Wie gelingt der klimaresiliente Umbau der Wälder?
Wälder in Deutschland seit 2018 massiv durch Trockenheit und Borkenkäfer geschädigt, zudem stetig steigende Waldbrandgefahr
Anpassung an den Klimawandel braucht langfristige Strategien, Nutzwälder zur Holzproduktion in Monokultur schon heute extrem anfällig
Fachleute erklären, warum Hilfe für die Wälder in Akutsituationen fast unmöglich ist und welche Strategien langfristig helfen könnten
Prof. Hartmann und Prof. Goldammer ergänzen Aussagen aus 2022, Prof. Ammer mit leichten Anpassungen, Dr. Lindner und Prof. Hafner bestätigen Gültigkeit ihrer Aussagen
Die Wälder in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben große Schäden aus den vergangenen Dürrejahren davongetragen. Eine Erhebung des Deutschen Forstwirtschaftsrats beziffert die Schäden an deutschen Wäldern von 2018 bis 2020 auf 12,7 Milliarden Euro [I]. Damit die Wälder den zunehmend trockeneren Sommern besser standhalten können, möchte die deutsche Bundesregierung einen Umbau der Wälder in Gang bringen. Gleichzeitig will die Regierung stärker auf Holz als nachwachsendes Baumaterial setzen. Der Wald und seine Bewirtschaftung muss und wird sich also verändern.
„Interessenkonflikte liegen keine vor.“
„Ich habe bei dem Thema keinerlei Interessenkonflikte.“
„Ich sehe keinen Interessenkonflikt.“
Alle anderen: Keine Angaben erhalten.
Literaturstellen, die von den Expert:innen zitiert wurden
[1] Salomón RL et al. (2022): The 2018 European heatwave led to stem dehydration but not to consistent growth reductions in forests. Nature Communications. DOI: 10.1038/s41467-021-27579-9.
[2] Krumm F et al. (2020): How to balance forestry and biodiversity conservation? - A view across Europe. European Forest Institute. DOI: 10.16904/envidat.196.
[3] IPCC (2019): 2019 Refinement to the 2006 IPCC Guidelines for National Greenhouse Gas Inventories. Agriculture, Forestry and Other Land Use. Siehe Kapitel 4 zu Wald und Kapitel 12 zu Holz.
[4] Umweltbundesamt (2022): Treibhausgas-Emissionen - Nationale Inventarberichte. Webseite des UBA. Stand: 02.05.2022.
[5] Rüter S (2017): Der Beitrag der stofflichen Nutzung von Holz zum Klimaschutz – Das Modell WoodCarbonMonitor. Dissertation an der Technische Universität München.
[6] Thünen-Institut: Warum Waldnutzung auch Klimaschutz ist.
Siehe Grafik: Kohlenstoffflüsse und Kohlenstoffspeicher mit ihrer CO2-Bilanz entlang der Forst- und Holzkette im Berichtsjahr 2020, „Wald als Kohlenstoffspeicher“.
[7] Hafner A (2017): Treibhausgasbilanzierung von Holzgebäuden - Umsetzung neuer Anforderungen an Ökobilanzen und Ermittlung empirischer Substitutionsfaktoren. Forschungsbericht der Ruhr Universität Bochum im Auftrag des Bundeslandwirtschafts- und Bundesumweltministeriums.
[8] Djahanschah S et al. (2020): Ökologische Mustersiedlung Prinz-Eugen-Park in München. Baudokumentation des Informationsdienst Holz.
[9] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2023): Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2022.
[10] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2022): Waldbrandstatistik 2021.
[11] Goldammer JG (2013): Wald und Heide brennen. Von der Waldbrandkatastrophe zum kontrollierten Brennen. Forstliche Mitteilungen.
[12] Goldammer JG (Hrsg.) (2013): Prescribed Burning in Russia and Neighbouring Temperate-Boreal Eurasia. Veröffentlichung des Global Fire Monitoring Center (GFMC).
[13] Goldammer JG (2020): Klimawandel, Wetterextreme, Wald und Waldbrand: Herausforderungen an Waldbesitzer. Deutscher Waldbesitzer.
[14] Goldammer JG (2021): Klimawandel, Wetterextreme, Wald und Waldbrand: Eine Querschnittsaufgabe. Notfallvorsorge.
[15] Deutscher Bundestag (17.04.2023): Nationale Kraftanstrengung für einen besseren Waldbrandschutz. Protokoll der öffentlichen Anhörung durch den Ausschuss für Inneres und Heimat des Deutschen Bundestages.
[16] Global Fire Monitoring Center: Leistungsprofil für Deutschland – Landschaftsbrände in Deutschland. Webseite des GFMC.
Literaturstellen, die vom SMC zitiert wurden
[I] Möhring B et al. (2021): Schadenssumme insgesamt 12,7 Mrd. Euro. Abschätzung der ökonomischen Schäden der Extremwetterereignisse der Jahre 2018 bis 2020 in der Forstwirtschaft. Holz-Zentralblatt.
[II] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2022): Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2021.
[III] Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung: Dürremonitor Deutschland.
Prof. Dr. Christian Ammer
Inhaber des Lehrstuhls für Waldbau und Waldökologie der gemäßigten Zonen, Georg-August-Universität Göttingen
Prof. Dr. Henrik Hartmann
Leiter des Instituts für Waldschutz, Julius Kühn-Institut (JKI), Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, Quedlinburg
Prof. Dr. Annette Hafner
Professorin für Ressourceneffizientes Bauen, Ruhr-Universität Bochum
Dr. Marcus Lindner
Leitender Wissenschaftler im Forschungsbereich Resilienz, European Forest Institute (EFI), Bonn
Prof. Dr. Johann Georg Goldammer
Leiter der Arbeitsgruppe Feuerökologie und des Global Fire Monitoring Center (GFCM), Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz und Universität Freiburg