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07.02.2024

Auf dem Weg zu Netto-Null: EU-Kommission schlägt Klimaziel für 2040 vor

Am 06.02.2023 hat die EU-Kommission einen ersten Vorschlag für ein Klimaziel für 2040 vorgestellt. Laut einem geleakten Entwurf, der dem SMC vorliegt, strebt die Kommission eine Verringerung der Netto-Treibhausgasemissionen von 90 Prozent im Vergleich zu 1990 an [I]. Wie viele Emissionen im Jahr 2040 noch ausgestoßen werden dürfen und wie viel CO2 durch Landsenken und technische Verfahren aus der Atmosphäre geholt werden soll, ist im geleakten Dokument noch offen.

Das Scientific Advisory Board on Climate Change – ein wissenschaftliches Beratungsgremium der EU – hat im vergangenen Jahr ein ambitioniertes Klimaziel für 2040 empfohlen: Demnach sollen die Netto-Emissionen verglichen mit 1990 um 90 bis 95 Prozent sinken [II]. Damit läge der Netto-Gesamtausstoß der EU zwischen 2030 und 2050 bei 11 bis 14 Gigatonnen CO2-Äquivalenten. Eigentlich müsse die EU im Sinne der Klimagerechtigkeit sogar noch mehr einsparen, wenn die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden soll, schreiben die Forschenden. Eine noch schnellere Verringerung der Emissionen sei jedoch nach ihrer Analyse von über 1000 verschiedenen Szenarien nicht umsetzbar. Ministerinnen und Minister von elf EU-Staaten – darunter Deutschland und Frankreich – haben ihre Unterstützung für ein ambitioniertes Klimaziel ausgedrückt [III].

Der Kommissionsvorschlag eröffnet den Verhandlungsprozess zwischen Kommission, Parlament und Rat. Ergebnis dieses Prozesses soll ein Paket aus verbindlichen Maßnahmen sein – äquivalent zum Fit-For-55-Paket für das Klimaziel 2030. Ein Großteil der Verhandlungen wird jedoch nach den EU-Wahlen stattfinden und liegt somit nicht im Mandat der aktuellen EU-Kommission.

Ist das vorgeschlagene Klimaziel für 2040 realistisch und ausreichend? Wie läuft der weitere Prozess ab? Welche Anpassungen des Europäischen Emissionshandels werden bis 2040 notwendig? Wie realistisch sind die Ziele für negative Emissionstechnologien und natürliche Kohlenstoffsenken wie Wälder, Moore und Böden?

Diese und weitere Fragen beantworteten Forschende in einem Press Briefing.

Expertinnen und Experten im virtuellen Press Briefing

     

  • Dr. Oliver Geden, Leiter Forschungscluster Klimapolitik, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Berlin
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  • Jakob Graichen, Senior Researcher, Bereich Energie und Klimaschutz, Öko-Institut e.V., Berlin
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  • Prof. Dr. Julia Pongratz, Inhaberin des Lehrstuhls für Physische Geographie und Landnutzungssysteme und Direktorin des Department für Geographie, Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)
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Videomitschnitt und Transkript

Ein Transkript können Sie hier als pdf herunterladen.

Angaben zu möglichen Interessenkonflikten

Dr. Oliver Geden: „Keine Interessenkonflikte.“

Jakob Graichen: „Keine Interessenkonflikte.“

Alle anderen: Keine Angaben erhalten.

Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden

[I] Kurmayer NJ (26.01.2024): LEAK: Brussels eyes 90% climate goal for 2040, 11 EU countries call for ambition. Euractiv.

[II] European Scientific Advisory Board on Climate Change (15.06.2023): Scientific advice for the determination of an EU-wide 2040 climate target and a greenhouse gas budget for 2030–2050.

[III] Joint call for an ambitious EU 2040 climate target.
Brief von Umwelt- und Klimaministerinnen und -ministern aus elf EU-Staaten.