Twitter stellt Donald Trumps Account wieder her
Twitter-Account von Donald Trump nach Umfrage von Elon Musk wieder aktiviert
Trumps Anwesenheit bei Twitter könnte auch Auswirkungen auf seine Kandidatur 2024 haben
erste Einschätzungen: potenziell problematische Entwicklungen bei Twitter; sollte Trump zurückkehren, ist wichtig, ob und wie Medien über seine Tweets berichten
Twitter hat den Account von Donald Trump wieder aktiviert – trotz der ursprünglichen Aussage von Elon Musk, solche Entscheidungen erst zu treffen, wenn er auf Twitter einen Rat für Content-Moderation eingerichtet hat. Das Freischalten des Accounts folgte offenbar auf eine Twitter-Umfrage, die Musk abgehalten hat. Bei der Umfrage hat eine knappe Mehrheit dafür abgestimmt, Trumps Account wieder zu aktivieren [I].
Professorin für Politikwissenschaft, Universität Hamburg
„Ich bin sehr besorgt über die aktuelle Entwicklung bei Twitter nach der Übernahme durch Elon Musk. Die Wiederzulassung von Donald Trump durch eine Online-‚Umfrage‘ auf Twitter entspricht nicht repräsentativen und demokratischen Gepflogenheiten. Die ‚Umfrage‘ konnte leicht beendet werden zu einem Zeitpunkt, zu dem das ‚Ergebnis‘ für Musk gefällig war. An der ‚Umfrage‘ konnten auch Bots teilnehmen, sie war leicht manipulierbar. Musk wollte vor kurzem noch eine Kommission einsetzen, um über Trumps Wiederzulassung zu entscheiden, nun ‚löst‘ er diese Frage schnell und mit scheindemokratischem Mäntelchen.“
„Trump wurde unter anderem wegen seiner Tweets gesperrt, die Sympathie für das Stürmen des US-Kapitols am 06.01.2022 bekundeten und als Aufruf zur Gewalt bewertet wurden. Ich vermute, dass Trump nach einiger Zeit wieder beginnen wird, zu twittern, um damit seine Kandidatur zur Präsidentschaftswahl 2024 zu bekräftigen und seine Anhängerschaft um sich zu scharen. Dass dies erneut mit Desinformation und Diskreditierung seiner politischen Gegner einhergehen wird, erscheint wahrscheinlich. Dies könnte die Spaltung der US-Gesellschaft und die Unmöglichkeit, sich auf eine gemeinsame Wirklichkeit und verifizierte Fakten zu verständigen, weiter vertiefen.“
„Musk sollte den ganzen Satz Musks begründenden Sentenz ‚Vox populi vox Dei‘ nachlesen: Dort heißt es ‚Nec audiendi qui solent dicere: ‚Vox populi, vox Dei‘, cum tumultuositas vulgi semper insanię proxima sit‘ [1], auf Deutsch: ‚Auf diejenigen muss man nicht hören, die zu sagen pflegen, ‚Volkes Stimme, Gottes Stimme‘, da die Lärmsucht der Masse immer dem Wahnsinn sehr nahekommt.‘ Die Berufung Musks auf die ‚Meinungsfreiheit‘, ohne Content Moderation und mit Algorithmen, die emotionales Engagement, insbesondere negative Reaktionen wie Empörung und Ärger, als Relevanz markieren, lässt befürchten, dass sich der Umgangston auf Twitter noch mehr zur Pöbelei und zur weiteren Eskalation von Hassrede und ‚Fake News‘ entwickelt. Hass aber ist keine Meinung. Das Treiben von Trollfabriken aus Russland, militanten Kampfgruppen aus Brasilien und anderen Staaten können Demokratien weiter unter Druck setzen und bergen die Gefahr, sie von innen auszuhöhlen.“
„Musk hat handstreichartig die Hälfte der Angestellten von Twitter entlassen und setzt die Verbleibenden unter großen Druck. Mich besorgt, dass die Ethik- und Menschenrechts-Teams aufgelöst wurden und Musk hauptsächlich technische Informatiker um sich schart, während er offenbar Expert:innen mit anderen professionellen Erfahrungen für entbehrlich hält. Selbst versierte technische Mitarbeiter:innen hat Musk gekündigt oder gehen lassen. Dies kann die Existenz von Twitter insgesamt aufs Spiel setzen, insbesondere bei Server-Überlastungen durch Großereignisse wie die aktuelle WM. Mehr noch aber gefährdet Musk damit Protestierende wie etwa im Iran, in der Türkei oder Myanmar, die über Twitter kommunizieren und deren Accounts identifizierbar und angreifbar werden. Die Indifferenz gegenüber Menschenrechtsverletzungen und die Haltung von Musk gegenüber seinen Angestellten sprechen Bände. Es ist zu befürchten, dass Twitter, sofern es weiter existieren wird, sich zu einem extremistischen Kampfplatz entwickelt – zum Schaden von Menschenrechten und demokratischer Verständigung.“
Inhaber des Lehrstuhls für Politikwissenschaft, insbesondere Steuerung innovativer und komplexer technischer Systeme, Otto-Friedrich-Universität Bamberg
„Die von Elon Musk öffentlich angestoßene Twitter-Abstimmung über der Re-Aktivierung des Accounts von Donald Trump kann unterschiedlich interpretiert werden. Manche vermuten, dass hier Elon Musk politisch Position bezieht und Trump durch den Zugang zu Twitter in dessen erneutem Griff nach der US-Präsidentschaft unterstützen will. Eine andere Interpretation wäre, dass es Ausdruck von Musks Free-Speech Fundamentalismus sein könnte. Mir erscheint es aber wahrscheinlicher, dass Elon Musk gezielt Kontroversen sucht und schürt, um das Gespräch in Öffentlichkeit und Medien über Twitter am Leben zu halten. Solche Kontroversen sichern Aufmerksamkeit und illustrieren die anhaltende Relevanz des Dienstes. Gleichzeitig kann es aber auch sein, dass entsprechende Versuche den Bogen überspannen, sodass Werbekunden abwandern, da sie Angst haben, mit einer unberechenbaren und vielleicht sogar toxischen Marke verbunden zu werden.“
„Ob die mögliche Rückkehr von Donald Trump zu Twitter politische Wirkung entfaltet, hängt von den Medien ab. Sollten sie seine Beiträge ignorieren, so wie sie es weitgehend mit seinen Beiträgen auf Truth Social tun, dann wird der politische Einfluss überschaubar bleiben. Sollten die Medien aber wieder jede neue durch Trump veröffentlichte Provokation auf Twitter aufnehmen, dann kann es ihm und seiner Kampagne wieder gelingen, die politische Agenda im Wahlkampf zu dominieren.“
„Aktuell sieht es für mich so aus, als würde Elon Musk versuchen, Twitter neu aufzustellen. Das zeigt sich zum Beispiel an dem Versuch, über das Twitter-Blue Abo-Modell Twitters Geschäftsmodell zu erweitern. Gleichzeitig kann es sein, dass im Hintergrund daran gearbeitet wird, eine neue ‚Everything-App‘ nach dem Vorbild von WeChat (eine als Messenger gestartete chinesische App, die mittlerweile viele weitere Funktion wie beispielsweise Bezahlungsdienste beinhaltet; Anm. d. Red.) zu entwickeln. Dies wäre dann eine Social Media App, die sowohl Funktionen für Vernetzung, Videochat und Microblogging vereint, aber auch Bezahlung von Dienstleistungen und Waren erlaubt. Ob dies in den USA oder Europa vor dem Hintergrund der entsprechenden Regulierung von Wettbewerb und Datenwirtschaft gelingt, ist aber natürlich eine offene Frage. Dies wäre aber eine Wende in der Twitter anderen großen digitalen Tech-Firmen folgt. Man denke nur an Meta/Facebook und die dortigen Investitionen in Virtual und Extended Reality Applikationen – das sogenannte Metaverse – oder die Investitionen von Alphabet/Google und Meta/Facebook in Künstliche Intelligenz. Eine solche Veränderung von Twitter wäre also auf einer Linie mit Entwicklungsbestrebungen anderer Tech-Firmen. Es ist unklar, wie die digitalen Dienste und Geschäftsmodelle der Zukunft aussehen mögen, aber dass hier experimentiert wird, ist klar.“
Senior Researcher digitale interaktive Medien & politische Kommunikation, Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
„Zunächst einmal ist die Rückkehr von Donald Trump ein Signal an diejenigen Menschen, die unter ‚freier Meinungsäußerung‘ den völligen Verzicht auf zivilisierende Regeln und Schranken der Kommunikation verstehen. Musk heißt sie auf Twitter willkommen und macht zugleich deutlich, dass er in keiner Weise verstanden hat, welche Verantwortung er mit der Kontrolle von Twitter – eine, wenn nicht die zentrale Plattform für globale politische Öffentlichkeit – übernommen hat.“
„Ob Donald Trump wieder in seinen alten ‚Twitter-Modus‘ zurückfällt, weiß ich nicht. Vieles hängt meines Erachtens auch davon ab, ob gerade die US-amerikanischen Medien erneut dazu übergehen werden, jeden Tweet von Trump als bahnbrechende Nachricht zu betrachten und entsprechend kommunikativ zu begleiten. Denn für Trump bestand die Macht seines Twitter-Accounts nicht nur darin, dass er viele Millionen Follower/innen direkt erreichen konnte, sondern dass er via Twitter die journalistischen Medien nach seiner Pfeife tanzen ließ.“
„Ich halte die momentane Entwicklung von Twitter in mehrerlei Hinsicht für bedenklich. Elon Musk hat durch seine erratische Art, die Tatkraft nur simuliert aber in Wirklichkeit eine unüberlegte Entscheidung an die nächste reiht, das Vertrauen von vielen wichtigen Bezugsgruppen zerstört. Dazu zählen viele Nutzer/innen, die Twitter als globalen Kommunikationsraum geschätzt haben, aber nicht mit dem Musk'schen Verständnis von ‚free speech‘ als ‚es gelten keine Regeln‘ einverstanden sind und sich nun nach Alternativen umschauen. Auch viele Anzeigenkunden, auf die die Finanzierung von Twitter angewiesen ist, möchten nicht an einem Ort werben, an dem Hassrede, Desinformation und andere Formen inziviler Kommunikation unkontrolliert stehen bleiben. Und über kurz oder lang wird die technische Basis der Plattform erodieren, weil Musk Twitter zu einem unattraktiven Arbeitsort gemacht hat und nicht mehr genug kompetentes Personal beschäftigen wird.“
„All diese Entwicklungen machen meiner Einschätzung nach Twitter bereits jetzt recht instabil und ich sehe nicht, dass sich das in den kommenden Wochen und Monaten bessern wird. Eine positive Folge hat diese Entwicklung allerdings: Es ist deutlich geworden, wie wichtig dezentrale, offene und nicht allein durch Werbung finanzierte Kommunikationsplattformen – wie zum Beispiel Mastodon – für unsere digitale Öffentlichkeit sind, weil sie nicht mal eben in die Hände eines Einzelnen fallen können, der sie nach Belieben verändert und ruiniert.“
„Wenn sich im Rückblick der ‚Musk-Moment‘ von Twitter als entscheidende Stärkung einer solchen alternativen und offenen Kommunikationsinfrastruktur herausstellt, hätte es doch etwas Gutes.“
Akademischer Rat am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft, Universität Mannheim
„Es ist noch relativ früh, um zu beurteilen, welche Auswirkungen die Reaktivierung von Donald Trumps Twitter-Account hat. Zunächst sieht es ja erstmal so aus, als würde er diesen gar nicht unbedingt nutzen wollen. Er hat mit Truth Social seine eigene Micro-Blogging-Plattform gegründet, an deren Erfolg er auch wirtschaftliches Interesse hat. Insofern steht Trump inzwischen als wirtschaftlicher Akteur in Konkurrenz zu Twitter. Ob er in Zukunft doch wieder auf Twitter aktiv wird, bleibt also vorerst abzuwarten.“
„Grundsätzlich bleibt aber darauf hinzuweisen, dass Trumps Account nicht aufgrund seiner politischen Botschaften und Meinungsäußerungen deaktiviert wurde, sondern aufgrund kontinuierlicher, systematischer Desinformation, die Twitter schon allein deshalb bekämpft hat und bekämpfen muss, weil dies die Gesetzgebung in zahlreichen Ländern – darunter die EU – vorschreibt.“
„Dieses ‚Deplatforming‘ ist ein zweischneidiges Schwert. Denn es führt dazu, dass – wie im Falle Trumps geschehen – extremere politische Kreise sich ihre eigenen, mehr oder weniger abgeschlossenen Nischen im Internet suchen, die dann wirklich den Charakter der vielfach bemühten ‚Echokammern‘ haben. Der Vorteil großer Plattformen wie Facebook oder Twitter für die Gesellschaft liegt ja gerade darin, dass hier viele verschiedene Gruppierungen mit unterschiedlichen Ansichten aktiv sind. So wird die Einigelung in Echokammern immer wieder durchbrochen – und eine Konfrontation mit entgegengesetzten Meinungen findet statt, wie die empirische Forschung der letzten Jahre wiederholt dokumentiert hat. Insofern hätte auch ein womögliches erneutes Twittern von Trump Vor- und Nachteile, da es einerseits der politischen Fragmentierung der digitalen Öffentlichkeit (in den USA) entgegenwirkt, andererseits jedoch zu befürchten ist, dass hier erneut in hoher Frequenz irreführende Unwahrheiten verbreitet werden.“
„Die Reaktivierung des Trump-Accounts erscheint mir wie ein verzweifelter PR-Stunt. Mein Eindruck ist, dass Musk für Twitter keinen kohärenten Business Plan hat und momentan mehr oder weniger betriebswirtschaftliches Harakiri betreibt. Anders kann man es wohl nicht beschreiben, wenn ein weltweit operierendes Unternehmen auf einen Schlag einen Großteil seiner wichtigsten Angestellten entlässt, ohne sicherzustellen, dass das technische und operative Know-how im Unternehmen bleibt.“
„Musk hat ein defizitäres Unternehmen übernommen und offenbar keinen ausgereiften Plan dafür, wie sich Gewinne erzeugen lassen. Seine Initiative, für verifizierte Accounts Gebühren zu verlangen, erscheint jedenfalls nicht vielversprechend. Die Trump-Aktion sieht für mich vor diesem Hintergrund nach einem Neben-Rauschen aus, mit dem Musk vielleicht versucht hat, kurzfristig Schlagzeilen oder Nutzer:innen-Interesse zu generieren, egal um welchen Preis.“
„Was dies für die Zukunft von Twitter als Plattform bedeutet, lässt sich noch nicht seriös prognostizieren. Viele Szenarien scheinen denkbar, von einem Weiterverkauf über ein Fortbestehen als dubiose Internet-‚Müllhalde‘, von der sich die Mehrheit der aktuell Nutzenden abwenden wird, bis hin zu einer Besinnung Musks und einer Weiterexistenz Twitters unter den bislang vorherrschenden Bedingungen.“
„In jedem Fall zeigt sich durch den Umzug zahlreicher aktiv Nutzender auf Mastodon, dass die Nutzer:innen durchaus sensibel und kurzfristig auf Änderungen in der grundlegenden Philosophie der Kommunikationsinfrastruktur reagieren, auf der sie aktiv sind. Wenn eine Plattform wie Twitter das Idealbild des – zumindest halbwegs – deliberativen Diskurses aufzugeben scheint, wenden sich viele Nutzende ab, die selbst die Werte deliberativer Demokratie verinnerlicht haben.“
„Unabhängig vom aktuellen Fall scheint mir zudem Mastodons dezentrale Organisationsform die deutlich überlegene. Sie verhindert, dass das ganze Netzwerk zusammenbricht, wenn einzelne (Server-)Betreiber:innen ihren Kompass verlieren. Dadurch ist das gesamte Gebilde wesentlich resilienter als die eigentümergeführten, gewinnorientierten Plattformen des sogenannten Web 2.0. Das entspricht der grundsätzlich dezentral angelegten Architektur des Internets, die von Vornherein so angelegt wurde, dass das Kommunikationsnetz als Ganzes auch beim Ausfall einzelner Server fortbesteht. Das ist die nachhaltigste und zukunftsträchtigste Form, wie sich soziale Medien im 21. Jahrhundert organisieren lassen.“
Professor für Kommunikationsmanagement, Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft, und Lehrbeauftragter für politische Kommunikation, Institut für Politikwissenschaft, Universität Leipzig
„Bisher hat Donald Trump die Nutzung seines Profils nicht wieder aufgenommen. Trump steckt in einer Zwickmühle, da er inzwischen Miteigentümer einer eigenen Social-Media-Plattform ist, ‚Truth Social‘, die vor allem vom exklusiven Zugang zu seinen Mitteilungen lebt. Würde er nun wieder auf Twitter aktiv, würde dies also seiner eigenen Plattform schaden.“
„Mit Blick auf die Vergangenheit lässt sich sagen, dass Trumps Twitter-Profil weniger eine so enorme Durchschlagskraft hatte, weil ihm so viele seiner Anhänger dort direkt folgten, sondern weil seine Kritiker und insbesondere auch Journalisten ihm dort so enorm viel Resonanz gaben. Wir wissen, dass konservative Politiker auf Twitter auch darum eine hohe Reichweite haben, weil sie dort intensiv kritisiert werden. Auch negatives Feedback führt zu Reichweite.“
„Wichtiger noch dürfte aber sein, wenn der Journalismus Tweets aufgreift und ihnen damit Aufmerksamkeit in breiten Teilen der Bevölkerung schenkt. Von diesem Mechanismus profitierte Trump besonders. Auch hier gilt: Diese mediale Berichterstattung war weit überwiegend kritisch. Aber sie schaffte Aufmerksamkeit.“
„Der Erfolg von Trump ist nicht ganz einfach zu erklären. Es kann aber kaum bezweifelt werden, dass er Begeisterung unter seinen Anhängern auslöst – nicht zuletzt, weil er aus etablierten Institutionen heraus kritisiert wird: Parteien, Medien, Universitäten. Mit diesem Effekt spielte er durch immer neue Provokationen. Für seine Kritiker ist es dagegen schwierig, eine erfolgreiche Strategie gegen Trump zu finden.“
„Nach den für die Republikaner enttäuschenden Zwischenwahlen und dem Erfolg seines Rivalen Ron DeSantis ist Trump in einer geschwächten Situation. Wenn ich spekulieren müsste, würde ich erwarten, dass Trump der Verlockung der Twitter-Plattform nicht wird widerstehen können.“
„Und ebenso werden seine Kritiker auf der Linken den Trump’schen Provokationen nicht widerstehen können. Entscheidend wird also sein, wie der Journalismus mit dieser bekannten Dynamik umgehen wird.“
„Elon Musk hat zuletzt einige Profile reaktiviert, die sich vor allem kritisch zu Gender-Themen positioniert hatten. Das war aufgrund seiner Äußerungen vor der Twitter-Übernahme zu erwarten. Die erneute Zulassung Trumps galt als eine der heikelsten und kritischsten anstehenden Entscheidungen. Es dürfte viele Nutzer und Werbekunden erschreckt haben, wie willkürlich Musk sie nun fällte. Nach seiner Übernahme kündigte Musk an, einen Expertenbeirat für Fragen der Inhalte-Moderation zu installieren. Davon ist derzeit keine Rede mehr.“
„Musk wird mit einem so willkürlichen Moderationsansatz schnell an die Grenzen der europäischen Rechtsordnung stoßen – und an die Grenzen der Geduld seiner Werbekunden.“
„Die Forschung zeigt, dass Unhöflichkeit in gewissem Sinne ansteckend ist – vor allem, wenn sie von Vorbildern ausgeht. Je mehr provokativ, unhöflich oder aggressiv kommunizierende Meinungsführer Elon Musk zurück auf seine Plattform holt, desto wahrscheinlicher ist, dass das Diskursklima dort insgesamt rauer wird.“
„Keine.“
„Es bestehen keine Interessenkonflikte.“
Alle anderen: Keine Angaben erhalten.
Literaturstellen, die von den Expert:innen zitiert wurden
[1] Alkuin (ca. 798): Brief an Karl den Großen. Monumenta Germaniae Historia Epistulae Karolini aevi (II), S. 199.
Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden
[I] Elon Musk (19.11.2022): Umfrage: Reinstate former President Trump. Twitter.
Prof. Dr. Ingrid Schneider
Professorin für Politikwissenschaft, Universität Hamburg
Prof. Dr. Andreas Jungherr
Inhaber des Lehrstuhls für Politikwissenschaft, insbesondere Steuerung innovativer und komplexer technischer Systeme, Otto-Friedrich-Universität Bamberg
PD Dr. Jan-Hinrik Schmidt
Senior Researcher digitale interaktive Medien & politische Kommunikation, Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI)
Dr. Philipp Müller
Akademischer Rat am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft, Universität Mannheim
Prof. Dr. Christian Hoffmann
Professor für Kommunikationsmanagement, Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft, und Lehrbeauftragter für politische Kommunikation, Institut für Politikwissenschaft, Universität Leipzig