Einhaltung der Klimaziele
Ist die Welt im Moment auf einem guten Weg, um die im Pariser Klimaabkommen formulierten und vereinbarten Ziele zu erreichen? Dieser Frage geht die Studie von Peters et al. nach, die am Montag, den 30.01.2017 im Fachjournal Nature Climate Change publiziert wurde.
Competence Center Energiepolitik und Energiemärkte, Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, Karlsruhe
„Die Studie bestimmt wesentliche Faktoren für die historische Entwicklung der globalen Treibhausgasemissionen wie auch für die notwendige Entwicklung zum Erreichen der Ziele des Pariser Klimaabkommens. Die Autoren wenden dazu eine etablierte Methode an, die sie im Hinblick auf das Verfolgen des globalen Fortschritts auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität in zugleich einfacher und doch aussagekräftiger Weise ausdifferenzieren. Darüber können die Autoren die bestehenden Zielerreichungspfade in neuer Weise charakterisieren.“
„Die von Peters et al. vorgeschlagenen Indikatoren sind gut geeignet, um auf globaler Ebene und für die größten Treibhausgasemittenten wie China und die USA schon laufende wie auch noch notwendige Transformationsprozesse zu identifizieren. Auf nationaler Ebene ist die Aussagekraft jedoch begrenzt, da die unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Entwicklungsniveaus eine differenziertere Betrachtung erfordern. Auch wird die Energienachfrage im gewählten Indikatorenset nur äußerst grob betrachtet; nach Aussage der Autoren wegen der geringeren Bedeutung in den globalen Zielerreichungspfaden. Jedoch bilden zum einen die den Pfaden zu Grunde liegenden Modelle die Entwicklung der Nachfrage nur rudimentär ab. Zum anderen ist der Fortschritt bei der Entkopplung der Energienachfrage vom Wirtschaftswachstum mitentscheidend, um die Emissionsintensität reduzieren zu können, und sollte schon deshalb detailliert überwacht werden.“
„Die einschlägigen Studien für Deutschland, wie zum Beispiel das Klimaschutzszenario des Bundesumweltministeriums kommen zu dem Schluss, dass Deutschland seine Klimaziele zur Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent mit Sicherheit auch ohne den Einsatz von Kernenergie erreichen kann. Das Abkommen von Paris spricht eher für eine Reduktion am oberen Ende der Spannweite. In diesem Fall wird es jedoch sehr schwierig, insbesondere prozessbedingte Emissionen der Industrie ohne den Einsatz von CCS zu vermeiden, wenn eine Deindustrialisierung von Deutschland nicht intendiert wird.“
„Global gesehen gehen so gut wie alle einschlägigen Szenarien davon aus, dass die Ziele des Pariser Abkommens ohne den massiven Einsatz der CCS-Technologie nicht mehr erreichbar sind. Dies steht in starker Diskrepanz zum aktuellen Reifegrad von CCS, bei welchem die früher erwarteten Fortschritte bisher nicht erreicht werden konnten. Um die Option eines umfangreichen Einsatzes von CCS zumindest offen zu halten, ist daher eine globale Anstrengung bei der Erprobung und Weiterentwicklung von CCS notwendig.“
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Primärquelle
Peters, G.P. et al. (2017): Key indicators to track current progress and future ambition of the Paris Agreement. Nature Climate Change. DOI: 10.1038/NCLIMATE3202
Dr. Jakob Wachsmuth
Competence Center Energiepolitik und Energiemärkte, Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, Karlsruhe