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06.10.2022

Womit man in der Wohnung auf einfache Weise am meisten Erdgas spart

Nachdem die Gasspeicher 2022 offenbar doch gut gefüllt werden konnten, wird die Frage in den kommenden Monaten nun sein: Reichen das gespeicherte Erdgas plus die Erd- und Flüssiggas-Mengen, die über Frankreich, die Beneluxstaaten und ab spätestens Januar auch direkt geliefert werden? Die Antwort hängt nicht allein vom Wetter ab, sondern auch davon, wie viel Erdgas gerade die Haushalte im Winter einsparen, das zeigt zum Beispiel der fünfte Gasspeicherreport des SMC: Schon einen Winter mit durchschnittlichem Gasverbrauch übersteht Deutschland ohne Gasmangellage nur mit deutlichen Einsparungen um die 10 Prozent. Für einen harten Winter müssten sogar 20 Prozent eingespart werden, womöglich auch mehr [19]. Die Folgen einer Gasmangellage wären eine schwere Wirtschaftskrise [18], womöglich zu wenig Gas für den Winter 2023/24 sowie eine anhaltende Energiekrise. Von den Kosten für Gaskunden und Steuerzahler gar nicht zu sprechen.

Allerdings erscheint es durchaus möglich, den 20 Prozent zumindest nahe zu kommen, wenn man als Verbraucher sein Verhalten anpasst und zusätzlich auch noch einfache Do-it-yourself-Maßnahmen umsetzt. Wie viel man wodurch erreichen kann, diesen Fragen geht dieses Fact Sheet nach. Wobei immer gilt: Das sind Ideen für diesen Winter. Mittelfristig bleibt der beste Weg, Häuser gründlich zu sanieren und so Gas- wie auch Ölheizungen überflüssig zu machen.

Das Fact Sheet kann hier als pdf heruntergeladen werden.

Übersicht

     

  • Wie viel Erdgas verbrauchen Haushalte
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  • Welche Abschätzungen für Einsparpotenziale gibt es?
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  • Deutschlandweit erzielbare Einsparungen durch Verhaltensänderungen
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  • Fazit
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  • Literatur
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  • Weitere Recherchequellen
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Wie viel Erdgas verbrauchen Haushalte

     

  • In Haushalten wird Wärme vor allem für zwei Bereiche erzeugt: Zum Heizen und für Trinkwasser [2]. Kochen fällt dagegen deutlich weniger ins Gewicht [3].
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  • Grundsätzlich wird dabei angenommen: Fürs Heizen wird 70 bis 80 Prozent des Erdgases verwendet, für Warmwasser 20-30 Prozent. Je besser ein Haus gedämmt ist, desto mehr verschiebt sich das Verhältnis.
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  • Wie viel Gas für Gebäude aktuell verbraucht wird, lässt sich aber nur indirekt erschließen [1].
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Wie viele Erdgasheizungen gibt es?

     

  • Erdgas wird in knapp der Hälfte aller Häuser und Wohnungen zum Heizen und für Warmwasser verwendet.
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  • 9,3 Millionen Ein- und Mehrfamilienhäuser heizen mit Gas, 49,3 Prozent der Wohnhäuser (18,9 Millionen).
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  • 19,5 Millionen Wohnungen heizen mit Gas, 48,2 Prozent aller Wohnungen (40,6 Millionen) [4], geringfügige Unterschiede zu [5], Differenz Anzahl Wohnungen zu Destatis: ca. 2,4 Millionen [6].
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  • Wohnungen werden seit Jahrzehnten immer größer [6]. Prinzipiell steigt damit der Heizbedarf pro Wohnung, obwohl die Winter tendenziell wärmer werden.
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Wie viel Erdgas verbrauchen Wohnungen zum Heizen?

     

  • 2021 verbrauchten Wohngebäude etwa 310 Terawattstunden (TWh) Gas [7][8][12]. Der Wert lag höher als in den vergangenen Jahren [7]. Prinzipiell kann der Gasverbrauch zum Heizen je nach Witterung um bis zu 12 Prozent schwanken [3].
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  • Wie viel Gas davon individuell zum Heizen und wie viel für die Erwärmung von Trinkwasser verwendet wird, unterscheidet sich von Wohnung zu Wohnung. Der Grund:
    • Wie viel Gas für die Heizung gebraucht wird, hängt von der Dämmung und der Größe der Wohnung ab, schwankt daher stark.
    • Wie viel Gas für die Warmwasser-Bereitung gebraucht wird, hängt von der gewählten Trinkwassertemperatur ab. Die schwankt viel weniger stark, die benötigte Gasmenge in unterschiedlich gedämmten Häusern ist ähnlich.
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  • Daraus folgt:
    • In schlecht gedämmten Häusern können bis weit über 90 Prozent des Gasverbrauchs nur fürs Heizen verwendet werden.
    • In sehr gut gedämmten Häusern (Niedrigenergiehaus, Plus-Energie-Haus) können sich der Energieverbrauch fürs Heizen und die Warmwasser-Bereitung die Waage halten [1].
    • Derzeit schätzt der BDEW den Anteil des Gasverbrauchs zum Heizen auf 80 Prozent [12].
    • Hinter prozentualen Angaben zu Einsparungen beim Heizen stehen in der Regel größere Mengen Gas als beim Warmwasser.
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Welche Abschätzungen für Einsparpotenziale gibt es?

     

  • Mittelfristig ist der beste Weg, den Energiebedarf eines Hauses zu senken, die energetische Sanierung, weil sich damit auf fossile Energieträger wie Erdgas ganz verzichten lässt.
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  • Dabei werden Wände, Dach und Keller eines Hauses gedämmt, Fenster ausgetauscht, eine Lüftungsanlage mit Wärmetauscher eingebaut und die Heizung gegen eine neue mit angepasster Technik (Geothermie, Solarthermie, Pelletheizung, Wärmepumpe etc.) getauscht.
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  • Dieser Prozess kann Monate dauern, erfordert genaue Planung, viel Geld, Material und Handwerker. Gerade die letzten beiden waren im Sommer 2022 oft knapp.
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  • Es gibt jedoch noch Möglichkeiten, durch Eigeninitiative Erdgas einzusparen, bis das Haus oder die Wohnung saniert werden kann. Dazu gehören:
    • Kürzere Duschzeiten
    • Weniger warme Räume
    • Heizungsinspektionen
    • Hydraulischer Abgleich [9][15]
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  • Bis Anfang Oktober 2022 gibt es allerdings nur wenige Abschätzungen, wie viel Erdgas sich durch diese oder andere Maßnahmen tatsächlich einsparen ließe – sowohl beim einzelnen Nutzer wie auch deutschlandweit:
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  • Die Internationale Energieagentur IEA hat im März einen 10-Punkte-Plan veröffentlicht.
    • Er enthält Ideen und Schätzungen, wie sich Europa von russischem Gas lösen kann.
    • Fürs Heizen setzt er auf Temperaturreduktion und Smart-Home-Thermostate [10].
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  • Das Umweltbundesamt veröffentlichte ebenfalls im März eine kurze Einspar-Abschätzung [11].
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  • Der BDEW veröffentlichte im März ein Faktenpapier mit Ideen und Berechnungen.
    • Der BDEW schätzt das Einsparpotenzial bundesweit auf 15 Prozent [12].
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  • Die Deutsche Energie Agentur DENA veröffentlichte ein Fact Sheet [13], verknüpft mit den Tipps aber keine Abschätzung der möglichen Einsparungen.
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  • Die RWTH und die TU Berlin veröffentlichten gemeinsam zwei Whitepaper, eine Abschätzung einfacher, schnell umzusetzender Maßnahmen und eine Umfrage unter Experten [2][14].
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  • Rückschlüsse für Einsparpotenziale in sanierten Wohnungen lassen auch die Arbeiten [16] und [17] zu.
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  • Zu Do-it-yourself-Maßnahmen sind die Whitepaper der RWTH Aachen die detaillierteste Arbeit. Die folgende Übersicht basiert daher auf den Berechnungen und Umfragen der Ingenieure, ergänzt um Zahlen und Hinweise aus den anderen Veröffentlichungen.
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  • Wichtig ist: Das sind Berechnungen. Die Zahlen lassen sich in Wirklichkeit vielleicht nicht genau so erreichen, sie zeigen aber tendenziell an, welche Maßnahme besonders viel und welche weniger Einsparungen erwarten lassen – ähnliche wie die Verbrauchsangaben bei Autos.
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  • Die Ergebnisse sind gegliedert in fünf Tabellen. Die ersten vier zeigen Einsparpotenziale für ein typisches Einfamilienhaus:
    • Einsparpotenziale beim Heizen durch Verhalten
    • Einsparpotenziale beim Heizen durch einfache Technik
    • Einsparpotenziale beim Warmwasser durch Verhalten
    • Einsparpotenziale beim Warmwasser durch einfache Technik
    • Einsparpotenziale für ganz Deutschland
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  • Die einfachen, technischen Maßnahmen sind dabei solche, von denen die Wissenschaftler annehmen, jeder einigermaßen geschickte Mensch könne sie selbst in seinem Haus umsetzen.
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  • Für komplexere, wie das Einbauen von Lüftungsanlagen, wären aber doch Fachleute nötig.
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  • Alle Angaben sind in Prozent. Das bedeutet: In schlecht gedämmten Häusern stehen hinter den Angaben höhere absolute Werte als in gut gedämmten.
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Einsparpotenziale beim Heizen durch Verhalten

     

  • Die folgenden Tabellen zeigen, wie viel Erdgas sich in einem Jahr rechnerisch durch Verhaltensänderungen oder Technik beim Heizen einsparen ließe. Die Werte sind keine exakte Prognose, zeigen aber die erwartbare Größenordnung. Alle Angaben in Prozent: Ist der Grundverbrauch höher, ist auch die eingesparte Menge größer.
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Einsparpotenziale beim Heizen durch einfache Technik

     

  • Annahmen und Anmerkungen:
    • [2] Die Prozentangaben beziehen sich auf den Anteil des Erdgases zum Heizen. Sie können nicht direkt mit den Angaben für Warmwasser verglichen werden!
    • [2] Verhaltensanpassung ist definiert als: Es ist keine Investition notwendig.
    • [2] Für die Berechnung angenommene Werte für Einfamilienhaus: 150m2, Standards: 1984, 1995 und 2009.
    • [2] Klimadaten Potsdam (= durchschnittlicher), Fichtelberg (kalter), Mannheim (warmer Standort), Test-Referenzjahre nach DWD Handbuch (siehe „Weitere Recherchequellen“)
    • [2] Ausgangstemperatur = 21 Grad
    • [2] Einstellungen für Thermostate: 3 ca. 20 Grad, 2 ca. 16 Grad. Mehr siehe „Der Thermostat“ unter „Weitere Recherchequellen“.
    • [2] Prozentwerte sind mittlere Werte. Sie lassen sich nach Auffassung der Autoren zumindest tendenziell auf andere Haustypen übertragen.
    • [2] Dachsparren: Angenommen wird eine Nachdämmung. Eine Erstdämmung erzielt deutlich höhere Einsparung.
    • [2] Nachtabsenkung: Viele Gebäude werden heute bereits mit Nachtabsenkung betrieben. Die Einsparung tritt daher nur bei Gebäuden auf, die noch nicht mit Nachtabsenkung betrieben werden. Das gilt auch für die Angaben für die Kombination aus Raumtemperatur-Absenkung und Nachtabsenkung.
    • [2] Die tatsächlichen Einsparungen hängen von vielen individuellen Bedingungen vor Ort ab.
    • [11] schätzt nur bundesweite Einsparung ein, nicht individuelle.
    • [13] geht nicht auf Einsparungen durch Temperaturreduktion ein.
    • [2] Ein hydraulischer Abgleich [13] wurde nicht berücksichtigt. Nach [15] kann ein hydraulischer Abgleich in einem mit diesen Berechnungen vergleichbaren Einfamilienhaus zwischen 5 und 6 kWh/m2 Gas pro Jahr einsparen.
    • [2] Eine Wartung der Heizung [13] wurde nicht gesondert berechnet.
    • [12] erwähnt zusätzlich verändertes Lüftungsverhalten.
    • [16] [17] gehen ebenfalls auf Lüftungsverhalten ein. Grundsätzlich gilt: Gelüftet werden sollte stoßweise, alle Räume für wenige Minuten. Dabei geht am wenigsten Wärme verloren.
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Einsparpotenziale bei Warmwasser durch Verhalten

     

  • Die folgenden Tabellen zeigen, wie viel Erdgas sich in einem Jahr rechnerisch durch Verhaltensänderungen oder Technik bei der Warmwasser-Bereitung einsparen ließe. Die Werte sind keine exakte Prognose, zeigen aber die erwartbare Größenordnung.
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Einsparpotenziale bei Warmwasser durch einfache Technik, zum Teil Kombination mit Verhaltensänderung

     

  • Anmerkungen:
    • Die Prozentangaben beziehen sich auf den Anteil des Erdgases für Warmwasser. Sie können nicht direkt mit den Angaben zum Heizen verglichen werden!
    • [2] Verhaltensanpassung ist definiert als: Es ist keine Investition notwendig.
    • Berechnungen entsprechen Duschprofilen L (Ausgang), M und S (20/6 Min / Tag) gemäß EU 813/2013.
    • [2] Zirkulation und Temperaturprofil: Entweder durchlaufend oder begrenzt auf Tag / morgens und abends / nur morgens berechnet.
    • Durch eine Kombination der verschiedenen Maßnahmen lassen sich die Einsparungen miteinander verknüpfen. Abhängig vom Aufwand und der Bereitschaft, das Verhalten anzupassen, lassen sich zwischen neun Prozent des Gasverbrauchs fürs Heizen und neun Prozent fürs Warmwasser bis zu 45/49 Prozent des Gasverbrauchs fürs Heizen und 81 Prozent fürs Warmwasser einsparen. [2, Abb. 3 und Tab. 2]. Allerdings müssen mit zunehmendem Aufwand wahrscheinlich doch Handwerker / Fachpersonal hinzugezogen werden.
    • Die tatsächlichen Einsparungen hängen von vielen individuellen Bedingungen vor Ort ab.
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Deutschlandweit erzielbare Einsparungen durch Verhaltensänderungen

     

  • Diese Tabelle zeigt, wie viel Erdgas sich in einem Jahr rechnerisch nur durch Verhaltensänderungen einsparen ließe.
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  • Die Werte unterscheiden sich vom den Einsparpotentialen bei Einfamilienhäusern, da hier der tatsächliche Wohnungsbestand in Deutschland zugrunde liegt.
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  • Die Werte sind keine exakte Prognose, zeigen aber die erwartbare Größenordnung.
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  • Die tatsächlichen Einsparungen hängen vom Zustand des Hauses, dem Verhalten und dem realen Wetter ab.
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  • Annahmen und Anmerkungen
    • Zu beachten bei der Bewertung des Einsparpotenzials ist die Bezugsgröße. Bezugsgröße für den Erdgasverbrauch für die Heizung von Wohnungen, bei [2] sind 201 TWh/a angesetzt, bei [10] wird der Gesamtverbrauch von Europa angesetzt, [11] unbekannt, [12] 310 TWh/a, für den Gesamt-Erdgasverbrauch der Haushalte, [13] trifft keine Einschätzungen.
    • Wohnungen werden normalerweise auf 21 Grad Celsius beheizt [2][11][12] bzw. 22 Grad Celsius [10, europaweit].
    • [2] berechnet Häufigkeit und Verteilung typischer Gebäude in Deutschland, keine Angaben bei [10][11][12].
    • Ausführungen zur Annahme der Temperatur: s.o.
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  • Einschränkungen:
    • [2] Alle Werte sind unter Annahmen berechnet. Die tatsächlichen Einsparungen können niedriger ausfallen. Trotzdem zeigen die Berechnungen, dass durch einfache Maßnahmen erhebliche Einsparungen möglich sind.
    • Nachtabsenkung: Viele Gebäude werden heute bereits mit Nachtabsenkung betrieben. Die Einsparung dürfte daher niedriger liegen. Das gilt auch für die Angaben für die Kombination aus Raumtemperatur-Absenkung und Nachtabsenkung.
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  • Ergänzungen
    • [10] schätzt europaweites Einsparpotenzial von 3 Millionen neuen smarten Thermostaten pro Jahr auf 200 mcm/a.
    • [11] schätzt Einsparpotenzial von Hotel und Gastronomie auf 10 TWh/a.
    • [11] schätzt Einsparpotenzial von Sparduschkopf auf 21 Prozent, entsprechend 11,3 TWh/a.
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Fazit

     

  • Es gibt nur eine bekannte Berechnung über Erdgas-Einsparpotenziale durch verschiedene Do-it-Yourself Maßnahmen in Haushalten [2].
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  • Sie zeigt: Auch jetzt noch, in der beginnenden Heizphase 2022/2023, lassen sich noch große Erdgas-Einsparungen erzielen.
    • Die Spanne der für den Heizbedarf erzielbaren Einsparungen reicht für Einfamilienhäuser von 150 qm Größe, unterschiedlichen Wärmedämmungen und Klimazonen im Mittel zwischen 9 und 49 Prozent.
    • Für den Warmwasser-Heizbedarf im Mittel zwischen 9 und 81 Prozent.
    • Die Prozentwerte für Heizen und Warmwasser dürfen nicht direkt verglichen werden: Fürs Heizen wird in der Regel mehr Gas verwendet, die Gasmenge pro Prozentpunkt ist daher in der Regel größer.
    • Eine Prognose über die individuell eingesparte Menge ist schwer möglich.
    • Die Berechnung lässt jedoch eine Einschätzung zum größten Potenzial zu: Die größten Einzel-Einsparungen lassen sich mit einer Veränderung des Verhaltens bei gar keiner (Raumheizung, Duschen) oder geringer (Wasserzirkulation) Investition in Technik erreichen.
    • Mit zunehmendem Aufwand lassen sich auch Einsparungen verknüpfen. Dabei wächst jedoch auch die Komplexität, und eine Unterstützung durch Fachleute scheint angemessen.
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  • Für die Einschätzung der Gaseinsparung durch Haushalte gibt es mehrere Schätzungen.
    • Die Schätzungen unterscheiden sich in der Referenzbasis.
    • Die Schätzungen unterscheiden sich darin, wie viel Gas Privathaushalte einsparen dürften.
    • Prozentual jedoch zeigen sie wie die oben genannte Berechnung: Die größten Gaseinsparungen sind durch Verhaltensänderungen zu erwarten. Diese können im zweistelligen Prozentbereich liegen.
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  • Gesellschaftlich scheint es sinnvoll zu sein, dieses kurzfristige Potenzial zu heben:
    • Gasmangelsituationen ließen sich sicherer vermeiden.
    • Die Wirtschaftskrise würde geringer ausfallen.
    • Hohe Gasrechnungen und hohe Abschläge könnten gesenkt, die Notwendigkeit staatlicher Unterstützung verringert werden.
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  • Notwendig bleibt jedoch eine mittelfristige Sanierung des Wohnbestands mit Ersatz so vieler fossiler Heizungen wie möglich.
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  • Offen bleiben jedoch mindestens drei Fragen:
    • Können die hohe Preise allein eine Änderung des Verbraucherverhaltens bewirken?
    • Bedarf es zusätzlicher Beratungen oder großer Kampagnen [12]?
    • Lassen sich die hohen Preise überhaupt noch durch diese einfachen Maßnahmen auf ein erträgliches Maß reduzieren oder ist doch eine Grenze überschritten, die staatliche Unterstützung nötig macht?
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Literaturstellen, die zitiert wurden

[1] Science Media Center (2022): Erdgasverbrauch – wo findet man die Daten? Fact Sheet. Stand: 01.09.2022

[2] Maier L et al (2022): Gasverbrauch senken, Heizkosten sparen: Bewertung von einfachen Energieeffizienzmaßnahmen. Whitepaper.

[3] Umweltbundesamt UBA (2020): Energieverbrauch privater Haushalte.

[4] Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW (2019): ? Studie zum Heizungsmarkt September 2019.

[5] Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW (2022): Beheizungsstruktur des Wohnungsbestandes in Deutschland.

[6] Destatis (2021): Gebäude und Wohnungen. Bestand an Wohnungen und Wohngebäuden, Bauabgang von Wohnungen und Wohngebäuden. Lange Reihen ab 1069 – 2021.

[7] Kiesel F (2021): Entwicklungen in der deutschen Gaswirtschaft – das Jahr 2021. Vortrag auf der Webkonferenz der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen am 16. Dezember 2021.

[8] AG Energiebilanzen (2021): Energiebilanz der Bundesrepublik Deutschland 2019. Datensammlung ohne Text.

[9] Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz BMWK (2022): 5 Sofort-Tipps zur Einsparung von Gas in privaten Haushalten.

[10] Internationale Energieagentur IEA (2022): A Ten Point Plant to Reduce the European Union’s Reliance on Russian Natural Gas.

[11] Umwelt Bundesamt UBA (10.03.2022): Energiesparpotenziale in Deutschland.

[12] Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW (17.03.2022): Kurzfristige Substitutions- und Einsparpotenziale Erdgas in Deutschland. Fakten und Argumente.

[13] Deutsche Energie Agentur DENA (07/2022): Maßnahmen 50 bis 2500 Euro. Fact Sheet.

[14] Rehmann F et al. (2022): Kurzfristig Umzusetzende Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden und Quartieren. Whitepaper. DOI: 10.14279/depositonce-16045.2

[15] Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden (2019): Energetische Einsparpotentiale und wirtschaftliche Bewertung des hydraulischen Abgleiches für Anlagen der Gebäudeenergietechnik.

[16] Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (2019): Berücksichtigung des Nutzerverhaltens bei energetischen Verbesserungen.

[17] Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden (2017): Kurzstudie Energieeinsparungen Digitale Heizung.

[18] Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose (27.09.2022): Gemeinschaftsdiagnose #2-2022.

[19] Science Media Center (2022): Gasspeicher Report. Stand: 30.09.2022.

Weitere Recherchequellen

Science Media Center (2022): Ukraine-Krieg: Was tun ohne Gas, Öl und Kohle aus Russland? Press Briefing. Stand: 09.03.2022.

Science Media Center (2022): Möglicher Gas-Lieferstopp: Wie bereitet sich Deutschland auf den Winter vor? Rapid Reaction. Stand: 30.03.2022.

Science Media Center (2022): Wie sollten die Gaspreise an die Haushalte weitergegeben werden? Rapid Reaction. Stand: 02.08.2022

Kunde J (20.10.2021): Thermostat: Die Zahlen und ihre Bedeutung. heizung.de.
Erklärung, wie Thermostate korrekt einzustellen sind, um gewünschte Zimmertemperaturen zu erreichen.

Deutscher Wetterdienst (2017): Handbuch. Ortsgenaue Testreferenzjahre von Deutschland für mittlere, extreme und zukünftige Witterungsverhältnisse.
Normierte, stundengenaue Wetterdaten für die Simulation künftiger Witterung.

FZ Jülich (2022): No Stream: Erdgas Energy Dashboard.
Interaktives Tool zur Berechnung der Folgen ausbleibender Gaslieferungen bis hin zum Embargo.