Medizin & Lebenswissenschaften

16. Dezember 2022

Corona Report (16.12.2022)

Dieser Report des Science Media Center Germany (SMC) fasst das aktuelle Corona-Geschehen anhand relevanter Kennzahlen zusammen und bietet neue Blickwinkel auf die verfügbaren Daten.

Das SMC verschafft Ihnen damit einen raschen Überblick über den Verlauf der gegenwärtigen Pandemie in Deutschland. Wir liefern nicht nur die nackten Zahlen, sondern ordnen die Statistiken und ihre zeitliche Entwicklung auch ein. So können Sie mit einem Blick die sich dynamisch verändernde aktuelle Situation erfassen.

Überblick

  • Die aktuelle Lage
  • Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern
  • Fallzahlen auf den Normalstationen
  • Fallzahlen auf den Intensivstationen
  • Fallzahlen in den Altersgruppen
  • Fälle nach Meldedatum
  • Die Datenbasis
  • Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Die aktuelle Lage

  • Mehrere Virusvarianten mit steigenden Anteilen
  • ARE-Rate durch mehrere Atemwegserreger erhöht
  • Dieser Corona-Report wird als regelmäßiger Report eingestellt

Die Zahl der SARS-CoV-2-Diagnosen im Krankenhaus steigt wieder an, ebenso die Meldeinzidenz. Ein wachsendes Infektionsgeschehen in den kommenden Wochen ist zu erwarten. Im aktuellen Wochenbericht des RKI ist noch nicht ersichtlich welche Variante sich in den kommenden Wochen durchsetzen wird. Neben der zuletzt diskutierten BQ.1.1 steigt jetzt auch wieder der Anteil von BA.2.75. Auch BF.7 ist weiterhin mit einem hohen Anteil vertreten. Da viele Maßzahlen im Vergleich zur vergangenen Welle nur langsam steigen, kann es sein, dass die Feiertage zur Jahreswende und die damit verbundenen wegfallenden Kontakte dazu führen, dass der Trend in dieser Zeit zwischenzeitlich unabhängig von dem zu erwartenden Meldeverzug umgedreht wird.

Der Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza zeigt weiterhin eine hohe Last an Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung. SARS-CoV-2-Infektionen machen dabei aktuell aber nur einen Teil der Infektionen aus. Insbesondere die Influenzavieren sind stark vertreten.

Mit diesem Report stellt das SMC die Veröffentlichung eines regelmäßigen Corona-Daten-Reports ein. Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass sich bei den Coronadaten nicht mehr viel verändert, das einer Einordnung bedarf und das über den Wochenbericht des RKI oder der Arbeitsgemeinschaft Influenza hinausgeht. Sollte es in Zukunft Anlässe geben, bei denen Daten eingeordnet werden müssen, werden wir aber weiterhin anlassbezogene Daten-Reports veröffentlichen.

Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern

Die Grafik zeigt die Inzidenzen einmal für alle Altersgruppen und einmal ab 60 Jahren. Die Inzidenzen sind seit Mitte November auf einem niedrigen Niveau und steigen nur leicht.

Die Grafik zeigt für jeden Tag das prozentuale Wachstum der geglätteten Fallzahlen im Vergleich zur Vorwoche. Dabei werden einmal alle gemeldeten Fälle berücksichtigt und einmal nur Fälle mit einem Alter von mindestens 60 Jahren. Das Wachstum ist positiv, beschleunigt sich aber aktuell nur leicht.

Im Folgenden wird das Wachstum der Inzidenz vom 11.12.2022 im Vergleich zur Vorwoche betrachtet. In den meisten Bundesländern steigen die Inzidenzen. Da das Niveau niedrig ist, ist der absolute Anstieg klein.

Fallzahlen auf den Normalstationen

Seit dem 1. Juni 2022 werden die Belegungszahlen in Mecklenburg-Vorpommern nicht mehr erhoben, seit dem 7. November fehlen auch die Daten für Hamburg. Da diese Bundesländer eine sehr geringe Bevölkerungszahl aufweisen, ändert sich die Zeitreihe dadurch nicht nennenswert. In den Belegungszahlen sind auch Fälle enthalten, die nicht aufgrund einer COVID-19-Erkrankung im Krankenhaus liegen. Die Zahl der mit COVID-19-Fällen belegten Betten auf den Normalstationen steigt wieder deutlich.

Ein direkter Vergleich der belegten Betten zwischen den Bundesländern ist aufgrund der unterschiedlichen Erhebungsweisen nicht möglich. Die Grafik dient dazu, den aktuellen Trend in den einzelnen Bundesländern zu beschreiben.

Fallzahlen auf den Intensivstationen

Auch auf den Intensivstationen steigen die Zahlen leicht.

Einen besseren Eindruck von der aktuell beschleunigten Dynamik bekommt man – wie immer bei exponentiellem Wachstum –, wenn man auf das prozentuale Wachstum schaut. In der folgenden Grafik ist das prozentuale Wachstum der mit COVID-19-Fällen belegten Intensivbetten im Vergleich zur Vorwoche abgetragen. Zusätzlich ist auch das um eine Woche verschobene Wachstum der gemeldeten Fallzahlen der Altersgruppen ab 60 Jahren dargestellt. Da gemeldete Fälle in der Regel erst nach einigen Tagen intensivmedizinisch behandelt werden müssen – sofern sie diese Behandlung benötigen –, sind durch diese Verschiebung die Wachstumsraten besser zu vergleichen.

Das Wachstum der Zahl der mit COVID-19-Fällen belegten Betten steigt seit Mitte November und ist wieder leicht positiv.

In der Mehrzahl der Bundesländer steigt die Zahl der mit COVID-19-Fällen belegten Betten.

Fallzahlen in den Altersgruppen

Die Grafik zeigt die Inzidenzen in den Altersgruppen nach Kalenderwoche.

Die Inzidenzen steigen in allen Altersgruppen ab 20 Jahren.

Aktuell werden PCR-Tests insbesondere in den Altersgruppen durchgeführt, die aufgrund ihres Alters besonders gefährdet sind. Bei allen Altersgruppen bleibt die Zahl der durchgeführten Tests seit Ende November relativ konstant. In den meisten Altersgruppen steigen die Testpositivraten. Bei den 5- bis 14-Jährigen sinken die Testpositivraten weiter.

Die folgenden beiden Grafiken zeigen die Zahl der Tests pro 100.000 Einwohnern und die Testpositivrate in verschiedenen Altersgruppen. Da in den Daten nur Zahlen von Laboren enthalten sind, die an der Laborbasierten Surveillance SARS-CoV-2 des RKI teilnehmen, liegen die absoluten Testzahlen niedriger als die Gesamtzahl der in Deutschland durchgeführten PCR-Tests. Die zeitlichen Veränderungen innerhalb und zwischen den Gruppen helfen aber dabei, Veränderungen im Testverhalten zu entdecken. Bei den Testpositivraten ist dieser Effekt nicht zu erwarten, hier weichen die wahren Werte in der Bevölklerung nur dann ab, wenn bei den Laboren aus der Erhebung eine niedrigere oder höhere Testpositivrate als bei den übrigen Laboren vorherrscht.

Fälle nach Meldedatum

Da die Zahl der neu bestätigten Infektionsfälle (blaue Balken) im Wochenrhythmus schwankt, wird an dieser Stelle auch ein Mittelwert der jeweils vergangenen sieben Tage angegeben (blaue Linie). Da die vergangenen sieben Tage betrachtet werden, läuft dieser Wert den Meldezahlen immer etwas nach.

Die Datenbasis

Diesem Report liegen die Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zugrunde, die auf GitHub zur Verfügung gestellt werden. Da ein Teil der Daten erst Tage nach dem offiziellen Meldedatum vom RKI erfasst werden, können sich diese auch nachträglich ändern. Insbesondere die jüngsten Daten unterliegen in der Regel noch starken Veränderungen und werden in diesem Report deswegen grau hinterlegt. Der Datensatz ist nach den Landkreisen und kreisfreien Städten, Berlin zusätzlich in die Bezirke, aufgeteilt. Die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle ist unbekannt und daher nicht enthalten.

Weitere Datenquellen sind die SurvStat-Datenbank des RKI und das DIVI-Intensivregister. Bevölkerungsdaten stammen aus der Genesis-Datenbank des Statistischen Bundesamts beziehungsweise des Landesamts Berlin-Brandenburg. Die Bettenbelegung der Normalstation wird von der Deutschen Krankenhausgesellschaft e.V. zur Verfügung gestellt.

Der in diesem Bericht verwendete Begriff Inzidenz ist allgemein als die Häufigkeit der in einer Zeitspanne neu auftretenden Fälle einer Erkrankung innerhalb einer Population definiert. Hier sind damit immer die in den vergangenen sieben Tagen gemeldeten Fälle pro 100.000 Personen gemeint.

Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Seit Beginn des Jahres 2020 und verstärkt in Zeiten der Corona-Pandemie verfolgt und bewertet die Redaktion und das SMC Lab täglich alle zugänglichen Daten und Meldezahlen zu COVID-19. Doch Zahlen, Fakten und Grafiken reichen für sich allein nicht aus, das komplexe Geschehen angemessen zu beschreiben und zu verstehen, was relevant ist. Es kommt auf die Gesamtschau und Bewertung des Geschehens an.

Für informierte Diskussionen hatte das SMC Lab, seine Programmierer, Software-Experten und unser Statistiker bereits zu Jahresbeginn Tools zur Verfügung gestellt, damit die Redaktion interaktiv Daten zu COVID-19 verfolgen, diese visuell leicht erfassbar darstellen und um wichtige Maßzahlen in Zeitreihen beobachten kann - für Deutschland, die Bundesländer, die Kreise und kreisfreien Städte sowie International.

Diese Tools stellen wir nun schrittweise in interaktiven Apps zur Verfügung, damit Nutzerinnen und Nutzer dort Daten anschauen und downloaden können, die für sie relevant sind.

Die Meldezahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Corona-Epidemie in Deutschland finden Sie unter diesem Link.

Die internationalen Meldezahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO finden Sie unter diesem Link.

Ihre Ansprechpartner in Redaktion und SMC Lab

Wenn Sie Fragen zu diesen Daten haben oder Auswertungen für weitere Länder erhalten wollen, melden Sie sich gern. Das SMC Lab kann Auswertungen erzeugen.

Lars Koppers, Datenwissenschaftler

Laura Bahamón Jiménez, Software-Entwicklerin

Philipp Jacobs, Redakteur für Medizin und Lebenswissenschaften

Telefon: +49 221 8888 25-0
E-Mail: redaktion@sciencemediacenter.de