Welchen Einfluss haben die Impfungen in Deutschland auf die Entwicklung der Fallzahlen?
Jede Woche werden in Deutschland derzeit circa 1 Million Impfstoffdosen gegen COVID-19 verabreicht; knapp fünf Prozent der Bevölkerung hat mindestens eine Dosis erhalten. Im Moment bekommen der festgelegten Priorisierung folgend vor allem alte Menschen und Berufe mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko, wie Gesundheitspersonal, eine Impfung. Das Alter ist der größte Risikofaktor für einen schweren oder sogar tödlichen Verlauf der Atemwegserkrankung COVID-19, weshalb der Schutz dieser vulnerablen Gruppen schnell zu einem entlastenden Effekt auf den Intensivstationen führen kann. Wichtig ist allerdings auch zu betrachten, welchen dämpfenden Effekt die Impfungen auf die Fallzahlen insgesamt haben können, wo doch aktuell verstärkt Lockerungen der geltenden Maßnahmen diskutiert werden. Diesen Aspekt des Impfschutzes auf die Fallzahlen sollen nachfolgende Beispiele beleuchten.
Um ein Gefühl für mögliche Verläufe der gemeldeten Fallzahlen in den nächsten Wochen zu bekommen, werden nachfolgend verschiedene Szenarien betrachtet. Diese stellen keine Prognosen dar, sondern versuchen unter bestimmten Bedingungen mögliche Verläufe zu veranschaulichen. Die wichtigsten Limitationen der Rechnungen werden im nächsten Abschnitt beschrieben.
Es werden folgende Szenarien betrachtet:
An den Szenarien wird deutlich, dass schon ein leicht gesteigertes wöchentliches Wachstum zu sehr hohen Inzidenzen innerhalb der nächsten Wochen führen kann. Dabei ist das Wachstum von B.1.1.7 ausschlaggebend, da sich diese Variante schneller verbreitet. Ein höheres Wachstum durch Lockerungen oder verändertes Verhalten könnten auch Wachstumsraten verursachen, die schneller verlaufen als die in Szenario 4 dargestellten. Umgekehrt könnte ein saisonaler Effekt das Wachstum stärker bremsen als in Szenario 3 angenommen.
Marleen Halbach, Redaktionsleiterin
Lars Koppers, Gastwissenschaftler am SMC Lab
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