Medizin & Lebenswissenschaften

11. November 2021

SMC Corona Report

Dieser wöchentliche Report des Science Media Center Germany (SMC) fasst das aktuelle Corona-Geschehen anhand relevanter Kennzahlen zusammen und bietet neue Blickwinkel auf die verfügbaren Daten.

Das SMC verschafft Ihnen damit einen raschen Überblick über den Verlauf der gegenwärtigen Pandemie in Deutschland. Wir liefern nicht nur die nackten Zahlen, sondern ordnen die Statistiken und ihre zeitliche Entwicklung auch ein. So können Sie mit einem Blick die sich dynamisch verändernde aktuelle Situation erfassen.

Überblick

  • Die aktuelle Lage
  • Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern
  • Fallzahlen auf den Intensivstationen
  • Fallzahlen in den Altersgruppen
  • Fälle nach Meldedatum
  • Auffällige Kreise
  • Die Datenbasis
  • Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Die aktuelle Lage

  • Inzidenzenwachstum in Bundesländern mit Feiertag höher als realistisch
  • Wachstum auf den Intensivstationen zuletzt etwas langsamer
  • Zahl der durchgeführten Auffrischimpfungen steigt weiter

Das Wachstum der Inzidenz in Deutschland ist weiterhin hoch und zuletzt noch einmal gestiegen. Der zusätzliche Anstieg zu Beginn der Woche ist allerdings in erster Linie Allerheiligen geschuldet, der für mehr als die Hälfte der Bevölkerung ein Feiertag war. Folgerichtig ist das verstärkte Wachstum auch in den fünf betroffenen Bundesländern besonders stark. Zusätzlich gingen in Bayern und Baden-Württemberg die Herbstferien zu Ende. Aber auch ohne dieses zusätzliche Wachstum steigt die Inzidenz aktuell sehr schnell und insbesondere weiterhin bei den ab 60-Jährigen mit etwa 40 Prozent pro Woche.

Das Wachstum auf den Intensivstationen hat sich zuletzt etwas verlangsamt, liegt aber noch bei über 20 Prozent pro Woche. Auch mit diesem Wachstum würden neue Höchststände Anfang Dezember erreicht werden. Laut RKI-Wochenbericht waren auf den Intensivstationen bei den ab 60-Jährigen, die immerhin rund 60 Prozent der COVID-19-Fälle auf den Intensivstationen ausmachen, in den Kalenderwochen 40 bis 43 34,5 Prozent Impfdurchbrüche. Die Impfquote in dieser Altersgruppe liegt bei mindestens 85 Prozent, der Anteil an Geimpften auf der Intensivstation ist also deutlich geringer. Ein einfacher Vergleich dieser Zahlen ist mit vielen Einschränkungen zu versehen: So ist der Impfstatus nicht für alle Fälle bekannt und die Ansteckungswahrscheinlichkeit ist aufgrund von geografischen und sozialen Gegebenheiten nicht gleich. Es wird aber deutlich, dass zum einen die Krankheitslast bei den Ungeimpften höher ist und zum anderen auch die Impfdurchbrüche in der älteren Bevölkerung kein vernachlässigbares Problem sind.

Die Zahl der täglich durchgeführten Auffrischimpfungen liegt inzwischen bei über 130 000. Die Impfgeschwindigkeit bei der Auffrischungsimpfung wächst also weiter, ist aber immer noch viel zu niedrig, um in den nächsten Wochen einen größeren Effekt auf die Infektionszahlen zu haben.

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Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern

Die Grafik zeigt die Inzidenzen einmal für alle Altersgruppen und einmal ab 60 Jahren. Die Inzidenzen steigen insgesamt und in den oberen Altersgruppen.

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Die Grafik zeigt für jeden Tag das prozentuale Wachstum der geglätteten Fallzahlen im Vergleich zur Vorwoche. Dabei werden einmal alle gemeldeten Fälle berücksichtigt und einmal nur Fälle mit einem Alter von mindestens 60 Jahren. Der jüngste Anstieg des Wachstums ist auch dem Feiertag in der vorherigen Woche geschuldet. Insgesamt bleibt das Wachstum aber hoch.

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Im Folgenden wird das Wachstum der Inzidenz vom 06.11.2021 im Vergleich zur Vorwoche betrachtet. In allen Bundesländern steigen die Inzidenzen.

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Fallzahlen auf den Intensivstationen

Die Zahl der COVID-19-Fälle auf den Intensivstationen steigt wieder.

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Einen besseren Eindruck von der aktuell beschleunigten Dynamik bekommt man – wie immer bei exponentiellem Wachstum –, wenn man auf das prozentuale Wachstum schaut. In der folgenden Grafik ist das prozentuale Wachstum der mit COVID-19-Fällen belegten Intensivbetten im Vergleich zur Vorwoche abgetragen. Zusätzlich ist auch das um eine Woche verschobene Wachstum der gemeldeten Fallzahlen der Altersgruppen ab 60 Jahren dargestellt. Da gemeldete Fälle in der Regel erst nach einigen Tagen intensivmedizinisch behandelt werden müssen – sofern sie diese Behandlung benötigen, sind durch diese Verschiebung die Wachstumsraten besser zu vergleichen.

Das Wachstum bei den mit COVID-19-Fällen belegten Betten auf den Intensivstationen liegt aktuell bei über 20 Prozent.

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Fallzahlen in den Altersgruppen

Die Grafik zeigt die Inzidenzen in den Altersgruppen nach Kalenderwoche.

Die Inzidenz steigt weiterhin stark in den oberen Altersgruppen. In den unteren Altersgruppen gibt es weiterhin Schwankungen durch Schulferien. Das Wachstum in den unteren Altersgruppen wird noch durch die Schulferien in Bayern und Baden-Württemberg beeinflusst.

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Fälle nach Meldedatum

Da die Zahl der neu bestätigten Infektionsfälle (blaue Balken) im Wochenrhythmus schwankt, wird an dieser Stelle auch ein Mittelwert der jeweils vergangenen sieben Tage angegeben (blaue Linie). Da die vergangenen sieben Tage betrachtet werden, läuft dieser Wert den Meldezahlen immer etwas nach.

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Auffällige Kreise

Die Tatsache, dass die Kreise in Deutschland sehr unterschiedliche Einwohnerzahlen haben, macht die Vergleichbarkeit schwer. Relative Maßzahlen können bei kleinen Kreisen dazu führen, dass Zufallsschwankungen großen Einfluss haben, große Kreise haben bei gleicher relativer Anzahl viel mehr Fälle, so dass sie bei absoluten Maßzahlen eher auffallen.

Die folgenden beiden Tabellen enthalten vier verschiedene Maßzahlen. Für den 8.11.2021 werden jeweils die für sieben Tage geglätteten Fallzahlen pro Tag und die Inzidenz angegeben. Darüber hinaus wird jeweils die Differenz der Maßzahl zu dem Wert vom 1.11.2021 angegeben, um eine Veränderung zur Vorwoche zu betrachten.

Die erste Tabelle zeigt die zehn Kreise mit den höchsten Differenzen der Fallzahlen zur Vorwoche, in der zweiten Tabelle werden die Kreise mit den höchsten Differenzen der Inzidenz zur Vorwoche angegeben. Während auf Grund der absoluten Maßzahl in der ersten Tabelle eher große Kreise enthalten sind, werden in der zweiten Tabelle tendenziell kleinere Kreise aufgezählt. Beide Tabellen geben keine Aussage darüber, ob hier steigende Fallzahlen im gesamten Kreis oder nur in einigen Einrichtungen vorliegen.

LandkreisDifferenz Fälle pro TagFallzahlen pro TagDifferenz InzidenzInzidenz
LK Bautzen210.4340.7491.4795.6
SK Dresden175.1493.9220.2620.9
SK Stuttgart137.4275.1151.3302.9
LK Sächsische Schweiz-Osterzgebirge135.7310.6386.8885.2
LK Görlitz111.0258.7307.5716.6
LK Meißen109.1250.7316.1726.1
LK Zwickau101.6251.7225.8559.4
SK Leipzig95.1226.4112.3267.2
LK Passau82.7200.7300.6729.3
LK Ludwigsburg81.4217.9104.5279.6
LandkreisDifferenz Fälle pro TagFallzahlen pro TagDifferenz InzidenzInzidenz
LK Bautzen210.4340.7491.4795.6
LK Elbe-Elster56.688.4388.9607.9
LK Sächsische Schweiz-Osterzgebirge135.7310.6386.8885.2
LK Sonneberg27.070.3327.4852.4
LK Meißen109.1250.7316.1726.1
LK Rottal-Inn54.1141.9312.0817.3
LK Görlitz111.0258.7307.5716.6
LK Passau82.7200.7300.6729.3
LK Gotha56.4123.7292.8641.9
LK Deggendorf47.9108.4280.4635.3

Die Datenbasis

Diesem Report liegen die Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zu Grunde, die auf GitHub zur Verfügung gestellt werden. Da ein Teil der Daten erst Tage nach dem offiziellen Meldedatum vom RKI erfasst werden, können sich diese auch nachträglich ändern. Insbesondere die jüngsten Daten unterliegen in der Regel noch starken Veränderungen und werden in diesem Report deswegen grau hinterlegt. Der Datensatz ist nach den Landkreisen und kreisfreien Städten, Berlin zusätzlich in die Bezirke aufgeteilt. Die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle ist unbekannt und daher nicht enthalten.

Weitere Datenquellen sind die SurvStat-Datenbank des RKI und das DIVI-Intensivregister. Bevölkerungsdaten stammen aus der Genesis-Datenbank des statistischen Bundesamts beziehungsweise des Landesamts Berlin-Brandenburg.

Der in diesem Bericht verwendete Begriff Inzidenz ist allgemein als die Häufigkeit der in einer Zeitspanne neu auftretenden Fälle einer Erkrankung innerhalb einer Population definiert. Hier sind damit immer die in den vergangenen sieben Tagen gemeldeten Fälle pro 100 000 Personen gemeint.

Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Seit Beginn des Jahres 2020 und verstärkt in Zeiten der Corona-Pandemie verfolgt und bewertet die Redaktion und das SMC Lab täglich alle zugänglichen Daten und Meldezahlen zu COVID-19. Doch Zahlen, Fakten und Grafiken reichen für sich allein nicht aus, das komplexe Geschehen angemessen zu beschreiben und zu verstehen, was relevant ist.

Für informierte Diskussionen hatte das SMC Lab, seine Programmierer, Software-Experten und unser Statistiker bereits zu Jahresbeginn Tools zur Verfügung gestellt, damit die Redaktion interaktiv Daten zu COVID-19 verfolgen, diese visuell leicht erfassbar darzustellen und um wichtige Maßzahlen in Zeitreihen beobachten zu können - für Deutschland, die Bundesländer, die Kreise und kreisfreien Städte sowie International.

Diese Tools stellen wir nun schrittweise in interaktiven Apps zur Verfügung, damit Nutzerinnen und Nutzer dort Daten anschauen und downloaden können, die für Sie relevant sind.

Die Meldezahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Corona-Epidemie in Deutschland finden Sie unter diesem Link.

Die internationalen Meldezahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO finden Sie unter diesem Link.

Ihre Ansprechpartner in Redaktion und SMC Lab

Wenn Sie Fragen zu diesen Daten haben oder Auswertungen für weitere Länder erhalten wollen, das SMC Lab kann Auswertungen erzeugen.

Lars Koppers, Gastwissenschaftler am SMC Lab

Heinz Greuling, Leiter Innovation Digitale Medien

Marleen Halbach, Redaktionsleiterin

Telefon: +49 221 8888 25-0
E-Mail: redaktion@sciencemediacenter.de