Sozioökonomische Ungleichheit und depressive Symptome: Trends in Deutschland
aktuelle Zahlen: depressive Symptome sind häufiger geworden, besonders in einkommensschwachen Gruppen
Krisen der vergangenen Jahre könnten Trend der steigenden gesundheitlichen Ungleichheit erklären
Expertin und Experten sehen Mehrwert in neuen Zahlen, erklären Gründe und Folgen und fordern politisch-initiierte Maßnahmen
Die vergangenen Jahre waren von multiplen Krisen geprägt und brachten einen Anstieg depressiver Symptomatik in der deutschen erwachsenen Bevölkerung mit sich. Mittels Daten der repräsentativen GEDA-Studie (Gesundheit in Deutschland aktuell) des Robert-Koch Instituts (RKI) wurde der Einfluss des sozioökonomischen Status auf diese Entwicklung untersucht. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Deutsches Ärzteblatt International“ veröffentlicht (siehe Primärquelle). Insgesamt zeigt sich: je niedriger der Bildungsstand und das Einkommen, desto höher die Belastung durch depressive Symptome. Die gesundheitliche Ungleichheit hat sich der Studie zufolge in den letzten Jahren verstärkt.
Die telefonische Befragung GEDA ist eine regelmäßig im Auftrag des RKI durchgeführte Gesundheitsbefragung. Sie liefert bevölkerungsrepräsentative Daten zum Gesundheitsverhalten, zur Gesundheitsversorgung, und zu körperlicher sowie psychischer Gesundheit der Menschen in Deutschland [I]. Die vorliegende Studie analysierte GEDA-Daten aus den Jahren 2019 bis 2024 und wurde vom RKI gemeinsam mit der Charité in Berlin durchgeführt. Für den untersuchten Zeitraum wurden Daten von insgesamt 94.274 zufällig ausgewählten Personen genutzt, monatlich wurden 1000 bis 4000 Personen bei GEDA befragt. Ausgewertet wurde einerseits der sozioökonomische Status – erfasst über Einkommen und Bildungsstand – und andererseits die Belastung durch depressive Symptome. Letztere wurde anhand der Häufigkeit des Auftretens der zwei Depressions-Kernsymptome („depressive Stimmung“ und „Interessenverlust“) innerhalb der vergangenen zwei Wochen erfasst. Hierbei handelt es sich also nicht um eine klinisch diagnostizierte Depression.
Leiter der Abteilung Prävention und Evaluation, Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS), Bremen, und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)
Entwicklung im zeitlichen Kontext
„Die Studie zeigt deutlich, dass sozioökonomisch benachteiligte Gruppen stärker als nicht benachteiligte Gruppen unter depressiven Symptomen leiden, und die Belastung in diesen Gruppen stärker zunimmt.“
„Die jüngeren Entwicklungen gehen aus meiner Sicht auffällig über übliche Schwankungen hinaus. Interessant ist, dass es während des Beginns der Coronapandemie erstmal kaum Änderungen gab, dann aber deutlich erhöhte Prävalenzen auffälliger Befunde insbesondere in den benachteiligten Gruppen. Im Langzeitbild sind die Belastungen höher als in allen früheren Messungen – außer bei den Personen mit hoher Bildung und Einkommen.“
Methodik
„Die Studie kann längere Zeittrends in unterschiedlichen Gruppen darstellen, die mit identischer Erhebungstechnik ermittelt wurden. Daher hat sie aus meiner Sicht trotz des wenig detaillierten Befragungsinstruments durchaus Aussagekraft.“
„International wird ebenfalls mit Befragungsdaten, entweder persönlich (mit geschulten Interviewern), schriftlich oder telefonisch gearbeitet. Sicherlich ist ein persönliches Interview der Gold-Standard, telefonische Interviews haben aber ebenfalls gute Validität, dies wurde unter anderem während der COVID-19-Pandemie untersucht und gezeigt. Die Ungleichheitstrends mit wachsender Ungleichheit finden sich in vielen Ländern, etwa Kanada und dem Vereinigten Königreich, allerdings ist die Studienlage nicht überall gleich aktuell, daher ist diese jetzige Analyse sehr interessant.“
Ursachen der Entwicklung
„Über ursächliche Mechanismen kann man nur spekulieren, aber es geht um Belastungen auf der einen Seite und Ressourcen auf der anderen Seite. Beides ist ungleich verteilt, zuungunsten der benachteiligten Gruppen – allerdings sind Anstiege der Häufigkeit auffälliger Befunde auch in der breiten Mitte zu sehen, insofern ist dies wirklich ein eher allgemeines gesellschaftliches Bild.“
„Die Studie kann über die genauen Gründe keine Aussagen machen. Der zeitliche Anstieg läuft parallel zu Krisen über die COVID-19-Pandemie hinaus: Dazu kommen der Krieg gegen die Ukraine, die Inflation und so weiter – und diese betreffen vulnerable Gruppen vermutlich mehr als andere Gruppen. Zu bedenken ist aber auch, dass auf der Seite des Zugangs zur Versorgung möglicherweise auch mehr Barrieren für sozioökonomisch benachteiligte Gruppen bestehen. So werden Depressionssymptome (und andere psychische Symptome und Erkrankungen) weniger häufig von benachteiligten Menschen angegangen.“
Lösungsansätze
„Bei Strategien – geht man zumindest von einem plausiblen Zusammenhang aus – geht es einerseits darum, Ursachen zu vermindern, also Krisen politisch zu bewältigen, so gut es geht, Entlastungen disproportional stärker für benachteiligte Gruppen einzubringen, und gleichzeitig niedrigschwellige und gut zugängliche Vorsorge- und Behandlungsangebote zu schaffen. Das sind keine kleinen Aufgaben, aber die Belastungen sind hoch und zunehmend, insofern ist da durchaus Handlungsdruck – nicht nur in Deutschland, sondern ähnlich in vielen anderen europäischen Ländern.“
Gesellschaftliche Folgen in der Zukunft
„Schlechte psychische Gesundheit hat eine Menge Folgen, nicht zuletzt für die Arbeitsfähigkeit, aber auch für die allgemeine Gesundheit, die gesellschaftliche Teilhabe und so weiter. Insofern sind das beunruhigende Entwicklungen, die sich auf das Gesundheitssystem, aber auch viele andere Bereiche auswirken. Im schlechtesten Fall werden Menschen weiter abgehängt, die Suizidalität steigt, der gesellschaftliche Zusammenhalt wird noch geringer. Insofern gilt es diesen Entwicklungen aktiv entgegenzutreten, unter anderem mit Bildung, und mit weiteren Maßnahmen, die die wirtschaftliche Lage gerade der benachteiligten Gruppen verbessern. Zudem muss der niedrigschwellige Zugang zu psychischen Unterstützungs- und Behandlungsmaßnahmen deutlich verbessert werden.“
Direktor des Instituts für Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
Entwicklung im zeitlichen und internationalen Kontext
„Dass depressive Symptome in der Bevölkerung seit einigen Jahren zunehmen, ist bekannt. Und auch dass Menschen mit geringer Bildung oder niedrigen Einkommen überproportional häufig von solchen psychischen Problemen betroffen sind, ist nicht neu. Dass die Unterschiede zwischen den sozialen Gruppen aktuell aber weiter ansteigen, ist eine neue und wichtige Information.“
„Die Daten sind interessant, weil sie auf einer soliden wissenschaftlichen Methodik beruhen und über die Zeit gut vergleichbar sind. Wir haben selbst mit Daten aus anderen Ländern gearbeitet und sehen auch dort einen Anstieg depressiver Symptome über die Zeit. Allerdings haben wir in diesen Studien keine Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen untersucht, so dass diese Arbeit wichtige neue Informationen liefert.“
Ursachen der Entwicklung
„Schulden, Existenzängste, sowie Geldmangel sind Risikofaktoren für Depressionen oder Angststörungen. Während der Pandemie und später während der Zeit starker Inflation sind diese Belastungen häufiger geworden, was den Trend mit erklären könnte.“
„Soziale Ungleichheit ist für die Gesellschaft als Ganzes schlecht, denn sie verursacht nicht nur unnötiges Leid, sondern auch enorme Kosten im Gesundheitssystem und anderen Bereichen – zum Beispiel bei den Arbeitsunfähigkeitstagen. Eine Reduktion wäre eine Investition in ein stabileres Sozialsystem.“
Lösungsansätze
„Das Problem hat viele Ursachen, die clever und strategisch angegangen werden müssen. Wir fordern schon seit Jahren, dass sich Deutschland eine echte Strategie zur Reduktion gesundheitlicher Ungleichheit gibt. Ideen wären da, nur die Umsetzung erfolgt nicht.“
Direktor des Institut für Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Entwicklung im zeitlichen und internationalen Kontext
„Bildungs- und Einkommensungleichheiten bei depressiven Symptomen sind ein national und international bekanntes Phänomen. Neu und bemerkenswert sind die dargestellten Entwicklungen über die Zeit. Hierzu liefert die Studie einen wichtigen Beitrag, weil sie aktuelle, breite und gut geeignete Daten verwendet. Da es kaum vergleichbare Trend-Analysen für Deutschland gibt, ist eine Einordnung schwierig. Die Studie zeichnet sich durch eine hohe Erhebungsfrequenz aus, das heißt, es sind auch kurzfristigere Entwicklungen sichtbar. Allerdings ist es häufig schwierig, alle Schwankungen zu erklären.“
Methodik
„Das Robert Koch-Institut hat sehr viel Erfahrung auf dem Gebiet der Erhebung von Bevölkerungsdaten. Telefonbefragungen bieten prinzipiell eine gute Möglichkeit, Bevölkerungsdaten zu erheben. Da Verzerrungen unter anderem durch Ausfälle – zum Beispiel werden Personen nicht erreicht oder lehnen eine Befragung ab – nicht auszuschließen sind, werden die Daten meistens nachträglich gewichtet. Dies ist auch in der vorliegenden Studie so gemacht worden und führt dazu, dass die Daten die Bevölkerung in Deutschland im Hinblick auf soziodemografische Merkmale wie Alter und Geschlecht angemessen repräsentieren.“
Ursachen der Entwicklung
„Die Autor:innen sprechen einige plausible Erklärungen/Mechanismen für die Ungleichheiten an, wie beispielsweise Arbeitsplatzverlust oder -unsicherheit, finanzielle Einbußen während der Pandemie oder Preissteigerungen. Allerdings werden mögliche Erklärungsfaktoren nicht in die Analysen integriert, sodass der Erklärungsanteil der einzelnen Faktoren nicht genau bestimmbar beziehungsweise quantifizierbar ist. Eine solche Integration würde die Analysen aber auch deutlich komplexer machen und war nicht das Ziel der Studie.“
„Dass sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen unter Krisen und Unsicherheiten häufig stärker gesundheitlich leiden als andere, ist bekannt. Deshalb ist damit zu rechnen, dass sich gesundheitliche Ungleichheiten eher verstärken. Das heißt auch, dass Personen mit niedriger Bildung und niedrigem Einkommen häufiger erkranken und früher versterben.“
Lösungsansätze
„Es gibt verschiedene Möglichkeiten, solche Ungleichheiten zu reduzieren und vulnerable Gruppen zu schützen. Dies betrifft zum Beispiel arbeitsplatzbezogene Maßnahmen, Maßnahmen der sozialen Sicherung, Unterstützungsangebote, psychosoziale Hilfen oder verbesserte Information und Aufklärung.“
Leiterin des Instituts für Ethik und Geschichte der Gesundheit in der Gesellschaft, Universität Augsburg
Entwicklung im zeitlichen und internationalen Kontext
„Leider sind diese langfristigen Entwicklungen der depressiven Symptome bei den unterschiedlichen Gruppen nicht überraschend. Das haben Erfahrungen aus früheren Krisen und Epidemien schon mit großer Wahrscheinlichkeit vermuten lassen. Die Studie zeigt, dass die COVID-19-Pandemie zunächst zwar insgesamt zu einer Belastung geführt hat, aber ab 2022 hat sich der Trend hin zu mehr Ungleichheit dann doch auf sehr besorgniserregende Weise durchgesetzt. Benachteiligte Gruppen haben ohnehin schon eine höhere psychische Belastung. Das Risiko steigt dann in Krisenzeiten, verstärkt Schaden zu nehmen – ob körperlich, psychisch oder sozial. Es gibt sehr viele gute Ansätze in den Kommunen, die Gesundheit, auch die psychische, zu stärken. Aber insgesamt sind wir in Deutschland nicht gut genug vorbereitet, diese vielschichtigen bio-psycho-sozialen Vulnerabilitäten, die in Krisenzeiten da sind oder erst entstehen, umfassend in den Blick zu nehmen.“
Ursachen der Entwicklung
„Eine riesige Fülle an Daten, die weltweit erhoben werden, zeigt, dass das Einkommen und die Bildung stark mit dem Erkrankungsrisiko zusammenhängen. Untere Einkommens- und Bildungsgruppen haben ein höheres Risiko, zu erkranken. Das gilt für fast alle Erkrankungen. Sie haben auch ein höheres Risiko, früher zu sterben. Der Mechanismus ist ein Zusammenspiel vieler Faktoren.“
„Zum Beispiel liegen günstigere Wohnungen häufig an stärker befahrenen Straßen, was schädliche Lärm- und Feinstaubbelastung bedeutet. Sie liegen oft weiter weg von schönen Parks und besonders gut ausgestatteten öffentlichen Schwimmbädern, sodass diese Angebote weniger genutzt werden können. Der Stress bei der Arbeit ist höher, weil zum Beispiel mehr zuarbeitende Tätigkeiten in einem lauten und oft körperlich anstrengenden Umfeld geleistet werden und es weniger Gestaltungsspielraum und Freiheiten gibt. Bei Frauen kommen dann häufig noch zusätzliche Care-Tätigkeiten hinzu, die noch immer vermehrt von ihnen übernommen werden, bei gleichzeitig niedrigerem Gehaltsniveau. Die Diskriminierungserfahrungen sind oft deutlich höher, wenn man zu einer gesellschaftlich benachteiligten Gruppe gehört, was messbare Stressreaktionen im Körper auslöst. Damit ist die Anfälligkeit für sehr viele Erkrankungen erhöht, und hier sind psychische Erkrankungen natürlich auch miteingeschlossen. Wenn dann ein kollektiver oder auch individueller Stressor noch hinzukommt, dann ist es überhaupt nicht verwunderlich, dass es zu mehr Erkrankungen kommt.“
„Die Daten aus Deutschland sind sehr gut mit dem Trend in anderen Ländern vergleichbar. Wir sprechen hier von sogenannten ‚sozialen Determinanten der Gesundheit‘, die man selbst kaum beeinflussen kann. Das sind die sozialen und umweltbezogenen Einflussfaktoren auf die Gesundheit, die außerhalb der eigenen Genetik oder des unmittelbaren Einflussbereiches liegen. Sie sind ungleich verteilt. Bei fehlendem oder geringem Einkommen kann man sich nicht einfach eine größere, schönere Wohnung mit mehr Zugang zu Grün suchen. Man kann Diskriminierungserfahrungen häufig nicht selbst beeinflussen, wenn man zu einer Gruppe gehört, die gesellschaftlich benachteiligt ist. Da sind strukturelle, gesamtgesellschaftliche und politische Faktoren am Werk. Eigenverantwortung und individuelle Gesundheitskompetenz kommen da ganz klar an ihre Grenzen. Einkommen und Bildung sollten daher hinsichtlich Chancengleichheit fairer und sozialer gestaltet werden, damit wir insgesamt eine gesündere Gesellschaft haben. Außerdem müssen wir es gesellschaftlich viel besser hinkriegen, einander mit Anerkennung und Wertschätzung zu begegnen, um diesen fürchterlichen Stressor der Diskriminierungs- und Ausgrenzungserfahrungen zu verringern.“
Methodik
„Ich halte die Methodik für gut, denn wir haben in großen Datensätzen in Deutschland leider viel zu wenig die Möglichkeit, diese sozialen Bedingungen abzulesen. Wir müssen die Datenerhebung und -auswertung in Deutschland insgesamt verbessern. Das ist in anderen Ländern wie dem Vereinigten Königreich wesentlich etablierter. Das Telefoninterview eignet sich, diese Faktoren mitabzufragen. Natürlich erreicht man damit nicht alle Bevölkerungsgruppen, aber insgesamt halte ich die Studie für sehr professionell und gut, und ich würde mir noch viel mehr Studien dieser Art wünschen.“
Gesellschaftliche Folgen in der Zukunft
„Die steigende Ungleichheit hat verheerende Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft. Für alle Bereiche des sozialen und privaten Lebens sind wir davon abhängig, dass wir gesamtgesellschaftlich eine stabile psychische Gesundheit haben. Natürlich sind damit auch konkrete Auswirkungen auf die Arbeit gemeint, wenn es viele Krankmeldungen gibt oder wenn die Gruppe derjenigen sehr groß ist, die krankheitsbedingt gar nicht mehr arbeiten kann. Es liegt dann auf den Schultern anderer Personen, die selbst höher belastet werden und ein höheres Risiko entwickeln, zu erkranken. Die Arbeit kann dann schlicht nicht mehr so geleistet werden, wie es nötig wäre, damit wir alle gut und gesund zusammenleben können.“
Lösungsansätze
„Es ist eine gesamtgesellschaftliche und politische Aufgabe, die Verhältnisse zu verbessern, in denen wir leben. Also zum Beispiel Wohnungen und Wohnumgebungen, Arbeitsplätze, Freizeitangebote, soziale Anbindung, gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung. Wenn wir das nicht schaffen, kann sich die Ungleichheit nicht verringern. Das hat höchst besorgniserregende Auswirkungen auf die einzelnen Personen, denn sie leiden.“
„Hier werden meist zwei Möglichkeiten unterschieden: Die Verhaltensprävention und die Verhältnisprävention. Die Verhaltensprävention setzt an einer Veränderung des Verhaltens der einzelnen Person an und beinhaltet so etwas wie mehr Bewegung, gesündere Ernährung, Achtsamkeitsübungen.“
„Für noch wichtiger und ganz besonders wirksam halten viele aber die Verhältnisprävention. Sie ist leider weniger ‚sexy‘ und die Effekte sind weniger unmittelbar sichtbar, aber sie müsste unbedingt ausgebaut und gestärkt werden, um gesundheitliche Ungleichheiten zu verringern. Verhältnisprävention beinhaltet die Verbesserung der sogenannten sozialen und umweltbezogenen Determinanten der Gesundheit. Das bedeutet, dass wir die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen verbessern, die mit dem eigenen Verhalten so gut wie gar nicht zu beeinflussen sind. Das sind also Bereiche wie gesunde Arbeitsplätze, faires Einkommen, gute Luftqualität, guter und günstiger öffentlicher Nahverkehr, gute Sozial- und Pflegesysteme, flächendeckende psychologische und psychotherapeutische Versorgung. Aber auch so etwas wie Möglichkeiten des Austauschs und der Begegnung in der Kommune, Beteiligung und Gehörtwerden, Anerkennung und Wertschätzung – das sind Elemente, die wir auf viel systematischere Weise stärken können und müssen.“
„Wir brauchen auch mehr Studien wie diese hier. Sie zeigt zum Beispiel auch erneut, dass Frauen mit geringem Einkommen ganz besonders belastet sind. Anhand solcher Daten wird die Notwendigkeit für Verhältnisprävention sehr deutlich, und sie können auch helfen, präventive Maßnahmen gezielter zu planen.“
„Ich bin Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Abteilung 2 (Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring) des RKI, ohne finanzielle Vergütung.“
„Ich habe in der Vergangenheit mit Autoren (SM, JH) des Papers zu anderen Themen publiziert. Ich bin berufenes (unabhängiges) Mitglied im Beirats Gesundheitsmonitoring und Gesundheitsberichterstattung des Robert Koch-Instituts.“
„Ich kenne einige der Autor:innen; mit Frau Schnitzer habe ich vor zehn Jahren und mit Herrn Hoebel vor vier Jahren publiziert. Nach den Kriterien der Deutschen Forschungsgemeinschaft liegt keine Befangenheit vor.“
„Jens Hoebel hat eine (positive) Rezension über mein Buch geschrieben und er ist im Advisory Board unseres DFG-Projekts zu Marginalisierung und Gesundheit. Ich habe ihn allerdings noch nie gesehen, weder per Zoom noch persönlich und habe noch nie mit ihm zusammengearbeitet.“
Primärquelle
Kersjes C et al. (2025): Einkommen, Bildung und depressive Symptome in Zeiten multipler Krisen – Trends aus der hochfrequenten Mental Health Surveillance in Deutschland, 2019–2024. Deutsches Ärzteblatt International. DOI: 10.3238/arztebl.m2025.0130
Weiterführende Recherchequellen
Mielck A et al. (2021): Gesundheitliche Ungleichheit – Auf dem Weg von Daten zu Taten. Fragen und Empfehlungen aus Sozial-Epidemiologie und Public-Health-Ethik. Beltz Juventa.
Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden
[I] Robert Koch-Institut (25.10.2024): GEDA: Gesundheit in Deutschland aktuell.
Prof. Dr. Hajo Zeeb
Leiter der Abteilung Prävention und Evaluation, Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS), Bremen, und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Public Health (DGPH)
Angaben zu möglichen Interessenkonflikten
„Ich bin Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Abteilung 2 (Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring) des RKI, ohne finanzielle Vergütung.“
Prof. Dr. Nico Dragano
Direktor des Instituts für Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
Angaben zu möglichen Interessenkonflikten
„Ich habe in der Vergangenheit mit Autoren (SM, JH) des Papers zu anderen Themen publiziert. Ich bin berufenes (unabhängiges) Mitglied im Beirats Gesundheitsmonitoring und Gesundheitsberichterstattung des Robert Koch-Instituts.“
Prof. Dr. Olaf von dem Knesebeck
Direktor des Institut für Medizinische Soziologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Angaben zu möglichen Interessenkonflikten
„Ich kenne einige der Autor:innen; mit Frau Schnitzer habe ich vor zehn Jahren und mit Herrn Hoebel vor vier Jahren publiziert. Nach den Kriterien der Deutschen Forschungsgemeinschaft liegt keine Befangenheit vor.“
Prof. Dr. Verina Wild
Leiterin des Instituts für Ethik und Geschichte der Gesundheit in der Gesellschaft, Universität Augsburg
Angaben zu möglichen Interessenkonflikten
„Jens Hoebel hat eine (positive) Rezension über mein Buch geschrieben und er ist im Advisory Board unseres DFG-Projekts zu Marginalisierung und Gesundheit. Ich habe ihn allerdings noch nie gesehen, weder per Zoom noch persönlich und habe noch nie mit ihm zusammengearbeitet.“