SMC Corona Report
Dieser wöchentliche Report des Science Media Center Germany (SMC) fasst das aktuelle Corona-Geschehen anhand relevanter Kennzahlen zusammen und bietet neue Blickwinkel auf die verfügbaren Daten.
Das SMC verschafft Ihnen damit einen raschen Überblick über den Verlauf der gegenwärtigen Pandemie in Deutschland. Wir liefern nicht nur die nackten Zahlen, sondern ordnen die Statistiken und ihre zeitliche Entwicklung auch ein. So können Sie mit einem Blick die sich dynamisch verändernde aktuelle Situation erfassen.
Die Inzidenz entwickelt sich immer noch unterschiedlich in den Bundesländern. Insgesamt stagniert die Inzidenz aktuell. Bei der Zahl der durchgeführten Tests deuten die aktuell verfügbaren Zahlen keinen Rückgang bei der Zahl der durchgeführten Tests an. Für ein Steigen der Dunkelziffer gibt es also aktuell keine Anzeichen. Das höhere Wachstum in den oberen Altersklassen wird aktuell durch den Rückgang in den unteren Altersklassen ausgeglichen. Für die Intensivstationen kann dies aber ein leichter Anstieg bedeuten, da die ältere Bevölkerung eine höhere Hospitalisierungsrate aufzeigt.
Der 7. COVIMO-Report zeigt erneut auf, dass die Impfquote des digitalen Impfquotenmonitorings zu niedrig liegt. Die tatsächliche Impfquote in der erwachsenen Bevölkerung kann fünf Prozentpunkte höher liegen. Diese höhere Quote würde die Menge der ungeimpften Personen deutlich reduzieren. In diesem Kontext muss auch der starke Rückgang bei den durchgeführten Impfungen betrachtet werden. Die Grafik zeigt, dass die Zahl der durchgeführten Erstimpfungen stark abgenommen hat. Die bundesweite Impfwoche im September konnte diesen Trend nur kurz bremsen. Wie viel Potenzial es bei den Erstimpfungen noch gibt, hängt stark von der tatsächlichen Impfquote ab, die weiterhin unbekannt ist. Eine weitere Auffälligkeit ist, dass die Zahl der durchgeführten Auffrischungsimpfungen aktuell rückläufig ist.
Die Grafik zeigt die Inzidenzen einmal für alle Altersgruppen und einmal ab 60 Jahren. Die Inzidenzen stagnieren.
Die Grafik zeigt für jeden Tag das prozentuale Wachstum der geglätteten Fallzahlen im Vergleich zur Vorwoche. Dabei werden einmal alle gemeldeten Fälle berücksichtigt und einmal nur Fälle mit einem Alter von mindestens 60 Jahren. Das Wachstum ist rückläufig.
Im Folgenden wird das Wachstum der Inzidenz vom 02.10.2021 im Vergleich zur Vorwoche betrachtet. Ein klarer Trend unter den Bundesländern ist aktuell nicht ersichtlich.
Die Zahl der COVID-19-Fälle auf den Intensivstationen sinkt nicht mehr.
Einen besseren Eindruck von der aktuell beschleunigten Dynamik bekommt man – wie immer bei exponentiellem Wachstum –, wenn man auf das prozentuale Wachstum schaut. In der folgenden Grafik ist das prozentuale Wachstum der mit COVID-19-Fällen belegten Intensivbetten im Vergleich zur Vorwoche abgetragen. Zusätzlich ist auch das um eine Woche verschobene Wachstum der gemeldeten Fallzahlen der Altersgruppen ab 60 Jahren dargestellt. Da gemeldete Fälle in der Regel erst nach einigen Tagen intensivmedizinisch behandelt werden müssen – sofern sie diese Behandlung benötigen, sind durch diese Verschiebung die Wachstumsraten besser zu vergleichen.
Das Wachstum bei den mit COVID-19-Fällen belegten Betten auf den Intensivstationen steigt wieder leicht.
Die Grafik zeigt die Inzidenzen in den Altersgruppen nach Kalenderwoche.
In der vergangenen Woche stieg insbesondere in den oberen Altersgruppen die Inzidenz.
Da die Zahl der neu bestätigten Infektionsfälle (blaue Balken) im Wochenrhythmus schwankt, wird an dieser Stelle auch ein Mittelwert der jeweils vergangenen sieben Tage angegeben (blaue Linie). Da die vergangenen sieben Tage betrachtet werden, läuft dieser Wert den Meldezahlen immer etwas nach.
Die Tatsache, dass die Kreise in Deutschland sehr unterschiedliche Einwohnerzahlen haben, macht die Vergleichbarkeit schwer. Relative Maßzahlen können bei kleinen Kreisen dazu führen, dass Zufallsschwankungen großen Einfluss haben, große Kreise haben bei gleicher relativer Anzahl viel mehr Fälle, sodass sie bei absoluten Maßzahlen eher auffallen.
Die folgenden beiden Tabellen enthalten vier verschiedene Maßzahlen. Für den 4.10.2021 werden jeweils die für sieben Tage geglätteten Fallzahlen pro Tag und die Inzidenz angegeben. Darüber hinaus wird jeweils die Differenz der Maßzahl zu dem Wert vom 27.09.2021 angegeben, um eine Veränderung zur Vorwoche zu betrachten.
Die erste Tabelle zeigt die zehn Kreise mit den höchsten Differenzen der Fallzahlen zur Vorwoche, in der zweiten Tabelle werden die Kreise mit den höchsten Differenzen der Inzidenz zur Vorwoche angegeben. Während auf Grund der absoluten Maßzahl in der ersten Tabelle eher große Kreise enthalten sind, werden in der zweiten Tabelle tendenziell kleinere Kreise aufgezählt. Beide Tabellen geben keine Aussage darüber, ob hier steigende Fallzahlen im gesamten Kreis oder nur in einigen Einrichtungen vorliegen.
Landkreis | Differenz Fälle pro Tag | Fallzahlen pro Tag | Differenz Inzidenz | Inzidenz |
---|---|---|---|---|
LK Mittelsachsen | 33.1 | 51.7 | 76.3 | 119.0 |
SK Hamburg | 27.3 | 195.0 | 10.3 | 73.9 |
SK Nürnberg | 26.1 | 122.0 | 35.3 | 164.7 |
LK Bautzen | 21.0 | 49.0 | 49.0 | 114.4 |
LK Schwarzwald-Baar-Kreis | 17.3 | 53.3 | 56.9 | 175.5 |
LK Leipzig | 16.0 | 28.9 | 43.4 | 78.3 |
LK Rosenheim | 16.0 | 82.9 | 42.8 | 221.9 |
LK Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | 15.7 | 39.9 | 44.8 | 113.6 |
LK Görlitz | 14.9 | 33.6 | 41.2 | 93.0 |
SK Dresden | 13.9 | 61.4 | 17.4 | 77.2 |
Landkreis | Differenz Fälle pro Tag | Fallzahlen pro Tag | Differenz Inzidenz | Inzidenz |
---|---|---|---|---|
LK Landsberg a.Lech | 13.7 | 23.3 | 79.8 | 135.5 |
LK Kulmbach | 7.9 | 11.9 | 76.9 | 116.0 |
LK Mittelsachsen | 33.1 | 51.7 | 76.3 | 119.0 |
LK Kronach | 6.9 | 9.9 | 71.9 | 103.4 |
LK Coburg | 8.3 | 11.7 | 66.8 | 94.5 |
LK Greiz | 8.7 | 16.3 | 62.6 | 117.0 |
LK Neustadt a.d.Waldnaab | 8.4 | 10.4 | 62.5 | 77.3 |
LK Schwarzwald-Baar-Kreis | 17.3 | 53.3 | 56.9 | 175.5 |
LK Berchtesgadener Land | 8.4 | 36.6 | 55.7 | 241.7 |
LK Dachau | 12.1 | 32.7 | 54.8 | 147.8 |
Diesem Report liegen die Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zu Grunde, die auf GitHub zur Verfügung gestellt werden. Da ein Teil der Daten erst Tage nach dem offiziellen Meldedatum vom RKI erfasst werden, können sich diese auch nachträglich ändern. Insbesondere die jüngsten Daten unterliegen in der Regel noch starken Veränderungen und werden in diesem Report deswegen grau hinterlegt. Der Datensatz ist nach den Landkreisen und kreisfreien Städten, Berlin zusätzlich in die Bezirke aufgeteilt. Die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle ist unbekannt und daher nicht enthalten.
Weitere Datenquellen sind die SurvStat-Datenbank des RKI und das DIVI-Intensivregister. Bevölkerungsdaten stammen aus der Genesis-Datenbank des statistischen Bundesamts beziehungsweise des Landesamts Berlin-Brandenburg.
Der in diesem Bericht verwendete Begriff Inzidenz ist allgemein als die Häufigkeit der in einer Zeitspanne neu auftretenden Fälle einer Erkrankung innerhalb einer Population definiert. Hier sind damit immer die in den vergangenen sieben Tagen gemeldeten Fälle pro 100 000 Personen gemeint.
Seit Beginn des Jahres 2020 und verstärkt in Zeiten der Corona-Pandemie verfolgt und bewertet die Redaktion und das SMC Lab täglich alle zugänglichen Daten und Meldezahlen zu COVID-19. Doch Zahlen, Fakten und Grafiken reichen für sich allein nicht aus, das komplexe Geschehen angemessen zu beschreiben und zu verstehen, was relevant ist.
Für informierte Diskussionen hatte das SMC Lab, seine Programmierer, Software-Experten und unser Statistiker bereits zu Jahresbeginn Tools zur Verfügung gestellt, damit die Redaktion interaktiv Daten zu COVID-19 verfolgen, diese visuell leicht erfassbar darzustellen und um wichtige Maßzahlen in Zeitreihen beobachten zu können - für Deutschland, die Bundesländer, die Kreise und kreisfreien Städte sowie International.
Diese Tools stellen wir nun schrittweise in interaktiven Apps zur Verfügung, damit Nutzerinnen und Nutzer dort Daten anschauen und downloaden können, die für Sie relevant sind.
Die Meldezahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Corona-Epidemie in Deutschland finden Sie unter diesem Link.
Die internationalen Meldezahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO finden Sie unter diesem Link.
Wenn Sie Fragen zu diesen Daten haben oder Auswertungen für weitere Länder erhalten wollen, das SMC Lab kann Auswertungen erzeugen.
Lars Koppers, Gastwissenschaftler am SMC Lab
Heinz Greuling, Leiter Innovation Digitale Medien
Marleen Halbach, Redaktionsleiterin
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