Medizin & Lebenswissenschaften

28. Oktober 2021

SMC Corona Report

Dieser wöchentliche Report des Science Media Center Germany (SMC) fasst das aktuelle Corona-Geschehen anhand relevanter Kennzahlen zusammen und bietet neue Blickwinkel auf die verfügbaren Daten.

Das SMC verschafft Ihnen damit einen raschen Überblick über den Verlauf der gegenwärtigen Pandemie in Deutschland. Wir liefern nicht nur die nackten Zahlen, sondern ordnen die Statistiken und ihre zeitliche Entwicklung auch ein. So können Sie mit einem Blick die sich dynamisch verändernde aktuelle Situation erfassen.

Überblick

  • Die aktuelle Lage
  • Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern
  • Fallzahlen auf den Intensivstationen
  • Fallzahlen in den Altersgruppen
  • Fälle nach Meldedatum
  • Auffällige Kreise
  • Die Datenbasis
  • Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Die aktuelle Lage

  • Inzidenzwachstum in den oberen Altersgruppen weiterhin sehr hoch
  • Wachstum auf den Intensivstationen beschleunigt sich
  • Testpositivraten steigen stark
  • Zahl der durchgeführten Auffrischimpfungen steigt leicht

Das Wachstum der Inzidenz hat sich weiter beschleunigt, scheint aktuell aber nicht mehr stark zuzunehmen. Das überdurchschnittliche Inzidenzwachstum in den oberen Altersgruppen schlägt inzwischen auf die Intensivstationen durch. Das wöchentliche Wachstum der mit COVID-19-Fällen belegten Intensivbetten ist inzwischen auf fast 20 Prozent gestiegen. Für eine Bewertung der Situation auf den Intensivstationen in den nächsten Monaten ist ausschlaggebend, wie lange das aktuelle Wachstum anhalten wird. Wenn es, wie seit Sommer im Vereinigten Königreich nur kurzzeitig ansteigt, um dann wieder zurückzugehen, kann eine Überlastung vermieden werden. Steigt es über einen längeren Zeitraum, kann es schnell wieder zu einer Überlastung kommen. Schon mit einem Wachstum von wöchentlich 30 Prozent wären die Intensivstationen Ende November ähnlich voll wie zur Jahreswende 2020/21.

Die Zahl der durchgeführten Tests ist laut dem Laborverband ALM in der vergangenen Woche leicht gestiegen, die Testpositivrate aber sehr stark. In den Daten zur SARS-CoV-2-Surveillance lässt sich ein Ansteigen der Testpositivraten in allen Altersgruppen erkennen.

Die Zahl der durchgeführten Auffrischimpfungen ist im Vergleich zur Vorwoche leicht auf etwa 50 000 Impfungen pro Tag gestiegen. Damit liegt die Zahl der durchgeführten Auffrischimpfungen immer noch deutlich zu niedrig, um die Impfberechtigten kurzfristig zu impfen.

Downloads:Als PNG.

Downloads:Als PNG.

Downloads:Als PNG.

Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern

Die Grafik zeigt die Inzidenzen einmal für alle Altersgruppen und einmal ab 60 Jahren. Die Inzidenzen steigen insgesamt und in den oberen Altersgruppen.

Downloads:Als PNG.

Die Grafik zeigt für jeden Tag das prozentuale Wachstum der geglätteten Fallzahlen im Vergleich zur Vorwoche. Dabei werden einmal alle gemeldeten Fälle berücksichtigt und einmal nur Fälle mit einem Alter von mindestens 60 Jahren. Das Wachstum in der Altersgruppe ab 60 Jahren ist weiterhin deutlich höher als in der Gesamtbevölkerung.

Downloads:Als PNG.

Im Folgenden wird das Wachstum der Inzidenz vom 23.10.2021 im Vergleich zur Vorwoche betrachtet. In nahezu allen Bundesländern steigen die Inzidenzen wieder.

Downloads:Als PNG.

Downloads:Als PNG.

Fallzahlen auf den Intensivstationen

Die Zahl der COVID-19-Fälle auf den Intensivstationen steigt wieder.

Downloads:Als PNG.

Einen besseren Eindruck von der aktuell beschleunigten Dynamik bekommt man – wie immer bei exponentiellem Wachstum –, wenn man auf das prozentuale Wachstum schaut. In der folgenden Grafik ist das prozentuale Wachstum der mit COVID-19-Fällen belegten Intensivbetten im Vergleich zur Vorwoche abgetragen. Zusätzlich ist auch das um eine Woche verschobene Wachstum der gemeldeten Fallzahlen der Altersgruppen ab 60 Jahren dargestellt. Da gemeldete Fälle in der Regel erst nach einigen Tagen intensivmedizinisch behandelt werden müssen – sofern sie diese Behandlung benötigen, sind durch diese Verschiebung die Wachstumsraten besser zu vergleichen.

Das Wachstum bei den mit COVID-19-Fällen belegten Betten auf den Intensivstationen liegt aktuell bei fast 20 Prozent.

Downloads:Als PNG.

Fallzahlen in den Altersgruppen

Die Grafik zeigt die Inzidenzen in den Altersgruppen nach Kalenderwoche.

In den vergangenen Wochen stieg in den oberen Altersgruppen die Inzidenz besonders stark. Das geringere Wachstum in den schulpflichtigen Altersgruppen kann auch einer durch die Herbstferien gesteigerten Dunkelziffer geschuldet sein.

Downloads:Als PNG.

Downloads:Als PNG.

Fälle nach Meldedatum

Da die Zahl der neu bestätigten Infektionsfälle (blaue Balken) im Wochenrhythmus schwankt, wird an dieser Stelle auch ein Mittelwert der jeweils vergangenen sieben Tage angegeben (blaue Linie). Da die vergangenen sieben Tage betrachtet werden, läuft dieser Wert den Meldezahlen immer etwas nach.

Downloads:Als PNG.

Auffällige Kreise

Die Tatsache, dass die Kreise in Deutschland sehr unterschiedliche Einwohnerzahlen haben, macht die Vergleichbarkeit schwer. Relative Maßzahlen können bei kleinen Kreisen dazu führen, dass Zufallsschwankungen großen Einfluss haben, große Kreise haben bei gleicher relativer Anzahl viel mehr Fälle, sodass sie bei absoluten Maßzahlen eher auffallen.

Die folgenden beiden Tabellen enthalten vier verschiedene Maßzahlen. Für den 25.10.2021 werden jeweils die für sieben Tage geglätteten Fallzahlen pro Tag und die Inzidenz angegeben. Darüber hinaus wird jeweils die Differenz der Maßzahl zu dem Wert vom 18.10.2021 angegeben, um eine Veränderung zur Vorwoche zu betrachten.

Die erste Tabelle zeigt die zehn Kreise mit den höchsten Differenzen der Fallzahlen zur Vorwoche, in der zweiten Tabelle werden die Kreise mit den höchsten Differenzen der Inzidenz zur Vorwoche angegeben. Während auf Grund der absoluten Maßzahl in der ersten Tabelle eher große Kreise enthalten sind, werden in der zweiten Tabelle tendenziell kleinere Kreise aufgezählt. Beide Tabellen geben keine Aussage darüber, ob hier steigende Fallzahlen im gesamten Kreis oder nur in einigen Einrichtungen vorliegen.

LandkreisDifferenz Fälle pro TagFallzahlen pro TagDifferenz InzidenzInzidenz
SK Dresden108.7210.4136.7264.6
SK München105.9402.650.0189.9
SK Hamburg105.1290.339.8110.0
LK Rosenheim62.0142.4166.1381.5
LK Bautzen60.0128.7140.1300.6
LK Mühldorf a.Inn55.798.3336.6593.8
SK Köln51.6155.733.2100.2
SK Stuttgart50.0143.355.0157.7
LK Meißen47.780.9138.2234.2
LK Erzgebirgskreis46.7142.097.7296.8
LandkreisDifferenz Fälle pro TagFallzahlen pro TagDifferenz InzidenzInzidenz
LK Mühldorf a.Inn55.798.3336.6593.8
LK Gotha43.077.6223.1402.5
LK Miesbach27.760.7194.0425.0
SK Rosenheim17.036.4187.3401.3
SK Regensburg40.082.9182.9378.9
LK Traunstein44.9125.1177.1494.0
LK Straubing-Bogen24.165.6167.1453.9
LK Rosenheim62.0142.4166.1381.5
SK Straubing11.323.9165.3349.4
LK Kyffhäuserkreis16.741.7157.7393.5

Die Datenbasis

Diesem Report liegen die Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zu Grunde, die auf GitHub zur Verfügung gestellt werden. Da ein Teil der Daten erst Tage nach dem offiziellen Meldedatum vom RKI erfasst werden, können sich diese auch nachträglich ändern. Insbesondere die jüngsten Daten unterliegen in der Regel noch starken Veränderungen und werden in diesem Report deswegen grau hinterlegt. Der Datensatz ist nach den Landkreisen und kreisfreien Städten, Berlin zusätzlich in die Bezirke aufgeteilt. Die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle ist unbekannt und daher nicht enthalten.

Weitere Datenquellen sind die SurvStat-Datenbank des RKI und das DIVI-Intensivregister. Bevölkerungsdaten stammen aus der Genesis-Datenbank des statistischen Bundesamts beziehungsweise des Landesamts Berlin-Brandenburg.

Der in diesem Bericht verwendete Begriff Inzidenz ist allgemein als die Häufigkeit der in einer Zeitspanne neu auftretenden Fälle einer Erkrankung innerhalb einer Population definiert. Hier sind damit immer die in den vergangenen sieben Tagen gemeldeten Fälle pro 100 000 Personen gemeint.

Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Seit Beginn des Jahres 2020 und verstärkt in Zeiten der Corona-Pandemie verfolgt und bewertet die Redaktion und das SMC Lab täglich alle zugänglichen Daten und Meldezahlen zu COVID-19. Doch Zahlen, Fakten und Grafiken reichen für sich allein nicht aus, das komplexe Geschehen angemessen zu beschreiben und zu verstehen, was relevant ist.

Für informierte Diskussionen hatte das SMC Lab, seine Programmierer, Software-Experten und unser Statistiker bereits zu Jahresbeginn Tools zur Verfügung gestellt, damit die Redaktion interaktiv Daten zu COVID-19 verfolgen, diese visuell leicht erfassbar darzustellen und um wichtige Maßzahlen in Zeitreihen beobachten zu können - für Deutschland, die Bundesländer, die Kreise und kreisfreien Städte sowie International.

Diese Tools stellen wir nun schrittweise in interaktiven Apps zur Verfügung, damit Nutzerinnen und Nutzer dort Daten anschauen und downloaden können, die für Sie relevant sind.

Die Meldezahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Corona-Epidemie in Deutschland finden Sie unter diesem Link.

Die internationalen Meldezahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO finden Sie unter diesem Link.

Ihre Ansprechpartner in Redaktion und SMC Lab

Wenn Sie Fragen zu diesen Daten haben oder Auswertungen für weitere Länder erhalten wollen, das SMC Lab kann Auswertungen erzeugen.

Lars Koppers, Gastwissenschaftler am SMC Lab

Heinz Greuling, Leiter Innovation Digitale Medien

Marleen Halbach, Redaktionsleiterin

Telefon: +49 221 8888 25-0
E-Mail: redaktion@sciencemediacenter.de