Mögliches Verbot der PFAS
„Ewigkeitschemikalien“ PFAS sollen verboten werden, so ein Vorschlag von fünf EU-Staaten
PFAS werden in vielen Produkten genutzt, sind kaum abbaubar und sammeln sich in Umwelt und im Menschen an
Experten: erstmals wird gesamte Substanzklasse reguliert – das ist bei den PFAS zweifellos notwendig
Die Herstellung und der Einsatz der oft als „Ewigkeitschemikalien“ bezeichneten PFAS soll verboten werden. Der soeben von der Europäische Chemikalienagentur ECHA vorgestellte Vorschlag (siehe Primärquelle) wurde von fünf EU-Staaten eingereicht [I] und sieht vor, sämtliche Verbindungen dieser Substanzklasse – den per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen – mit Übergangsfristen zwischen 18 Monaten und 12 Jahren zu verbieten. Die Länge dieser Fristen richtet sich danach, wie verfügbar und verwendbar die PFAS-Alternativen sind. Sollte die EU-Kommission diesen Vorschlag annehmen, müsste Alternativen für etwa 10.000 Anwendungen gefunden werden.
Direktor des Instituts für Molekulare Toxikologie und Pharmakologie, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, München, und Professor am Lehrstuhl für Toxikologie und Umwelthygiene, Technische Universität München
„Bei jeder Herstellung und Verwendung chemischer Stoffe müssen wir grundsätzlich den ganzen Lebenszyklus eines Produkts mitdenken. Dabei können wir uns bei vielen Stoffen und Produkten darauf verlassen, dass sie recycelbar sind oder die Stoffe durch Abbauprozesse wieder in den natürlichen Stoffkreislauf zurückgelangen. Die Ausnahme mit Anlass zur Besorgnis ist, wenn Stoffe im Ökosystem oder in unserem Organismus nur schwer abbaubar sind. Mit den PFAS haben wir eine solche Stoffgruppe und aus gutem Grund ist bereits die Verwendung von zwölf einzelnen Stoffen aus dieser Gruppe nach REACH (dem Zulassungs- und Bewertungsprozess in der EU; Anm. d. Red.) beschränkt. Es wäre nicht sinnvoll, neue geringfügig modifizierte, aber noch nicht regulierte Stoffe als Ersatz einzusetzen. Zielführend wäre die Suche nach und die Realisierung von grundsätzlich anderen Lösungen, die ganz ohne diese im Ökosystem persistente Stoffklasse auskommen. In diesem Kontext ist es zwar neu, aber dem Thema angemessen, dass mit einem Antrag eine ganze und sehr große Substanzklasse nach REACH reguliert werden soll.“
„Als Kernargument des Antrages wird wie erwartet die Persistenz im Ökosystem, Ferntransport und Anreicherung im Menschen genannt. Positiv fällt auf, dass keine gesundheitlichen ‚Angstszenarien‘ aufgebaut werden.“
„Spannend wäre zu wissen, was als Substitutionsstrategien für die 14 Einsatzfelder gesehen wird, und wie die 14 Felder benannt werden. Leider ist das aus dem bisher vorliegenden Material nicht abzulesen.“
„Realistisch und vertretbar ist das Votum für eine längere Übergangsfrist. Meiner Meinung nach ist das angemessen, denn wir haben über viele Jahre bereits Belastungen aufgebaut. Vermutlich ist ein strukturiertes und sorgfältiges Vorgehen sinnvoller als hektischer Aktionismus.“
„Der Blick auf die Liste der durch die ECHA regulierten Stoffe [1] zeigt das Ungewöhnliche der jetzt anstehenden Initiative: Zwölf PFAS sind derzeit in Eintrag Nummer 68 beschränkt. Lange Listen von ähnlichen Stoffen in einer Stoffgruppe gibt es bisher bei Verbindungen mit anorganischen (Schwermetall-)Anteilen: Nickel, Kadmium, Blei und Arsen. Selbst da sind aber alle betroffenen Einzelstoffe in einer langen Liste genannt.“
„Wenn jetzt für die PFAS 1.000 oder mehr organische Substanzen in Betracht gezogen werden, dann wäre das ein Novum. Der Entwurf hat in Deutschland besonderes Gewicht, weil er von drei fachlich berührten Bundesinstituten – dem Umweltbundesamt, dem Bundesinstitut für Risikobewertung und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin – abgestimmt ist.“
„Mit Blick auf die Chemie ist der Vorstoß nachvollziehbar. Die schlechte biologische Abbaubarkeit dieser Stoffe – und damit die Persistenz in Ökosystemen und die Akkumulation in Menschen – ist an die gewünschten wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften gekoppelt. Deshalb ist es durchaus plausibel, davon auszugehen, dass andere als die derzeit regulierten zwölf Stoffe, die die gewünschten Eigenschaften haben, ähnliche Probleme (Biopersistenz) haben werden. Die Auflösung dieses Zusammenhangs durch chemische Modifikation wäre ein technischer Ausweg aus dem Problem, aber mir ist nichts bekannt, was auf die Realisierbarkeit eines solchen technischen Auswegs hinweist.“
„Spannend wird das weitere Vorgehen. Nach der formalen Prüfung des Antrags wären dann die Komitees für Risikobewertung (RAC) und die Bewertung des sozioökonomischen Impacts eines Verbots (SEAC) gefragt. Spannend wäre hier vermutlich die Abwägung, in welchem Verhältnis Risiken für Gesundheit und Ökosystem zum Nutzen dieser Substanzklasse gesehen werden. REACH sieht vor, dass Substanzen – eventuell für begrenzte Zeit und eingeschränkte Anwendungsfelder – weiter in Verkehr gebracht werden dürfen, wenn der sozioökonomische Nutzen überwiegt und keine Alternativen zu Verfügung stehen.“
Auf die Frage, inwiefern es bereits Alternativen gibt, die die PFAS ersetzen könnten:
„Das Umweltbundesamt stellt das recht anschaulich dar [2]. Ich greife hier beispielhaft einige Anwendungsfelder heraus. Für wasserabweisende Outdoor-Bekleidung gilt: Einige auch kleinere Hersteller werben inzwischen mit PFAS-freien Produkten, wobei das im Zusammenhang mit Goretex(R) schwierig oder bisher nicht gelungen ist. Für Wohntextilien, wie Teppiche oder Polsterstoffe sind mir ist keine technischen Alternativen bekannt. Das UBA nennt die Nutzung von Wolle mit natürlichen Fettanteilen als einen möglichen Ansatz. Vermutlich müsste man viel weiter gehen und grundsätzlich die schmutzabweisenden Eigenschaften durch die Art der Faser und nicht die Beschichtung realisieren. Aus meiner Sicht ist da keine großtechnische Lösung in Sicht. Bei wasser- und fettabweisenden Kartons und Becher für Lebensmittel kann man grundsätzlich die Sinnhaftigkeit solcher Einweg-Artikel in Frage stellen.“
„Interessant ist möglicherweise der Blick auf einen Einzelstoff, der sehr früh reguliert wurde: Der Weichmacher Diethylhexylphthalat. Der Weg vom Wissen um die Probleme bis hin zur Restriktion unter REACH und zur Etablierung eines Ersatzstoffes hat über ein Jahrzehnt gebraucht. Ich bin zu wenig chemischer Technologe, um im Fall der PFAS die technische Machbarkeit von in großem Umfang einsetzbaren Alternativen abzuschätzen. Offensichtlich erkennbar ist hier für mich derzeit nichts. Naiv könnte man an Silikonöle denken, die vermutlich auch keine Lösung sind, denn wahrscheinlich sind diese auch nicht einfach im ökologischen/organischen Stoffkreislauf abbaubar. Da stellt sich die Frage an die Chemiker: Was sollte denn da als unbedenkliches Abbauprodukt herauskommen?“
Auf die Frage nach bekannten Folgen der PFAS für die Gesundheit:
„Im Tierversuch wurden einige Einzelsubstanzen getestet und je nach Substanz wurde bei den entsprechend hohen eingesetzten Dosierungen eine Reihe von schädlichen Wirkungen gefunden: Lebervergrößerung, Störungen des Fettstoffwechsels, abgeschwächte Immunreaktionen, Störungen der Reproduktionsorgane bis hin zu krebserzeugenden Eigenschaften.“
„Die Epidemiologie – also die Korrelation zwischen PFAS-Konzentrationen und Gesundheitsphänomenen – könnte auf eine Abschwächung von Impfreaktionen bei höheren PFAS-Spiegeln hinweisen. Die Stärke dieses Ansatzes wäre, dass es tatsächlich um ein Phänomen in der menschlichen Population geht, aber die Schwäche ist, dass man solche Beobachtungen nicht zweifelsfrei der im Verdacht stehenden Stoffgruppe zuordnen kann.“
„Insgesamt bleibt die Folgerung, dass PFAS auch bei den realen Expositionsbedingungen in der menschlichen Population immunmodulatorische Effekte haben könnte. Diese sind aber klein, wenn sie überhaupt kausal zugeordnet werden können.“
„Unstrittig ist, dass PFAS je nach Substanz mehr oder weniger persistent im Ökosystem sind und auch im menschlichen Organismus akkumulieren. Daraus ergibt sich die Einschätzung als ‚besorgniserregende Substanz‘ und macht letztlich die Bestrebungen plausibel, dass man solche Substanzen nicht ungebremst weiter in die Umwelt bringen soll. Dass per se ist aus meiner Sicht Grund genug für den heute bei der ECHA veröffentlichten Antrag. Trotzdem sollte man Formulierungen vermeiden, die Lesern oder Zuhörern Angst machen, dass aus der Gegenwart der Substanz in Umwelt und Körper bedeutende Gefahren für die eigene Gesundheit abgeleitet werden könnten – zumindest im Vergleich zu anderen Risiken. Mit der grundsätzlichen Vermeidung von beschichteten Einmalbehältern aus Karton für Lebensmittel – Becher, Pizzakartons und so weiter – kann auch das Individuum etwas tun, um Risiken der Exposition gegenüber PFAS zu reduzieren, wenn auch vermutlich nicht jede Verpackung mit PFAS hergestellt ist. So kann der Einzelne grundsätzlich einen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und Belastungen der Umwelt leisten.“
Professor für Evolutionsökologie und Umwelttoxikologie, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
„Das Wichtigste ist, dass nun endlich ein Vorschlag auf dem Tisch liegt, der die ganze Stoffgruppe und nicht nur kleine Teile davon betrifft. Hinsichtlich der konkreten Verwendungen, die über eine Ausnahmeregelung nicht unter die Beschränkung fallen sollen, finde ich den Vorschlag gut, denn er legt über Übergangsfristen fest, wieviel Zeit bis zu einem Verbot bleibt, um Alternativen weiterzuentwickeln. Teilweise fehlt es noch an Daten, um abschließend einzuschätzen, ob es eine Ausnahme braucht. Das lässt der Vorschlag noch offen. In vielen Bereichen gibt es bereits Alternativen, die von der Industrie schon längst entwickelt worden sind. Die Unternehmen sind auch ohne Verbot in Vorleistung gegangen und könnten jetzt von der Beschränkung profitieren. Gerade bei Verbraucherprodukten wie Textilien oder Verpackungen gibt es längst Ersatz und ein Verbot ist hier überfällig. Für spezielle Anwendungen müssen gute Alternativen erst entwickelt werden – dafür räumt der Vorschlag aus meiner Sicht jedoch genügend Zeit ein.“
„Der Vorschlag klammert Pestizide und Biozide komplett aus, weil sie nicht Teil der europäischen REACH-Verordnung sind, sondern über eigene Rechtsgrundlagen geregelt werden. Dies ist von der Systematik zwar nachvollziehbar, weil aber gerade Pestizide und Biozide bestimmungsgemäß in der Umwelt verteilt werden, müssen PFAS-Verbindungen hier unbedingt auch verboten werden. Dabei geht es auch um die langfristige Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln, denn wenn die Böden und Gewässer mit PFAS-Mitteln belastet sind, dann sind auch früher oder später die dort produzierten Lebensmittel nicht mehr sicher genießbar.“
„Maßnahmen zur Risikominderung und das Verbot einzelner PFAS können keine Lösung sein. Die Eigenschaften von PFAS machen deutlich, dass diese Stoffe nicht beherrschbar sind und alles getan werden muss, um sie zu vermeiden. Letztlich muss die vollständige Eliminierung das Ziel sein.“
„Der heute vorgelegte Vorschlag verdeutlicht, in wie vielen Bereichen PFAS verwendet werden. Mit den bestehenden Regelungen eine so umfassende Beschränkung zu erarbeiten, dauert sehr lange. Dadurch, dass aber die ganze Gruppe der PFAS unter die Beschränkung fällt, soll verhindert werden, dass Ersatzsubtanzen mit anderen Nachteilen (,regrettable substitutions‘) zum Einsatz kommen. Das ist nämlich die Erkenntnis aus den bisherigen Regulierungsversuchen von einigen wenigen PFAS-Verbindungen: Sie wurden durch sehr ähnliche Verbindungen ersetzt, die leider auch ähnliche Umwelteigenschaften haben.“
„Grundsätzlich zeigt das Beispiel der PFAS aber, dass von wirklicher Vorsorge in der Stoffentwicklung nicht die Rede sein kann. Gefährliche Stoffe werden entwickelt, weil sie bestimmte Funktionen erfüllen – wie sie in der Umwelt oder auf die Gesundheit wirken, spielt viel zu häufig gar keine Rolle. Hinzu kommen Fragen wie Mischungstoxizitäten oder komplizierte Wirkmechanismen, die mit den heute gängigen Tests nicht erkannt werden. Hier gibt es einen großen Forschungsbedarf, was die Wirkmechanismen und auch die Effekte auf Mensch und Umwelt angeht. All dies verdeutlicht den Anpassungsbedarf für das Chemikalienrecht. Einige Vorschläge dafür liegen mit der EU-Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit von 2020 auf dem Tisch. Bisher hakt es jedoch an der Umsetzung der dort vorgeschlagenen Reformen. Dabei ist es wie mit dem gerade vorgelegten Beschränkungsvorschlag für PFAS: Wichtig ist jetzt eine schnelle Umsetzung.“
Auf die Frage, inwiefern es bereits Alternativen gibt, die die PFAS ersetzen könnten:
„Ersatzstoffe für PFAS lassen sich nicht pauschal benennen. Wir reden über eine riesige Gruppe von schätzungsweise 10.000 Verbindungen mit den unterschiedlichsten Anwendungsmöglichkeiten. Weil für alle Verbindungen aber gilt, dass sie sich einmal freigesetzt nicht in der Umwelt abbauen oder entfernen lassen, muss ihre Anwendung auf das unbedingt notwendige Maß reduziert werden. Meine Hoffnung ist, dass es durch die Beschränkung der ganzen Gruppe zu keinen ‚regrettable substitutions‘ kommt, weil als Ersatz nicht einfach leicht veränderte Verbindungen mit ähnlichen Eigenschaften eingesetzt werden können.“
„Grundsätzlich ist es unbedingt notwendig, bei der Stoffentwicklung verstärkt auf die Folgen für Umwelt und Gesundheit zu achten. Dass dies sehr einfach funktionieren kann, zeigen wir mithilfe der ,Green Toxicology‘. Hier wird bereits bei der Entwicklung von neuen Stoffen – also vor der Stoffprüfung durch die Regulatorik – durch effektbasierte Methoden und einfache biologische Testbatterien bewertet, wie sie sich auf Mensch und Umwelt auswirken. Damit können kritische Stoffe schon in einem sehr frühen Stadium der Stoffentwicklung ausgeschlossen und spätere Schäden durch die Verwendung solcher Schadstoffe verhindert werden. Aus meiner Sicht sollte dieses Konzept der ,Green Toxicology‘ und entsprechende Tests verpflichtend werden, um zu verhindern, dass die planetare Belastungsgrenze für Schadstoffe nicht noch weiter überschritten wird.“
„In einem Artikel [3] stellen die Autoren die Hypothese auf, dass Per- und Polyfluoralkyl (PFAS) in der Umwelt eine planetarische Grenze darstellen, die nun überschritten wurde. Um ihre Hypothese zu testen, verglichen die Autoren die in Regenwasser, Oberflächenwasser und Böden gemessenen PFAS-Konzentrationen mit Richtwerten. Auf der Grundlage der Berechnungen für vier PFAS kamen sie zu dem Schluss, dass diese ,eine neue planetarische Grenze definieren, die überschritten wurde, da die PFAS-Konzentrationen in den Umweltmedien überall über den Richtwerten liegen‘. So sind beispielsweise die im Regenwasser gemessenen Konzentrationen von PFOA und PFOS häufig höher als die von der US-Umweltschutzbehörde (EPA) empfohlenen Werte für lebenslanges Trinkwasser. Diese liegen bei 0,004 Nanogramm pro Liter Wasser für PFOA und 0,020 Nanogramm pro Liter Wasser für PFOS. Selbst in abgelegenen Gebieten wie dem tibetischen Plateau übersteigen die PFOA-Konzentrationen im Regenwasser diesen Grenzwert um das 14-fache.“
„Obwohl einige PFAS von den großen Herstellern bereits vor Jahrzehnten aus dem Verkehr gezogen wurden, zeigen Umweltmessungen, dass die Werte nicht merklich zurückgehen. Die Autoren der eben erwähnten Studie [3] erklären, dass PFAS sehr persistent sind und kontinuierlich durch verschiedene Umweltmedien und rund um den Globus wandern, ohne sich abzubauen. Sie weisen ferner darauf hin, dass mit der Veröffentlichung neuer toxikologischer Daten die Richtwerte für PFAS im Trinkwasser in den letzten 22 Jahren drastisch gesunken sind, da neue Informationen über die Auswirkungen von PFAS ans Licht kamen. In den USA wurde der Richtwert für PFOA um das 37,5 Millionenfache gesenkt.“
„Einer Co-Autoren der Publikation betonte, dass ‚aufgrund der globalen Verbreitung von PFAS die Umweltmedien überall die Umweltqualitätsrichtlinien zum Schutz der menschlichen Gesundheit überschritten werden und wir sehr wenig tun können, um die PFAS-Kontamination zu reduzieren. Mit anderen Worten, es macht Sinn, eine planetarische Grenze speziell für PFAS zu definieren und diese Grenze ist jetzt überschritten‘."
„Kurz zur Erklärung der ‚regrettable substitutions‘: Wenn Chemikalien einzeln bewertet und reguliert werden, können die als gefährlich eingestuften Stoffe durch strukturell ähnliche oder andere Stoffe ersetzt werden, für die derzeit noch keine Sicherheitsdaten vorliegen, die aber genauso gefährlich – oder noch gefährlicher – sein können wie der ursprüngliche Stoff. Dieser Wechsel von einem bekannten, gefährlichen zu einem noch nicht bekannten, gefährlichen Stoff wird als ‚regrettable substituion‘ bezeichnet. Um dies zu vermeiden, kann das Vorsorgeprinzip angewandt werden, das davon ausgeht, dass ein neuer Stoff so lange nicht sicher ist, bis genügend Daten zur Verfügung stehen, um dies zu gewährleisten.“
„Zur Methode der ‚Green Toxicology’ [4]: ,Grüne Toxikologie‘ bezieht sich auf die Anwendung der prädiktiven Toxikologie bei der nachhaltigen Entwicklung und Produktion neuer, weniger schädlicher Materialien und Chemikalien, wodurch die Abfallmenge und die Exposition verringert werden. Aufbauend auf den Grundlagen der ‚Grünen Chemie‘ und des ‚Green Engineering‘ zielt die ‚Grüne Toxikologie‘ darauf ab, künftige Herstellungsverfahren und die sichere Synthese von Chemikalien im Hinblick auf die Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit zu gestalten. Als integraler Bestandteil der ‚Grünen Chemie‘ verstärken die Grundsätze der ‚Grünen Toxikologie‘ die Rolle gesundheitsbezogener Aspekte zum Nutzen der Verbraucher und der Umwelt und sind darüber hinaus für die Herstellerunternehmen wirtschaftlich. Aufgrund der kostspieligen Entwicklung und Vorbereitung neuer Materialien und Chemikalien für den Markteintritt ist es nicht mehr praktikabel, die Sicherheit und den Umweltstatus neuer Produkte während der Produktentwicklungsphasen zu ignorieren. Dies ist jedoch nur möglich, wenn Toxikologen und Chemiker bereits in einem frühen Stadium der Entwicklung von Materialien und Chemikalien zusammenarbeiten, um sichere Designstrategien und innovative In-vitro- und In-silico-Tools zu nutzen. In [3] werden einige der wichtigsten Aspekte, Fortschritte und Grenzen der Entstehung der ,Grünen Toxikologie‘ aus der Sicht verschiedener Industrie- und Forschungsgruppen erörtert. Die Integration neuer Prüfmethoden und -strategien in die Phasen der Produktentwicklung, -prüfung und -regulierung wird anhand von Beispielen für die Anwendung von In-silico-, Omics- und In-vitro-Methoden vorgestellt. Auch andere Instrumente der ‚Grünen Toxikologie‘, wie die Reduzierung von Tierversuchen, alternative Testmethoden und Analogieansätze, werden diskutiert.“
Leiter des Departments Analytik, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Leipzig
„Wenn man es in einem Satz zusammenfassen würde: Alle für Umwelt und Menschen schlechten Eigenschaften versammelt in einer Stoffgruppe – die Beschränkungen für PFAS sind dringend geboten.“
„Die Absicht, die gesamte Gruppe der PFAS der Restriktion zu unterwerfen, ist folgerichtig – und der Schritt aus mehreren Gründen, die ich im Folgenden erläutern werde, notwendig.“
„PFAS sind persistent, das heißt, extrem langlebig in der Umwelt. Perfluorcarbonsäuren und Perfluorsulfonsäuren gehören zu den stabilsten Chemikalien, die wir kennen. Andere PFAS wandeln sich in diese um.“
„PFAS sind bioakkumulierend, das heißt, sie reichern sich in Nahrungsketten an, sodass ausgehend von niedrigen Konzentrationen in der Umwelt – zum Beispiel in den Meeren – sich hohe Konzentrationen in ‚räuberisch‘ lebenden Tieren ansammeln. Bevölkerungskreise, die Meeresfische verzehren, nehmen mit der Nahrung mit die höchsten Mengen von PFAS auf.“
„PFAS verteilen sich global über die Atmosphäre, sodass PFAS heute ‚vom Himmel‘ regnen, auch in Regionen mit vermeintlich reiner Luft. In arktischen Regionen sind hohe Konzentrationen in Robben und Eisbären gefunden worden.“
„PFAS sind toxisch: PFAS wirken negativ auf viele wichtige Lebensprozesse, darunter das Immunsystem und das endokrine System. Da PFAS sehr lange biologische Halbwertzeiten haben, verbleibt zum Beispiel ein aufgenommenes Molekül von PFOA etwa ein Jahr im menschlichen Körper.“
Professor am Lehrstuhl für Umweltbiologie und -chemodynamik, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH), Aachen
„Ich finde es nicht in Ordnung, dass in dem Vorschlag der ECHA ,vollständig abbaubare’ PFAS ausgeschlossen werden. ,Vollständig abbaubar’ ist bei diesen Substanzen eine irreführende Formulierung, die oft nicht den Tatsachen entspricht. Abbaubare fluorierte Chemikalien, die so hergestellt wurden, dass sie chemische ‚Sollbruchstellen‘ enthalten, lassen kleinere Fragmente entstehen, die noch fluorierte Bausteine enthalten und als persistente, nicht abbaubare Fragmente verbleiben.“
„Ich bevorzuge die in dem Vorschlag beschriebene Ausnahmeregelung ‚RO2‘ (die einige unbefristete, allgemeinere Ausnahmen möglich macht, etwa in Pflanzenschutzmitteln, Bioziden und Arzneimitteln, Anm. d. Red.). Die Bandbreite der Optionen ist aber aus meiner Sicht zu groß: Für notwendige medizinische Anwendungen wie künstliche Herzklappen, für die es derzeit keine alternativen Chemikalien mit entsprechenden Eigenschaften gibt, wäre eine Ausnahmeregelung sinnvoll, aber zum Beispiel nicht für fluorierte Zusatzstoffe in Pestizid- und Biozidprodukten, die direkt und beabsichtigt zusammen mit diesen persistenten Chemikalien auf unsere Böden angewandt werden und durch Versickerung und Oberflächenabfluss auch in unseren Gewässer landen.“
Auf die Frage, wieso die PFAS bisher nur in Ausnahmefällen reguliert wurden, obwohl deren negative Auswirkungen schon länger bekannt sind:
„Die verzögerte Risikobewertung von PFAS durch Behörden trotz Hinweisen auf toxische Wirkungen ist zumindest teilweise auf die Manipulation durch die Hersteller dieser Chemikalien zurückzuführen. So wurden zum Beispiel toxikologische Befunde – einschließlich Krebs bei Menschen, die Perfluoroktansäure (PFOA) ausgesetzt waren – durch Lobbyarbeit bei den nationalen Behörden in Frage gestellt, um die Gefahreneinstufung von PFOA herabzusetzen. Es wurden auch Berater mit der Erstellung von Review-Artikeln beauftragt, die zu dem Schluss kamen, dass die epidemiologischen Erkenntnisse keinen kausalen Zusammenhang zwischen der Exposition mit PFOA und Krebs beim Menschen belegen.“
Arbeitsgruppe Umweltanalytik, Fachbereich Geowissenschaften, Eberhard Karls Universität Tübingen
„Poly- und perfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind nach Definition des ‚PFAS Restriction Proposals‘ (und nach OECD) chemische Substanzen, die mindestens eine vollständig fluorierte Methyl- (CF3-) oder Methylengruppe (-CF2-) enthalten – ohne dass an diesen Gruppen Wasserstoff oder weitere Halogene wie Chlor, Brom oder Iod gebunden sind. Die perfluorierten Kohlenwasserstoffketten, bei denen alle Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindungen durch Kohlenstoff-Fluor-Bindungen ersetzt wurden, zeichnen sich durch besonders hohe chemische und thermische Stabilität sowie durch wasser- und fettabweisende Eigenschaften aus. Damit sind PFAS eine attraktive Verbindungsklasse für eine breite Anwendungspalette von der industriellen Produktion bis zu Konsumprodukten.“
„Die Problematik der PFAS und ihrer Abbauprodukte liegt in der sehr hohen Persistenz – sehr geringe Abbaubarkeit –, der sehr großen Produktionsmengen – mehr als 100.000 Tonnen pro Jahr in der EU – und der Vielfalt an Einzelstoffen und Stoffklassen. Als Folge kommt es zur irreversiblen Umweltexposition und zur Anreicherung dieser Substanzen in der Umwelt und Organismen, mit zum Teil nachteiligen Folgen für Ökosysteme und die Gesundheit des Menschen. Messdaten zeigen das weltweite Vorkommen von mobilen PFAS in Oberflächengewässern, Grund- und Trinkwasser und das weitverbreitete Auftreten von PFAS in Böden. Letzteres zeigt auch die Grenzen der Kreislaufwirtschaft durch Rückführung von Abwasser- beziehungsweise Produktionsschlamm auf Ackerböden mit der Folge von großflächigen PFAS-Kontaminationen – zum Beispiel der Fall Rastatt/Baden-Baden in Südwestdeutschland aus dem Jahr 2013 oder der Fall Möhnetalsperre/Hochsauerlandkreis 2006 in NRW. Die hohe Anzahl der Einzelsubstanzen der PFAS und ihrer Abbauprodukte stellt auch die Analytik vor große Herausforderungen, weshalb nicht alle PFAS detektiert und damit überwacht werden können. Dies gilt auch für den Parameter ‚PFAS gesamt‘ in der neuen EU-Trinkwasserrichtlinie.“
„Die Problematik von persistenten organischen Substanzen mit dem Potenzial zur Bioakkumulation und toxischen Eigenschaften ist nicht neu und führte bereits vor etwa 50 Jahren zum Verbot des hochwirksamen Insektizids DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) und vor etwa 40 Jahren zum Verbot der Industriechemikalie PCBs (polychlorierte Biphenyle mit 209 Einzelstoffen). Diese Beispiele zeigen, dass hohe Persistenz gepaart mit hohen Produktions- und Anwendungsmengen zur Exposition der Umwelt und des Menschen mit ungeahnten Folgen führen können. Daraus folgt auch die besondere Herausforderung für eine vorsorgende Chemikaliengesetzgebung, welche die Produktion und Nutzung von problembehafteten Substanzen schon frühzeitig einschränken und überwachen sollte.“
„Dementsprechend ist der Vorschlag für ein EU-weites Verbot von PFAS beziehungsweise deren Beschränkung in Herstellung und Anwendung vor dem Hintergrund bestehender und zukünftig zu erwartender Exposition von Mensch und Umwelt ein folgerichtiger und längst überfälliger Schritt. Auch die Ausweitung des Verbotsantrags auf den Großteil von fluorierten Verbindungen über die PFAS-Definition ist folgerichtig, gerade um die Verlagerung von Produktion und Anwendung auf weitere, fluorierte Ersatzstoffe zu verhindern. Dies erfolgte beispielsweise sehr intensiv nach dem Verbot der C8-basierten (Cx beschreibt Moleküle mit einer Kette aus x Kohlenstoffatomen; Anm. d. Red.) perfluorierten Verbindungen PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) und PFOA (Perfluoroctancarbonsäure) mit hohem Bioakkumulationspotenzial, welche durch C4- und C6-basierte Perfluorsäuren ersetzt wurden. Die kurzkettigen PFAS weisen ein geringeres Bioakkumulationspotenzial auf, stellen aber aufgrund ihrer weiterhin hohen Persistenz, höheren Wasserlöslichkeit und Mobilität zum Beispiel ein höheres Gefährdungspotenzial für Grundwasser dar. Kurzkettige Perfluorsäuren sind typische Abbauprodukte von PFAS, die zum Beispiel nach Abbau von PFAS-haltigen Imprägnierchemikalien – Stichwort: diPAP, diSAmPAP –, Pflanzenschutz- oder Arzneimitteln durch Prozesse in der Umwelt oder der Wasseraufbereitung auftreten. Die Trifluoressigsäure mit nur einer CF3-Gruppe ist die einfachste Perfluorsäure und wird als Abbauprodukt von leichtflüchtigen, fluorierten Kältemitteln aus der Atmosphäre ausgetragen, aber auch von vielen anderen Vorläufersubstanzen gebildet.“
„Nicht wenige Pflanzenschutzmittel, Biozide und Arzneimittel sind durch eine CF3-Gruppe im Molekül charakterisiert. Adäquate Ersatzstoffe sind meist kurzfristig nicht verfügbar, weshalb diese Stoffklassen im Prozess des Verbots oder der Beschränkung einer besonderen Überprüfung bedürfen. Um den Prozess des PFAS-Verbots nicht zu lange zu verzögern, sollten diese Substanzen separat von anderen PFAS diskutiert werden.“
„Die Umsetzung eines PFAS-Verbots sollte sich für Bereiche mit sogenannter nicht-essenzieller Anwendung wie wasser- und schmutzabweisenden Papier-, Textil oder Lederprodukten, Kosmetika und Küchengeräten und -utensilien einfacher gestalten. Hier kann auf die Verwendung von PFAS verzichtet werden oder Alternativen sind bereits verfügbar, ohne dass für den Verbraucher wesentliche Einschränkungen spürbar werden.“
„Der Ersatz von PFAS in sogenannten essenziellen Anwendungen in der industriellen Produktion, der Medizin oder für die persönliche Schutzausrüstung von Feuerwehr, Polizei und vergleichbaren Anwendungen erfordert sicher einen längerfristigen Prozess mit angepassten Ausnahmeregeln. Dieser sollte von der Seite der Regulation gut begleitet und moderiert werden.“
Leiter des Forschungsbereichs Toxikologie / Systemtoxikologie, Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), Dortmund
„Das geplante Verbot betrifft mehr als 10.000 Substanzen, die in sehr vielen Produkten vorkommen, zum Beispiel in Outdoor-Bekleidung, Medizinprodukten, Turbinen, Handys, Solarkollektoren und vielen anderen. Die Maßnahme erfolgt in erster Linie, weil PFAS umweltpersistent sind. Von diesen Substanzen ist bekannt, dass sie in der Umwelt und in Organismen nur extrem langsam oder nur zu kleineren Einheiten abgebaut werden. Es ist daher wichtig und nachvollziehbar, dass sich Regulatoren dieser Substanzgruppe mit Priorität zuwenden.“
„Im Gesamtbild sollte jedoch auch berücksichtigt werden, dass die Konzentrationen vieler PFAS – zum Beispiel PFNA, PFOS, PFOA und PFHxS – im Blut von Menschen um das Jahr 1990 am höchsten waren und diese seither je nach Substanz auf 10 bis 30 Prozent dieser Werte zurückgegangen sind. Toxikologische Daten gibt es nur für relativ wenige Stoffe.“
„Aus Tierversuchen ist Lebertoxizität zum Beispiel für PFOA, PFNA, PFHxS bekannt. Bei Kindern wurde eine Assoziation zwischen höheren Gehalten an PFOA, PFNA, PFOS und PFHxS im Blut und einer geringeren Bildung von Antikörkern nach Impfungen beschrieben. Insgesamt liegen jedoch nicht ausreichend toxikologische Daten vor, um eine umfassende Bewertung der gesamten Substanzen zu ermöglichen.“
„Eine Schwierigkeit besteht darin, dass es für viele der betroffenen Substanzen noch keine Alternativen gibt. Daher wäre eine Gesamtbetrachtung wichtig, welche die Folgen eines Wegfalls bestimmter Produkte im Vergleich zum möglichen Risiko durch die jeweiligen Substanzen abschätzt. Weiterhin sollte im Auge behalten werden, dass Ersatzsubstanzen tatsächlich weniger bedenklich sein sollten als die verbotenen Substanzen. Es ist wichtig, dass für die Festlegung notwendiger Ausnahmen vom Verbot und der Identifikation von Ersatzstoffen ausreichend Zeit eingeräumt wird.“
„Zum weiteren Ablauf: Nach der heutigen Veröffentlichung wird der Entwurf zunächst an die einschlägigen Expertenausschüsse gehen. Danach wird in einer öffentlichen Konsultation interessierten Parteien die Möglichkeit eingeräumt, in einem Zeitraum von sechs Monaten zu kommentieren. Zu einer Entscheidung der Europäischen Kommission wird es frühestens 2025 kommen.“
Professor für Ozenaographie, Graduate School of Oceanography, University of Rhode Island, Kingston, Vereinigte Staaten
„Der Vorschlag ist gut, weil er tatsächlich das Übel an der Wurzel packt und für ein totales Ende der PFAS sorgen würde, wenn auch mit bis zu zwölf Jahren Verspätung.“
„In vielen Fällen – vor allem für Konsumgüter – sind Alternativen zu PFAS vorhanden oder die Verwendung ist nicht essenziell. Hier wird ein Verbot schnell greifen und für eine spürbare Minderung der Belastung durch Haushaltsgüter sorgen. Allerdings kommt ein Verbot zu spät, um die Belastung der EuropäerInnen durch PFAS in der Nahrungskette zu senken. Das wird nur durch natürliche, langsamere Prozesse erfolgen.“
Auf die Frage, wieso die PFAS bisher nur in Ausnahmefällen reguliert wurden, obwohl deren negative Auswirkungen schon länger bekannt sind:
„Noch immer ist es zu schwierig – auch Dank Lobbyarbeit –, Chemikalien vorsorglich vom Markt zu nehmen. Im Falle der PFAS kommt erschwerend hinzu, dass man viel weniger über ihre Ausbreitung und Effekte wusste und die Risikoabschätzung für ionisierte Chemikalien nicht gut entwickelt war. Und, wie immer, braucht es Jahre bis Jahrzehnte bis die Forschung genug Studien zur Ausbreitung, Effekten in Menschen und Tieren dieser Chemikalien veröffentlicht. Das Vorsorgeprinzip hätte früher Alarm schlagen müssen wegen der extremen Persistenz (Langlebigkeit) der PFAS. Denn es war vorhersehbar, dass es deswegen irgendwann ein Problem geben kann und wird.“
Auf die Frage, inwiefern es bereits Alternativen gibt, die die PFAS ersetzen könnten:
„Es ist theoretisch möglich, dass der Ersatz von PFAS zur Benutzung anderer, ähnlich schädlicher Chemikalien führen könnte. Im Allgemeinen gibt es aber wenige Chemikalien, die so persistent sind wie PFAS, von daher kann es eigentlich nur besser werden. Hier ist es wichtig, dass die Hersteller auch nicht-chemische Lösungen berücksichtigen – eine Teflonpfanne kann auch durch eine mit Keramikbeschichtung ersetzt werden.“
Alle: Keine Angaben erhalten.
Primärquelle
Europäische Chemikalienagentur ECHA (07.02.2023): Annex XV Restriction Report - Proposal for a restriction - Per- and polyfluoroalkyl substances (PFASs). Webseite der ECHA.
Weiterführende Recherchequellen
Schäffer A et al. (2022): To be or not to be degraded: in defense of persistence assessment of chemicals. Environmental Science: Processes & Impacts. DOI: 10.1039/D2EM00213B.
Literaturstellen, die von den Expert:innen zitiert wurden
[1] Europäische Chemikalienagentur: Liste der Beschränkungen. Webseite der ECHA.
[2] Umweltbundesamt: Was sind PFC? Verwendungen. Webseite des UBA.
[3] Cousins IT et al. (2022): Outside the Safe Operating Space of a New Planetary Boundary for Per- and Polyfluoroalkyl Substances (PFAS). Environmental Science & Technology. DOI: 10.1021/acs.est.2c02765.
[4] Crawford SE et al. (2017): Green Toxicology: a strategy for sustainable chemical and material development. Environmental Sciences Europe. DOI: 10.1186/s12302-017-0115-z.
Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden
[I] Europäische Chemikalienagentur: Registry of restriction intentions: Per- and polyfluoroalkyl substances (PFAS). Webseite der ECHA.
[II] Evich MG et al. (2022): Per- and polyfluoroalkyl substances in the environment. Science. DOI: 10.1126/science.abg9065.
[III] Zhang Z et al. (2022): Biodegradation of per- and polyfluoroalkyl substances (PFAS): A review. Bioresource Technology. DOI: 10.1016/j.biortech.2021.126223.
[IV] Europäische Chemikalienagentur: ECHA receives PFASs restriction proposal from five national authorities. Webseite der ECHA.
Prof. Dr. Martin Göttlicher
Direktor des Instituts für Molekulare Toxikologie und Pharmakologie, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, München, und Professor am Lehrstuhl für Toxikologie und Umwelthygiene, Technische Universität München
Prof. Dr. Henner Hollert
Professor für Evolutionsökologie und Umwelttoxikologie, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main
Prof. Dr. Thorsten Reemtsma
Leiter des Departments Analytik, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Leipzig
Prof. Dr. Andreas Schäffer
Professor am Lehrstuhl für Umweltbiologie und -chemodynamik, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH), Aachen
Prof. Dr. Christian Zwiener
Arbeitsgruppe Umweltanalytik, Fachbereich Geowissenschaften, Eberhard Karls Universität Tübingen
Prof. Dr. Jan Hengstler
Leiter des Forschungsbereichs Toxikologie / Systemtoxikologie, Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo), Dortmund
Prof. Rainer Lohmann
Professor für Ozenaographie, Graduate School of Oceanography, University of Rhode Island, Kingston, Vereinigte Staaten