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05.11.2021

SMC Corona Report

Dieser wöchentliche Report des Science Media Center Germany (SMC) fasst das aktuelle Corona-Geschehen anhand relevanter Kennzahlen zusammen und bietet neue Blickwinkel auf die verfügbaren Daten.

Das SMC verschafft Ihnen damit einen raschen Überblick über den Verlauf der gegenwärtigen Pandemie in Deutschland. Wir liefern nicht nur die nackten Zahlen, sondern ordnen die Statistiken und ihre zeitliche Entwicklung auch ein. So können Sie mit einem Blick die sich dynamisch verändernde aktuelle Situation erfassen.

Überblick

  • Die aktuelle Lage
  • Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern
  • Fallzahlen auf den Intensivstationen
  • Fallzahlen in den Altersgruppen
  • Fälle nach Meldedatum
  • Auffällige Kreise
  • Die Datenbasis
  • Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Die aktuelle Lage

  • Inzidenzen durch Feiertag Allerheiligen deutlich beeinflusst
  • Neuer Höchststand auf den Intensivstationen schon in drei Wochen möglich
  • Zahl der durchgeführten Auffrischimpfungen steigt weiter

Durch den Reformationstag und Allerheiligen, die jeweils Feiertage in einigen Bundesländern sind, fallen die Inzidenzen aktuell zu niedrig aus. Während der Reformationstag in diesem Jahr auf einen Sonntag fiel und so nur wenig Einfluss auf die gemeldete Inzidenz hat, sind die Auswirkungen von Allerheiligen größer. Betrachtet man die fünf Bundesländer (Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland) mit diesem Feiertag, sieht man ein Absinken der Inzidenz um den Feiertag. Dieser Effekt ist in den anderen Bundesländern nicht zu sehen. Da diese fünf Bundesländer mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung ausmachen, hat dies auch einen deutlichen Einfluss auf die Gesamtinzidenz. Obwohl die Inzidenz durch die Feiertage eine größere Dunkelziffer aufweist, ist das Wachstum weiterhin deutlich. Insbesondere bei den über 60-Jährigen weist die Inzidenz ein wöchentliches Wachstum von etwa 30 Prozent aus.

Auf den Intensivstationen sind aktuell 2411 Betten mit COVID-19-Fällen belegt. Das Wachstum dieser Zahl lag zuletzt bei etwa 30 Prozent pro Woche. Da das Inzidenzwachstum bei den über 60-Jährigen in den vergangenen Wochen ebenfalls bei über 30 Prozent lag, ist ein weiteres Wachstum in dieser Größenordnung für die nächsten ein bis zwei Wochen plausibel. Ein Wachstum von 30 Prozent würde bedeuten, dass in etwa drei Wochen ein neuer Höchststand auf den Intensivstationen erreicht werden würde. Weitere (Booster-)Impfungen können zwar mittelfristig die Lage verändern, für die kurzfristige Situation kommen sie aber zu spät. Mit den Boosterimpfungen beschäftigt sich auch ausführlich ein Fact sheet.

Die Zahl der täglich durchgeführten Auffrischimpfungen liegt inzwischen bei über 80 000. Damit konnte das Impftempo hier deutlich beschleunigt werden, die Zahl selbst ist aber weiterhin niedrig. Pro Woche würden so nur etwas über eine halbe Million Auffrischimpfungen durchgeführt.

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Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern

Die Grafik zeigt die Inzidenzen einmal für alle Altersgruppen und einmal ab 60 Jahren. Die Inzidenzen steigen insgesamt und in den oberen Altersgruppen. Durch die Feiertage gab es eine kurzfristige Abweichung nach unten.

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Die Grafik zeigt für jeden Tag das prozentuale Wachstum der geglätteten Fallzahlen im Vergleich zur Vorwoche. Dabei werden einmal alle gemeldeten Fälle berücksichtigt und einmal nur Fälle mit einem Alter von mindestens 60 Jahren. Das Wachstum in der Altersgruppe ab 60 Jahren ist weiterhin deutlich höher als in der Gesamtbevölkerung.

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Im Folgenden wird das Wachstum der Inzidenz vom 31.10.2021 im Vergleich zur Vorwoche betrachtet. In allen Bundesländern steigen die Inzidenzen.

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Fallzahlen auf den Intensivstationen

Die Zahl der COVID-19-Fälle auf den Intensivstationen steigt wieder.

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Einen besseren Eindruck von der aktuell beschleunigten Dynamik bekommt man – wie immer bei exponentiellem Wachstum –, wenn man auf das prozentuale Wachstum schaut. In der folgenden Grafik ist das prozentuale Wachstum der mit COVID-19-Fällen belegten Intensivbetten im Vergleich zur Vorwoche abgetragen. Zusätzlich ist auch das um eine Woche verschobene Wachstum der gemeldeten Fallzahlen der Altersgruppen ab 60 Jahren dargestellt. Da gemeldete Fälle in der Regel erst nach einigen Tagen intensivmedizinisch behandelt werden müssen – sofern sie diese Behandlung benötigen, sind durch diese Verschiebung die Wachstumsraten besser zu vergleichen.

Das Wachstum bei den mit COVID-19-Fällen belegten Betten auf den Intensivstationen liegt aktuell bei etwa 30 Prozent.

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Fallzahlen in den Altersgruppen

Die Grafik zeigt die Inzidenzen in den Altersgruppen nach Kalenderwoche.

Die Inzidenz steigt weiterhin stark in den oberen Altersgruppen. In den unteren Altersgruppen gibt es weiterhin Schwankungen durch Schulferien. In der 43. Kalenderwoche waren weniger Kinder in den Ferien, was einen Teil des stärkeren Wachstums erklären könnte. Erst in zwei Wochen werden auch die letzten Ferien zu Ende gehen und die Wachstumsraten wieder aussagekräftiger sein.

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Fälle nach Meldedatum

Da die Zahl der neu bestätigten Infektionsfälle (blaue Balken) im Wochenrhythmus schwankt, wird an dieser Stelle auch ein Mittelwert der jeweils vergangenen sieben Tage angegeben (blaue Linie). Da die vergangenen sieben Tage betrachtet werden, läuft dieser Wert den Meldezahlen immer etwas nach.

2021-11-05_fallzahlen_deutschland.png

Auffällige Kreise

Die Tatsache, dass die Kreise in Deutschland sehr unterschiedliche Einwohnerzahlen haben, macht die Vergleichbarkeit schwer. Relative Maßzahlen können bei kleinen Kreisen dazu führen, dass Zufallsschwankungen großen Einfluss haben, große Kreise haben bei gleicher relativer Anzahl viel mehr Fälle, so dass sie bei absoluten Maßzahlen eher auffallen.

Die folgenden beiden Tabellen enthalten vier verschiedene Maßzahlen. Für den 2.11.2021 werden jeweils die für sieben Tage geglätteten Fallzahlen pro Tag und die Inzidenz angegeben. Darüber hinaus wird jeweils die Differenz der Maßzahl zu dem Wert vom 26.10.2021 angegeben, um eine Veränderung zur Vorwoche zu betrachten.

Die erste Tabelle zeigt die zehn Kreise mit den höchsten Differenzen der Fallzahlen zur Vorwoche, in der zweiten Tabelle werden die Kreise mit den höchsten Differenzen der Inzidenz zur Vorwoche angegeben. Während auf Grund der absoluten Maßzahl in der ersten Tabelle eher große Kreise enthalten sind, werden in der zweiten Tabelle tendenziell kleinere Kreise aufgezählt. Beide Tabellen geben keine Aussage darüber, ob hier steigende Fallzahlen im gesamten Kreis oder nur in einigen Einrichtungen vorliegen.

Landkreis Differenz Fälle pro Tag Fallzahlen pro Tag Differenz Inzidenz Inzidenz
SK Dresden 100.7 338.3 126.6 425.3
LK Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 73.0 207.6 208.0 591.6
LK Mittelsachsen 70.6 187.4 162.4 431.4
LK Görlitz 70.4 182.9 195.1 506.5
LK Meißen 66.1 160.6 191.5 465.0
LK Zwickau 62.6 179.9 139.1 399.7
SK Köln 61.3 230.1 39.4 148.1
LK Leipzig 58.6 130.9 158.8 354.8
SK Leipzig 58.4 144.9 69.0 171.0
SK Hamburg 56.1 347.0 21.3 131.5
Landkreis Differenz Fälle pro Tag Fallzahlen pro Tag Differenz Inzidenz Inzidenz
LK Sonneberg 23.7 46.3 287.7 561.4
LK Miesbach 34.6 97.7 241.9 683.9
LK Hildburghausen 19.7 36.3 218.3 401.9
LK Rottal-Inn 37.6 84.4 216.4 486.4
LK Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 73.0 207.6 208.0 591.6
LK Görlitz 70.4 182.9 195.1 506.5
LK Meißen 66.1 160.6 191.5 465.0
LK Weimarer Land 21.9 41.1 186.3 350.6
LK Schmalkalden-Meiningen 31.6 81.3 176.9 455.5
LK Freyung-Grafenau 19.4 44.9 173.5 400.7

Die Datenbasis

Diesem Report liegen die Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zu Grunde, die auf GitHub zur Verfügung gestellt werden. Da ein Teil der Daten erst Tage nach dem offiziellen Meldedatum vom RKI erfasst werden, können sich diese auch nachträglich ändern. Insbesondere die jüngsten Daten unterliegen in der Regel noch starken Veränderungen und werden in diesem Report deswegen grau hinterlegt. Der Datensatz ist nach den Landkreisen und kreisfreien Städten, Berlin zusätzlich in die Bezirke aufgeteilt. Die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle ist unbekannt und daher nicht enthalten.

Weitere Datenquellen sind die SurvStat-Datenbank des RKI und das DIVI-Intensivregister. Bevölkerungsdaten stammen aus der Genesis-Datenbank des statistischen Bundesamts beziehungsweise des Landesamts Berlin-Brandenburg.

Der in diesem Bericht verwendete Begriff Inzidenz ist allgemein als die Häufigkeit der in einer Zeitspanne neu auftretenden Fälle einer Erkrankung innerhalb einer Population definiert. Hier sind damit immer die in den vergangenen sieben Tagen gemeldeten Fälle pro 100 000 Personen gemeint.

Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Seit Beginn des Jahres 2020 und verstärkt in Zeiten der Corona-Pandemie verfolgt und bewertet die Redaktion und das SMC Lab täglich alle zugänglichen Daten und Meldezahlen zu COVID-19. Doch Zahlen, Fakten und Grafiken reichen für sich allein nicht aus, das komplexe Geschehen angemessen zu beschreiben und zu verstehen, was relevant ist.

Für informierte Diskussionen hatte das SMC Lab, seine Programmierer, Software-Experten und unser Statistiker bereits zu Jahresbeginn Tools zur Verfügung gestellt, damit die Redaktion interaktiv Daten zu COVID-19 verfolgen, diese visuell leicht erfassbar darzustellen und um wichtige Maßzahlen in Zeitreihen beobachten zu können - für Deutschland, die Bundesländer, die Kreise und kreisfreien Städte sowie International.

Diese Tools stellen wir nun schrittweise in interaktiven Apps zur Verfügung, damit Nutzerinnen und Nutzer dort Daten anschauen und downloaden können, die für Sie relevant sind.

Die Meldezahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Corona-Epidemie in Deutschland finden Sie unter diesem Link.

Die internationalen Meldezahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO finden Sie unter diesem Link.

Ihre Ansprechpartner in Redaktion und SMC Lab

Wenn Sie Fragen zu diesen Daten haben oder Auswertungen für weitere Länder erhalten wollen, das SMC Lab kann Auswertungen erzeugen.

Lars Koppers, Gastwissenschaftler am SMC Lab

Heinz Greuling, Leiter Innovation Digitale Medien

Marleen Halbach, Redaktionsleiterin

Telefon: +49 221 8888 25-0
E-Mail: