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14.05.2024

Lücken bei Registrierung und Veröffentlichung aller medizinischen Studienergebnisse schließen

Das „Bündnis Transparenz in der Gesundheitsforschung“ möchte mit einem Positionspapier darauf aufmerksam machen, dass es bisher nicht für alle Medizinbereiche gesetzliche Veröffentlichungspflichten für klinischen Studien gibt. Dadurch werde das Gesamtbild der verfügbaren Evidenz verzerrt, wodurch es zu klinischen Fehlentscheidungen kommen könne. Darüber hinaus werde das Vertrauen von freiwilligen Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern unterlaufen, die Zeitaufwand, Belastungen und eventuell sogar Risiken für eine Studienteilnahme in Kauf nähmen. Außerdem würden Forschungsgelder für Studien verschwendet, die am Ende weder registriert noch veröffentlicht würden. Während im Bereich von kommerziellen klinischen Arzneimittelstudien und Medizinprodukten inzwischen deutlich mehr Transparenz herrscht, fehlen solche Regeln für sogenannte „Non-Arzneimittel-Non-Medizinprodukte“-Studien, beispielsweise in der Chirurgie, Zahnheilkunde, Psychotherapie oder Physiotherapie.

Das Bündnis fordert, Rahmenbedingungen für vollständige Studienregister und die Veröffentlichung der Ergebnisse auch in Deutschland zu schaffen. Alle Studien sollten zu Beginn zentral registriert werden, die Studienverantwortlichen regelmäßig an die Aktualisierung ihrer Studienregistereinträge und die Pflicht zur Veröffentlichung erinnert werden. Mit Anreizen solle ein aktives Pflegen der Registereinträge gefördert, aber auch eine dauerhafte Nichtveröffentlichung sanktioniert werden.

In einem Press Briefing diskutierten ein Experte des Bündnisses, ein Unterstützer des Positionspapiers sowie mit zwei unabhängigen Fachleuten das Ausmaß des Problems sowie die konkreten Forderungen des Positionspapiers.

Expertin und Experten im virtuellen Press Briefing

     

  • Prof. Dr. Jörg Meerpohl, Direktor des Instituts für Evidenz in der Medizin, Universitätsklinikum Freiburg, und Direktor von Cochrane Deutschland, Cochrane Deutschland Stiftung, Freiburg, und Autor des Positionspapiers
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  • Prof. Dr. Stefan Sauerland, Leiter des Ressorts Nichtmedikamentöse Verfahren, Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln
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  • Dr. Christine Fuhrmann, Vorständin des KKS Netzwerks und Leiterin der Studienzentrale des Studienzentrums Bonn (SZB), Universitätsklinikum Bonn
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  • Prof. Dr. Georg Schmidt, Leiter der Forschungsgruppe Biosignalverarbeitung der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I: Kardiologie, Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM), und Vorsitzender des Arbeitskreis Ethikkommission (AKEK)
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Videomitschnitt und Transkript

Das Transkript kann hier als pdf heruntergeladen werden.

Angaben zu möglichen Interessenkonflikten

Dr. Christine Fuhrmann: „Ich habe keine Interenssenkonflikte.“

Alle anderen: Keine Angaben erhalten.

Primärquelle

Bündnis Transparenz in der Gesundheitsforschung: Unveröffentlichte Studienergebnisse gefährden die evidenzbasierte Gesundheitsversorgung. Positionspapier. Stand: 14.05.2024.