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26.08.2022

Zukunft der Landwirtschaft in Zeiten von Dürre

Die starke Dürre, die aktuell in Europa herrscht, wirkt sich auch auf die Landwirtschaft aus. Die Erntebilanz des Deutschen Bauernverbandes, die am Dienstag erschienen ist [I], zeigt, dass die Erntemengen von Winterweizen zwar höher sind als im Jahr 2021, aber deutlich hinter dem langjährigen Mittel zurückbleiben. Bei anderen Getreidesorten und Ölsaaten fällt die Bilanz gemischt aus. Am 26.08.2022 hat das Bundeslandwirtschaftsministerium den Erntebericht 2022 veröffentlicht [II], der zusätzlich die Aussichten für Kulturpflanzen beinhaltet, bei denen die Ernte noch nicht abgeschlossen ist, wie Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse.

Während der Winter und Frühling in Deutschland noch ausreichend feucht waren, war der Sommer 2022 viel zu warm und zu trocken – mit großen regionalen Unterschieden. Kulturpflanzen, deren vegetative Phase in den Sommer fällt, etwa Körnermais und Zuckerrüben, haben unter dem Wassermangel tendenziell mehr gelitten als etwa Wintergetreide. Außerdem ist vor allem der Nordosten Deutschlands – Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt – von dürrebedingten Ernteausfällen betroffen, während in den Küsten- und Alpenregionen die Situation vergleichsweise entspannt ist.

Klimamodellierungen zufolge wird es in Westeuropa künftig vermehrt zu Hitze und Bodentrockenheit kommen. Während die Niederschlagsmengen sich hierzulande aufs Jahr gerechnet nicht stark verändern sollen, könnten sie sich teilweise vom Sommer in den Winter verschieben [III]. Die Landwirtschaft muss sich demnach in Zukunft auf mehr trockene Sommer einstellen.

Welche Methoden aus der Pflanzenzüchtung, Bewässerungs- und Anbautechnik können helfen, um die Ernteerträge auch bei zunehmender Trockenheit zu sichern? Und wie lassen sich diese umsetzen? Diese Fragen – und Ihre – diskutierten wir mit vier Fachleuten in einem einstündigen, virtuellen Press Briefing.

Fachleute im virtuellen Press Briefing

     

  • Dr. Katrin Drastig
    Leiterin der Arbeitsgruppe Wasserproduktivität in der Landwirtschaft, Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie, Potsdam
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  • Prof. Dr. Christoph Gornott
    Leiter der Arbeitsgruppe Anpassung in Agrarsystemen, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, und Leiter des Fachgebiets Agrarökosystemanalyse und -modellierung, Universität Kassel
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  • Prof. Dr. Henning Kage
    Leiter der Arbeitsgruppe Acker- und Pflanzenbau und Direktor des Instituts für Pflanzenbau & Pflanzenzüchtung, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
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  • Dr. Andreas Stahl
    Leiter des Instituts für Resistenzforschung und Stresstoleranz, Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Quedlinburg
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Video-Mitschnitt & Transkript

Auf unserem YouTube-Kanal können Sie das Video in Galerieansicht oder Sprecheransicht anschauen.

Ein Transkript finden Sie hier.

Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden

[I] Deutscher Bauernverband (23.08.2022): Erntebilanz 2022.

[II] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Ernteberichte.
Ernteberichte des BMEL von 2017 bis 2021.

[III] Science Media Center (2022): Hitze & Dürren im Klimawandel – aktueller Stand der Attributionsforschung. Science Response. Stand: 26.07.2022.

Weiterführende Recherchequellen

Hier finden Sie weitere aktuelle Angebote des SMC zur Anpassung an Dürre und Hitze:

Science Media Center (2022): Das Grundwasser in Deutschland sinkt – wie passen wir uns an? Science Response. Stand: 13.08.2022.

Science Media Center (2022): Wie können Flüsse auf Dürre und Niedrigwasser vorbereitet werden? Rapid Reaction. Stand: 28.07.2022.

Science Media Center (2022): Was tun bei Hitze in der Stadt? Langfristige und kurzfristige Strategien. Science Response. Stand: 15.07.2022.

Science Media Center (2022): Wie gelingt der klimaresiliente Umbau der Wälder? Science Response. Stand: 27.05.2022.