Künstliche Intelligenz – Stand der Forschung und Förderung in Deutschland
In Sachen Künstliche Intelligenz steht Deutschland heute besser da als vor zwei Jahren. Davon zeigte sich die Bundesregierung überzeugt, als sie im Dezember vergangenen Jahres die Fortschreibung der KI-Strategie verkündete, gut zwei Jahre nachdem die erste Version bekanntgegeben wurde. Die Förderung wurde dabei von drei auf fünf Milliarden Euro bis 2025 aufgestockt. Anfang März hat das BMBF auch bekanntgegeben, dass die fünf deutschen KI-Kompetenzzentren langfristig gefördert werden. Bund und Länder stellen den Zentren jährlich jeweils bis zu 100 Millionen Euro zur Verfügung.
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Das SMC hat die Experten am Ende des Press Briefings um kurze Zusammenfassungen zur Frage gebeten, was sie für den wichtigsten Aspekt der Diskussion halten, sei es in Bezug auf die KI-Strategie und Förderung, die Zukunft von KI im Allgemeinen oder auch auf europäische Kooperation und Forschung. Diese möchten wir Ihnen nachfolgend als Statements zur Verfügung stellen.
Professor für Computational Neuroscience und Machine Learning, Eberhard Karls Universität Tübingen und Direktor des Tübingen AI Centers
„Ich denke, wir müssen neue Wege gehen, echte Akzente setzen, nicht die Gießkanne, sondern probieren, wie wir neue Modelle umsetzen können, die exzellente Leute nach Deutschland und Europa holen. Und die Hoffnung, dass viele Entscheidungsträger aus verschiedenen Bereichen – Entrepreneurship, Wissenschaft – zusammenarbeiten, um die Stunde erkennen und jetzt loslegen zu können. Und wenn man vergleicht: OpenAI und ähnliche Organisationen, die sind im letzten Jahrzehnt gegründet worden. Wir haben immer noch nicht so etwas auf die Straße gebracht bei uns, aber wir müssen so etwas auf die Straße bringen.“
Geschäftsführer und Leiter des Forschungsbereichs Kognitive Assistenzsysteme, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI), Saarbrücken
„Wenn ich von all den Themen, die wir besprochen haben, die alle wichtig sind, eines herausheben darf, dann ist es die europäische Perspektive, die mir persönlich sehr, sehr wichtig ist. Da glaube ich, dass sich am Ende auch tatsächlich die Zukunft der KI-Forschung und der KI-Kommerzialisierung daran entscheidet, wie wir in Europa mit dem Thema umgehen. Und ich würde absolut unterstützen, was Matthias Bethge gesagt hat. Wir brauchen eine kluge Unterstützung der Netzwerke und auch tatsächlich eine Förderung von Top-Institutionen an der Stelle, dass wir eben genau das Ökosystem schaffen, das uns tatsächlich in den nächsten Jahrzehnten zukunfts-fit macht.“
Leiter des Fachgebiets Maschinelles Lernen, Technische Universität Darmstadt
„Infrastruktur als weiteres Standbein, das brauchen wir einfach. Dann können wir direkt noch besser im internationalen Vergleich mithalten, als wir es sowieso tun. Aber eine Sache ist mir auch noch wichtig, nämlich dass in den Ministerien auch mal ein bisschen mehr Pragmatismus Einzug hält und man nicht nur danach geht, ob es eine Fördervergabe gibt oder nicht. Sondern dass man dann, wenn es das nicht gibt, sich eben überlegt: Wie kriegen wir das hin? Und zwar zum Wohle von allen in Deutschland. Also ich glaube, wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht in kleinen Kämpfen zwischen Ministerien verlieren. KI kennt keine Grenzen. KI möchte einfach insgesamt Dinge besser gestalten und auch interdisziplinär. KI ist nicht die Lösung für alles, aber gemeinsam kriegen wir ganz schön viel hin. Und das Gemeinsame ist mir wichtig.“
Prof. Dr. Matthias Bethge
Professor für Computational Neuroscience und Machine Learning, Eberhard Karls Universität Tübingen und Direktor des Tübingen AI Centers
Prof. Dr. Antonio Krüger
Geschäftsführer und Leiter des Forschungsbereichs Kognitive Assistenzsysteme, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI), Saarbrücken
Prof. Dr. Kristian Kersting
Leiter des Fachgebiets Maschinelles Lernen, Technische Universität Darmstadt