Von der Vision zur Realität: Klinische Studien zur Xenotransplantation dürfen starten
Die US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel (FDA) hat jüngst erstmals klinische Studien zur Transplantation von genetisch veränderten Schweinenieren in menschliche Patientinnen und Patienten genehmigt [I]. Dies stellt einen weiteren Meilenstein im Forschungsgebiet der sogenannten Xenotransplantation dar. Die Methode gilt als mögliche Lösung für den weltweiten Engpass an Spenderorganen. Der Bedarf an Organen übersteigt bei Weitem das Angebot.
Zuvor waren zwar bereits vereinzelt genetisch veränderte Schweineorgane, etwa eine Niere oder ein Herz, Menschen transplantiert worden, jedoch wurde dies jeweils nur durch eine Ausnahmeregelung der FDA („Compassionate Use“) ermöglicht. Beobachtende Studien an Menschen erfolgten bislang also nur im Einzelfall. Am 07.02.2025 ist im Fachblatt „The New England Journal of Medicine“ ein Bericht zur Xenotransplantation bei einem 62-Jährigen erschienen, die im März vergangenen Jahres in Boston durchgeführt wurde [II]. Der hochkranke Patient hatte eine modifizierte Niere erhalten. Er verstarb zwei Monate später.
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Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden
[I] United Therapeutics (2024): United Therapeutics Corporation Announces FDA Clearance of its Investigational New Drug Application for the UKidney Xenotransplantation Clinical Trial. Pressemitteilung.
[II] Kawai T et al. (2024): Xenotransplantation of a Porcine Kidney for End-Stage Kidney Disease. The New England Journal of Medicine. DOI: 10.1056/NEJMoa2412747.
Dr. Joachim Denner
Leiter der Arbeitsgruppe Virussicherheit der Xenotransplantation am Institut für Virologie, Freie Universität Berlin
Dr. Philipp Felgendreff
Facharzt an der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
Dr. Konrad Fischer
Leiter der Sektion Xenotransplantation und Personalverantwortlicher für die Großtieranlagen, Technische Universität München (TUM)