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11.01.2021

STIKO empfiehlt Vorgehen für Impfungen gegen COVID-19 – Verzögerung der zweiten Dosis kein Weg, um mehr Menschen zu impfen

Die Impfungen gegen COVID-19 sollten nach der aktualisierten Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) in der Praxis so erfolgen, wie sie in den Zulassungsstudien untersucht wurden. Somit sollte die zweite Dosis „in einem Mindestabstand von 21 (BNT162b2) bzw. 28 (mRNA-1273) Tagen und nicht später als 42 Tage (durch die Zulassungsstudien abgedeckter Zeitraum) nach der ersten Impfstoffdosis verabreicht werden”, schreibt das Expertengremium (siehe Primärquelle). Die STIKO bezieht sich dabei auf die beiden derzeit in der EU zugelassenen mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19 von den Herstellern Biontech/Pfizer und Moderna.

Mit der Frage, ob eine zweite Dosis zeitlich nach hinten verschoben werden kann, um bei Impfstoffknappheit mehr Menschen mit einer ersten Dosis versorgen zu können, beschäftigten sich in der vergangenen Woche Forschende verschiedener Disziplinen wie auch Journalistinnen und Journalisten aus vielen Ländern. Zuerst hatte das zuständige Gremium im Vereinigten Königreich den Vorschlag des angepassten Impfschemas am 30.12.2020 eingebracht, woraufhin breit Pro- und Kontra-Argumente dieser Strategie aus Immunologie, Epidemiologie und Virologie diskutiert wurden.

Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hatte sich bereits Anfang der Woche gegen ein abweichendes Impfschema ausgesprochen [I]. Ähnlich wie nun die STIKO empfiehlt sie den Impfstoff Comirnaty/BNT162b2 von Biontech und Pfizer im empfohlenen Zeitraum von 21 Tagen und den von Moderna nach 28 Tagen nach der ersten Dosis zu impfen. In der Phase-III-Studie zu BNT162b2 lag das Zeitfenster für die zweite Dosis zwischen 19 und in 42 Tagen [II], worauf sich die Empfehlung der STIKO bezieht. Außerdem greift die aktualisierte Empfehlung die jüngst publizierten Daten der Phase-III-Studie von Moderna auf [III] und thematisiert die Impfung von Schwangeren.

Die neuen Punkte der aktualisierten STIKO-Empfehlung sowie weitere Fragen zu den zugelassenen Impfstoffen und ihrer Anwendung – und Ihre Fragen! –, beantworteten Experten in einem virtuellen Press Briefing.

Experten auf dem Podium

     

  • Prof. Dr. Hartmut Hengel
    Lehrstuhlinhaber und Leiter des Instituts für Virologie, Universitätsklinikum Freiburg
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  • Prof. Dr. Florian Krammer
    Professor of Vaccinology at the Department of Microbiology, Icahn School of Medicine at Mount Sinai, New York, Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
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  • Prof. em. Dr. Thomas Mertens
    ehemaliger Ärztlicher Direktor des Instituts für Virologie, Universitätsklinikum Ulm, und Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO)
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Video-Mitschnitt & Transkript

Ein Transkript finden Sie hier.

Primärquelle

Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (08.01.2021): Beschluss der STIKO zur 1. Aktualisierung der COVID-19- Impfempfehlung und die dazugehörige wissenschaftliche Begründung. Epidemiologisches Bulletin; 2/2021.

Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden

[I] Food and Drug Administration (04.01.2021): FDA Statement on Following the Authorized Dosing Schedules for COVID-19 Vaccines.

[II] Food and Drug Administration (2020): Pfizer-BioNTech COVID-19 Vaccine – Emergency Use Authorization for an unapproved product. Review Memorandum.

[III] Baden LR et al. (2020): Efficacy and Safety of the mRNA-1273 SARS-CoV-2 Vaccine. NEJM. DOI: 10.1056/NEJMoa2035389.

Weitere Recherquellen

Science Media Center (2020): Britischer Vorschlag: Zweite COVID-19-Impfdosis verzögern, und Stand der Impfungen in Deutschland allgemein. Rapid Reaction. Stand: 31.12.2020.