung
mehr Emissionen in Indien (+8 Prozent) und China (+4 Prozent), Einsparungen in EU (-7,4 Prozent) und USA (-3 Prozent)
Die CO2-Emissionen sind auch im Jahr 2023 weiter gestiegen und liegen nun um 1,1 Prozent höher als im Vorjahr. Insgesamt wurden im aktuellen Jahr 36,8 Gigatonnen des Treibhausgases ausgestoßen, 1,4 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019. Hinzu kommen Emissionen aus der Landnutzung, die vor allem auf die Abholzung tropischer Regenwälder zurückzuführen sind und sich auf weitere 4,1 Gigatonnen CO2 belaufen. Bereits in sieben Jahren wäre somit das verbliebene Kohlenstoffbudget aufgebraucht, das noch für die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels zur Verfügung steht, wenn das Niveau der Emissionen nicht sinkt. Zu diesem Ergebnis kommt das „Global Carbon Budget 2023“, das am 05.12.2023 im Fachjournal „Earth System Science Data" veröffentlicht wurde (siehe Primärquelle).
Das „Global Carbon Budget” präsentiert die Trends der globalen Kohlendioxidemissionen für das Jahr 2023 und die daraus folgenden Konsequenzen für das Erreichen der Klimaschutzziele. Der Bericht liefert aktuelle Informationen zum weltweit weiterhin hohen Einsatz von Kohle, Öl und Gas, über die Entwaldungsraten auf Länderebene und blickt auf den Zustand der natürlichen Kohlenstoffsenken an Land und in den Ozeanen. Um den fortschreitenden Klimawandel zu beschränken, müssen die Treibhausgasemissionen so schnell und so nachhaltig wie möglich verringert werden. Nur wenn diese bis zum Jahr 2030 nahezu halbiert werden und Netto-Null-Emissionen möglichst bis Mitte des Jahrhunderts erreicht sind, kann es gelingen, den mittleren globalen Temperaturanstieg auf 1,5 bis 2 Grad zu begrenzen. Der kürzlich erschienene „UN Emissions Gap Report“ [I] sieht die Weltgemeinschaft aktuell auf einem 2,9-Grad-Pfad. Auch wenn es in den Jahren 2015 und 2016 schien, als könnte das Maximum der globalen CO2-Emissionen erreicht sein, zogen die Emissionen danach jedes Jahr weiter an, nur unterbrochen durch die globalen Einschränkungen im ersten Jahr der Corona-Pandemie. Die Internationale Energieagentur sieht Anzeichen, dass die Emissionen aus der Energieerzeugung und der Industrie möglicherweise bereits in diesem Jahr ihren Peak erreichen und dass die Nutzung fossiler Energieträger 2025 seinen Höhepunkt erreichen wird – zwei Jahre früher als noch im vergangenen Jahr prognostiziert. Sie begründet dies zum einen mit den seit 2020 um 40 Prozent gestiegenen Investitionen in die Erneuerbaren Energien und mit den sinkenden Preisen für fossile Energieträger nach Höchstpreisen 2022 und der damit schwindenden Rentabilität [II].
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„Es gibt keinen Interessenkonflikt.”
Alle anderen: Keine Angaben erhalten.
Primärquelle
Friedlingstein P et al. (2023): Global Carbon Budget 2023. Earth System Science Data. DOI: 10.5194/essd-15-5301-2023
Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden
[I] UNEP Environment Programme (2023): Emissions Gap Report 2023. Webseite der UNEP. DOI: 10.59117/20.500.11822/43922.
[II] Internationale Energie Agentur (2023): World Energy Outlook 2023. Webseite der IEA.
dazu: Evans S et al. (26.10.2023): Analysis: Global CO2 emissions could peak as soon as 2023, IEA data reveals. Carbon Brief.
Dr. Judith Hauck
Stellvertretende Leiterin der Sektion Marine Biogeowissenschaften, Fachbereich Biowissenschaften, Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), Bremerhaven, und Leiterin der Helmholtz-Nachwuchsgruppe Marine Carbon and Ecosystem Feedbacks in the Earth System (MarESys) und Autorin des Global Carbon Budgets
Prof. Dr. Jan Christoph Minx
Leiter der Forschungsgruppe Angewandte Nachhaltigkeitsforschung, Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change gGmbH (MCC), Berlin
Angaben zu möglichen Interessenkonflikten
„Es gibt keinen Interessenkonflikt.”
Prof. Dr. Julia Pongratz
Inhaberin des Lehrstuhls für Physische Geographie und Landnutzungssysteme und Direktorin des Department für Geographie, Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), und Autorin des Global Carbon Budgets