Befürchteter Personalmangel auf den Intensivstationen
Am Montag, den 2. November treten erneut Beschränkungen in Kraft, die dafür sorgen sollen, dass sich das derzeit exponentielle Wachstum der SARS-CoV-2-Infektionszahlen abschwächt. Hintergrund dieser Entscheidung ist unter anderem die Sorge, dass die Krankenhäuser und insbesondere die Intensivstationen in Kürze überlastet sein könnten, wenn sich das Virus in der Bevölkerung weiter ausbreitet. Ende dieser Woche werden nach unseren Schätzungen auf Grundlage der aktuellen Infektionszahlen vermutlich rund 2000 Patienten auf den Intensivstationen behandelt, Ende nächster Woche könnten es über 3000 sein. Damit wäre bereits der Höchststand von April überschritten, als nach Angaben des DIVI-Registers rund 2800 Patienten intensivmedizinisch behandelt wurden.
Fachärzte für Intensivmedizin haben bereits in den vergangenen Tagen verstärkt vor Engpässen gewarnt. Dabei ging es nicht um die zur Verfügung stehenden Betten oder Beatmungsgeräte, die ausreichend vorhanden seien, sondern um das knappe intensivmedizinisch geschulte Personal.
Was ist der aktuelle Stand auf den Intensivstationen zu Beginn des erneuten Lockdowns und was erwarten Fachärzt*innen für die kommenden zwei Wochen? Wie groß sind die Personalreserven, auf die die Abteilungen für Intensivmedizin im Ernstfall zurückgreifen können? Müssen dafür wieder alle Operationen und Behandlungen abgesagt werden, die nicht dringlich sind? Und: Tun wir genug, um Risikogruppen und ältere Personen vor SARS-CoV-2 zu schützen – damit sie gar nicht erst auf den Intensivstationen behandelt werden müssen?
Das Transkript können Sie hier als pdf herunterladen.
Die Zeitmarken im Transkript sind um etwa zehn Sekunden versetzt.
Dr. Matthias Kochanek
Leiter internistische Intensivstation, Universitätsklinikum Köln
Prof. Dr. Gérard Krause
Leiter der Abteilung Epidemiologie, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI), Braunschweig
Prof. Dr. Uta Merle
kommissarische ärztliche Direktorin der Klinik für Gastroenterologie, Infektionen und Vergiftungen, Universitätsklinikum Heidelberg