Künftige Herausforderungen der langfristigen Corona-Überwachung
Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist bereits Teil unserer Geschichte geworden – und immer klarer wird, dass seine Varianten voraussichtlich nicht einfach verschwinden werden. Zu Beginn der Pandemie gab es die leise Hoffnung, eine immunisierte Bevölkerung biete keine Angriffsfläche mehr für den Erreger. Inzwischen geht die Wissenschaft davon aus, dass SARS-CoV-2 bleiben wird. Mehrere neue Varianten zeugen davon. Bei hohem evolutionärem Druck, zum Beispiel bedingt durch Impfstoffe, findet der Erreger immunologische Ausflüchte, den sogenannten immune escape. Die Erreger erproben dabei Wege, das Immunsystem zu täuschen und Immunreaktionen zu umgehen. Die dadurch entstehenden Virusvarianten bedeuten nicht zwangsläufig, dass das Virus dadurch gefährlicher oder ansteckender wird, doch der Erreger sorgt damit dafür, dass er immer wieder neue Menschen erfolgreich infizieren kann. Die Zeitschrift „Foreign Affairs” nannte SARS-CoV-2 daher jüngst „The Forever Virus”.
„Von 2000 bis 2013 war ich Fachgebiets- beziehungsweise Abteilungsleiter im Robert-Koch Institut und in dieser Funktion maßgeblich an der Bewältigung epidemischer Lagen von nationaler Tragweite beteiligt (zum Beispiel SARS 2003, H5N1 Influenza 2009, EHEC 2011). Meine Abteilung am HZI ist Empfänger von Drittmitteln zu COVID-19-Forschung unter anderem von folgenden Ministerien: Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bundesministerium für Gesundheit, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Seit 2015 bin ich wissenschaftlicher Leiter des digitalen ‚Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System‘ (SORMAS), welches in Gesundheitsämtern in Deutschland und im Ausland für das Fall- und Kontaktpersonenmanagement zum Einsatz kommt. SORMAS ist open source und steht ohne Lizenzgebühren frei zur Verfügung. Außerdem folgendes Patent: Low Bandwidth Database Synchronization (LBDS): Ein Verfahren zur mobilen Datenbanksynchronisierung in Regionen ohne Internetanbindung.“
Alle anderen: Keine Angaben erhalten.
Weiterführende Recherchequellen
Scott J et al. (2021): Identifying and Tracking SARS-CoV-2 Variants — A Challenge and an Opportunity. NEJM. DOI: 10.1056/NEJMp2103859.
Gomez GB et al. (2021): Uncertain effects of the pandemic on respiratory viruses. Science; 372 (6546): 1043-1044. DOI: 10.1126/science.abh3986.
Science Media Center (2021): Wie gelingt die Überwachung der Varianten von SARS-CoV-2 national und international? Rapid Reaction. Stand: 27.01.2021.
Literaturstellen, die von den Expert:innen zitiert wurden
[1] Abu-Raddad LJ et al. (2021): Pfizer-BioNTech mRNA BNT162b2 Covid-19 vaccine protection against variants of concern after one versus two doses. J Travel Med; 81 (4): 495-501. DOI: 10.1007/s40265-021-01480-7.
[2] Abu-Raddad LJ et al. (2021): Effectiveness of the BNT162b2 Covid-19 Vaccine against the B.1.1.7 and B.1.351 Variants. N Engl J Med. DOI: 10.1056/NEJMc2104974.
[3] Madhi SA et al. (2021): Efficacy of the ChAdOx1 nCoV-19 Covid-19 Vaccine against the B.1.351 Variant. N Engl J Med; 384: 1885-98. DOI: 10.1056/NEJMoa2102214.
[4] Vasileiou E et al. (2021): Interim findings from first-dose mass COVID-19 vaccination roll-out and COVID-19 hospital admissions in Scotland: a national prospective cohort study. Lancet; 397: 1646-57. DOI: 10.1016/S0140-6736(21)00677-2.
[5] Lopez Bernal J et al. (2021): Effectiveness of the Pfizer-BioNTech and Oxford-AstraZeneca vaccines on covid-19 related symptoms, hospital admissions, and mortality in older adults in England: test negative case-control study. BMJ; 373: n1088. DOI: 10.1136/bmj.n1088.
[6] Lopez Bernal J et al. (2021): Effectiveness of COVID-19 vaccines against the B.1.617.2 (Delta) variant. NEJM 2021; in press. Preprint veröffentlicht bei Knowledge Hub.
[7] Wouters OJ et al. (2021): Challenges in ensuring global access to COVID-19 vaccines: production, affordability, allocation, and deployment. Lancet; 397: 1023-34. DOI: 10.1016/S0140-6736(21)00306-8.
[8] Leshem E et al. (2021): COVID-19 vaccine impact in Israel and a way out of the pandemic. Lancet; 397: 1783-5. DOI: 10.1016/S0140-6736(21)01018-7.
Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden
[I] Offizielles G7-Summit-Communiqué: Our Shared Agenda for Global Action to Build Back Better.
Prof. Dr. Isabella Eckerle
Leiterin der Forschungsgruppe emerging viruses in der Abteilung für Infektionskrankheiten an der Universität Genf, Schweiz
Prof. Dr. Gérard Krause
Leiter der Abteilung Epidemiologie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig
Angaben zu möglichen Interessenkonflikten
„Von 2000 bis 2013 war ich Fachgebiets- beziehungsweise Abteilungsleiter im Robert-Koch Institut und in dieser Funktion maßgeblich an der Bewältigung epidemischer Lagen von nationaler Tragweite beteiligt (zum Beispiel SARS 2003, H5N1 Influenza 2009, EHEC 2011). Meine Abteilung am HZI ist Empfänger von Drittmitteln zu COVID-19-Forschung unter anderem von folgenden Ministerien: Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bundesministerium für Gesundheit, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Seit 2015 bin ich wissenschaftlicher Leiter des digitalen ‚Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System‘ (SORMAS), welches in Gesundheitsämtern in Deutschland und im Ausland für das Fall- und Kontaktpersonenmanagement zum Einsatz kommt. SORMAS ist open source und steht ohne Lizenzgebühren frei zur Verfügung. Außerdem folgendes Patent: Low Bandwidth Database Synchronization (LBDS): Ein Verfahren zur mobilen Datenbanksynchronisierung in Regionen ohne Internetanbindung.“
Prof. Dr. Richard Neher
Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel, Schweiz
Prof. Dr. Annelies Wilder-Smith
Professorin für neu auftretende Infektionskrankheiten an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, Vereinigtes Königreich, und Professorin am Heidelberg Institut für Global Health, Universitätsklinikum Heidelberg, Vereinigtes Königreich