Kunststoffrecycling in Deutschland und der EU: Probleme und Lösungen
Am 30. November 2022 stellt die EU-Kommission neue Strategien für die Kreislaufwirtschaft vor [1]. Vor allem geht es um Design, Kennzeichnung und Recycling von Kunststoffprodukten: Die Kommission will erstmalig einen politischen Rahmen für „Bioplastik“ schaffen und schlägt Vorgaben für Verpackungen vor, die zu weniger Müll und besserem Recycling führen sollen. Auch der Umweltverschmutzung durch Mikroplastik will die Kommission entgegenwirken. Schließlich sollen Behauptungen über die Nachhaltigkeit von Produkten stärker geregelt und so Greenwashing verhindert werden.
Für den Übergang in eine Kreislaufwirtschaft, wie sie die EU und die Bundesregierung anstreben, muss das Recycling von Kunststoffen besser werden. In Deutschland wird noch immer über die Hälfte des Plastikmülls verbrannt. Während das Recycling von Glas und Papier schon gut funktioniert, hakt es beim Kunststoff an vielen Stellen: Oft sind Kunststoffprodukte nicht recyclingfähig oder das Recycling lohnt sich finanziell nicht. Rezyklate – recycelte Kunststoffe – sind häufig schwerer zu beschaffen als Primärmaterial aus fossilen Rohstoffen und manchmal von ungewisser Qualität. Das ist problematisch, denn Kunststoffe verursachen in der Herstellung und in der Entsorgung Umwelt- und Klimaschäden, die sich durch Recycling verringern lassen.
Dieses Fact Sheet stellt Probleme und Lösungen gegenüber: Wo klemmt es beim Kunststoffrecycling und welche Lösungsansätze gibt es? Dabei wird deutlich: Eine Kombination von Werkzeugen, die an verschiedenen Stellen im Recyclingprozess eingreifen, wäre wahrscheinlich am effektivsten.
Dieses Fact Sheet kann hier als pdf heruntergeladen werden.
Die Tabelle stellt die im Fact Sheet diskutierten Probleme beim Kunststoffrecycling (Spalten) und die Lösungsansätze (Zeilen) gegenüber. Die Kreuze geben an, welche Lösungsansätze für welche Probleme zentral sein könnten – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Dabei wird deutlich: Am effektivsten wäre eine Kombination aus verschiedenen Lösungsansätzen.
[1] Europäische Kommission: Circular economy action plan.
[2] Conversio (2022): Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2021: Zahlen und Fakten zum Lebensweg von Kunststoffen.
[3] Umweltbundesamt (11.01.2021): Kunststoffabfälle.
[4] Statistisches Bundesamt (03.03.2021): Export von Plastikmüll 2020: 33 % weniger Kunststoffabfälle ausgeführt als vor zehn Jahren.
[5] Süddeutsche Zeitung (09.01.2022): 2021 Weniger Plastikmüll aus Deutschland exportiert.
[6] Europäische Union (2018): Packaging and packaging waste.
Die EU-Verpackungsrichtlinie
[7] Europäische Union (2019): Richtlinie über die Verringerung der Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt.
Die EU-Einwegplastik-Richtlinie
[8] Bundesumweltministerium (2021): Kreislaufwirtschaftsgesetz.
[9] Umweltbundesamt (27.12.2021): Änderungen im Verpackungsgesetz zum 1. Januar 2022.
[10] Bundesregierung (02.11.2022): Umsetzung der EU-Einwegkunststoffrichtlinie. Gegen die Vermüllung mit Plastik.
[11] European Bioplastics (2021): Bioplastics market data.
Die dargestellten Daten stammen von European Bioplastics, einem Interessensverband der europäischen Bioplastik-Industrie.
[12] Umweltbundesamt (04.02.2020): Biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe. Umweltbundesamt.
[13] Spierling S et al. (2018): Bio-based plastics - A review of environmental, social and economic impact assessments. Journal of Cleaner Production. DOI: 10.1016/j.jclepro.2018.03.014.
[14] Vogel J et al. (2020): Chemisches Recycling. Umweltbundesamt.
[15] Wiesinger H et al. (2021): Deep Dive into Plastic Monomers, Additives, and Processing Aids. Environmental Science & Technology. DOI: 10.1021/acs.est.1c00976.
[16] Gesellschaft für Verpackungsforschung (2019): Hemmnisse für den Rezyklateinsatz in Kunststoffverpackungen.
[17] Wilts H et al. (2017): Digitale Kreislaufwirtschaft Die Digitale Transformation als Wegbereiter ressourcenschonender Stoffkreisläufe. Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie.
[18] Consumer Information Programme (2020): „Can I recycle this?” A Global Mapping and Assessment of Standards, Labels and Claims on Plastic Packaging.
[19] Ellen MacArthur Foundation (2021): The Global Commitment 2021 Progress Report.
[20] Bulach W et al. (2016): Überprüfung der Wirksamkeit des § 21 VerpackG und Entwicklung von Vorschlägen zur rechtlichen Weiterentwicklung. Umweltbundesamt.
[21] ECOS (2019): For better not worse: Applying Ecodesign Principles to plastics in the circular economy.
[22] Bendix P et al. (2021): Förderung einer hochwertigen Verwertung von Kunststoffen aus Abbruchabfällen sowie der Stärkung des Rezyklateinsatzes in Bauprodukten im Sinne der europäischen Kunststoffstrategie. Umweltbundesamt.
[23] Wilts H (2020): „Pfand auf alles“ – eine Lösung für geschlossene Wertstoffkreisläufe in einer Kreislaufwirtschaft? Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie.
[24] Götz T et al. (2021): Der Digitale Produktpass als Politik-Konzept. Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie.
[25] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (2021): Auf einen Klick: Produktpass. Lückenloser Lebenslauf.
[26] Umweltbundesamt (2016): Entwicklung von Instrumenten und Maßnahmen zur Steigerung des Einsatzes von Sekundärrohstoffen – mit Schwerpunkt Sekundärkunststoffe.
[27] Science Media Center (2021): Plastikproduktion verursacht enorme Treibhausgas-Emissionen. Research in Context. Stand: 02.12.2021.