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06.04.2020

COVID-19 und das Herz

Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind besonders gefährdet, nach Infektion mit SARS-CoV-2 schwer zu erkranken. Herzschäden bei verstorbenen Patienten sind nach einer COVID-19-Erkrankung gravierend [I]. Patienten mit Herzleiden gehören nach ersten Beobachtungen bei den bisherigen COVID-19-Patienten klar zu der Gruppe mit schweren Verläufen [II].

Zwar stellen bakterielle oder virale Infektionen grundsätzlich eine erhebliche Belastung für das Herz-Kreislauf-System dar. Aber offenbar gibt es bei SARS-CoV-2 eine klinische relevante Besonderheit: Der Rezeptor Angiotensin-converting enzyme 2 (ACE2), an den das SARS-CoV-2 bindet, um in die Wirtszellen aufgenommen zu werden, ist Teil des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS). Dieser Regelkreis steuert den Volumenhaushalt des Körpers mit verschiedenen Hormonen und Enzymen. Inwiefern die Regulation von ACE2 in verschiedenen Organen eine Infektion mit SARS-CoV-2 begünstigt oder sogar im Zusammenhang mit multiplem Organversagen (ARDS) wie Herzversagen steht, ist bisher nicht geklärt. Blutdrucksenkende Medikamente, die in diesen Regelkreis eingreifen, stehen in Verdacht, den Krankheitsverlauf von COVID-19 sowohl positiv als auch negativ zu beeinflussen [III][IV].

In Italien und Spanien haben Kardiologen zudem eine massive Abnahme von Herzinfarkt-Diagnosen in Krankenhäusern beobachtet, was die wichtige Frage aufwirft, in welchem Zusammenhang das mit der COVID-19 Pandemie stehen könnte [V].

Was passiert mit dem Herzen während einer viralen Infektion wie SARS-CoV-2? Welchen Einfluss hat der Infektionsmechanismus des Virus über den ACE2-Rezeptor für die Herzgesundheit während einer Infektion? Warum sind Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck besonders gefährdet? Welchen Einfluss haben blutdrucksenkende Medikamente auf den Verlauf einer COVID-19-Infektion?

Diese Fragen – und Ihre! – klärten Expertinnen und Experten bei einem 50-minütigen virtuellen Press Briefing.

Expertin und Experten auf dem Podium

     

  • Prof. Dr. Thomas Eschenhagen
    Direktor des Instituts für Experimentelle Pharmakologie und Toxikologie, Universitätsklinikum Eppendorf (UKE), Hamburg; Vorstandsprecher des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK)
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  • Prof. Dr. Stefanie Dimmeler
    Direktorin am Institut für kardiovaskuläre Regeneration, Goethe-Universität, Frankfurt am Main; stellvertretende Standortsprecherin DZHK Partnerstandort Rhein-Main
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  • Prof. Dr. Steffen Massberg
    Direktor der medizinischen Klinik und Poliklinik I, Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München; stellvertretender Vorstandsprecher DZHK
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Video-Mitschnitt

Transkript

Ein Transkript finden Sie hier.

Weitere Recherchequellen

Das gesammelte SMC-Material zum Coronavirus SARS-CoV-2 und der Erkrankung COVID-19 finden Sie hier.

Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden

[I] Chen T et al. (2020): Clinical characteristics of 113 deceased patients with coronavirus disease 2019: retrospective study. BMJ; 368:m1091. DOI: 10.1136/bmj.m1091.

[II] Zhou F et al. (2020): Clinical course and risk factors for mortality of adult inpatients with COVID-19 in Wuhan, China: a retrospective cohort study. Lancet; 395, 10229: 1054-1062. DOI: 10.1016/S0140-6736(20)30566-3.

[III] David Gurwitz D (27.02.2020): Angiotensin receptor blockers as tentative SARS-CoV-2 therapeutics. Drug Dev Res. 2020;1–4. DOI: 10.1002/ddr.21656.

[IV] Fang L et al. (11.03.2020): Are patients with hypertension and diabetes mellitus at increased risk for COVID-19 infection? The Lancet. DOI: 10.1016/S2213-2600(20)30116-8.

[V] Wood S (02.04.2020): The Mystery of the Missing STEMIs During the COVID-19 Pandemic. tctMD.