Neues Strommarkt-Design: Welches passt am besten zu Wind und Sonne?
EU-Kommission peilt Strommarktreform an
Strommarktdesign soll Energiewende und niedrige Preise sichern
Experten: Einbindung vieler kleiner Erzeuger, regionale Märkte und flexible Verbraucher sollten zentrale Punkte werden
Der Strommarkt der Zukunft könnte viel regionaler und flexibler werden als heute. Derzeit wird in Deutschland auf einem Markt Strom für das ganze Land gehandelt, zu einem Preis. Jedoch sind Erneuerbare Energien wie Wind und Solarstrom geographisch sehr unterschiedlich verteilt. Regionale Märkte würden den Marktteilnehmern Anreize setzen, solche lokalen Unterschiede miteinzubeziehen, wodurch Geld für Netzausbau und den Umgang mit Netzengpässen gespart werden kann. Neben einer lokaleren Gliederung sollten die Strommärkte künftig auch Anreize für Anbieter von „Flexibilitäten“ bieten. Damit sind Anlagen gemeint, deren Verbrauch sich an das Stromdargebot aus Wind und Sonne anpassen kann und die damit letztlich den Strompreis senken könnten. So lassen sich die zentralen Punkte der unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern diskutierten Form einer zukünftigen Strommarkt-Struktur skizzieren, deren Diskussion kommende Woche mit der geplanten Veröffentlichung eines Vorschlags der EU-Kommission an Fahrt aufnehmen dürfte.
Das Öko-Institut leistet wissenschaftliche Unterstützung für die Arbeiten in der Plattform Klimaneutrales Stromsystem als Teil eines breit aufgestellten Konsortiums, bestehend aus Guidehouse, Consentec, Fraunhofer ISI, Neon, Öko-Institut sowie r2b.Hauke Hermann unterstützt Dr. Felix Chr. Matthes. Der ist Mitglied der Expertenkommission für den Monitoringprozess der Energiewende. Das BMWK hatte die Expertenkommission gebeten, eine Analyse zur aktuellen Situation am Strommarkt und zur Weiterentwicklung des Strommarktdesigns vor dem Hintergrund der Energiewende zu erstellen. Diese Analyse wurde auf der Auftaktsitzung der Plattform Klimaneutrales Stromsystem vorgestellt.
Alle anderen: Keine Angaben erhalten.
Literaturstellen, die von den Expert:innen zitiert wurden
[1] Löschel A et al. (2023): Stellungnahme zum Strommarktdesign und desssen Weiterentwicklungsmöglichkeiten.
[2] European Network of Transmission System Operators for Electricity ENTSO-E (o.J.): Bidding Zone Review. Informationsseite der Europäischen Strom-Übertragungsnetzbetreiber über Zuschnitt der Stromhandelsgebiete und deren Reform.
Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden
[I] Europäische Kommission (2023): Strommarkt – Reform der Gestaltung des EU-Strommarkts.
[II] Bundeministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (2023): Plattform Klimaneutrales Stromsystem – im Dialog für ein neues Marktdesign.
Hauke Hermann
Senior Researcher für Energie und Klimaschutz, Öko-Institut e.V., Berlin
Dr. Martin Weibelzahl
Co-Fachbereichsleiter am Kernkompetenzzentrum Finanz- & Informationsmanagement, Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik, Bayreuth
Prof. Dr. Claudia Kemfert
Abteilungsleiterin in der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin
Prof. Dr. Uwe Leprich
Dozent für Ökonomische/Wirtschaftspolitische Nachhaltigkeitsstrategien, Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes