5G – Mehr als ein Mobilfunkstandard
Der neue Mobilfunkstandard der fünften Generation, 5G, gilt als die Zukunft des Mobilfunks. Industrie und Regierungen überbieten sich mit Projekten und Prognosen. Für die kommende Bundesregierung zum Beispiel ist der Aufbau eines 5G-Netzes ein wichtiger Eckstein ihrer Digitalisierungsstrategie. Die Realität ist nüchterner: Während die Bundesnetzagentur die Versteigerung der notwendigen Frequenzen vorbereitet, legen internationale Organisationen die Mindestvoraussetzungen für den neuen Mobilfunkstandard fest. Noch ist vollkommen unklar, wo und wie viele Sendestationen gebraucht werden. Damit ist auch noch unklar, wie viel Geld künftig für die neue Infrastruktur ausgeben werden muss, und wie schnell das neue Netz ausgebaut werden kann. Zudem sind Entwicklung und Ausbau des LTE-Netzes (4G) noch gar nicht abgeschlossen. Immer deutlicher wird jedoch: In Deutschland fehlt das Rückgrat für die versprochenen Datenraten von 5G, ein Glasfasernetz mit Übertragungsraten weit im Gigabitbereich.
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Forschung und Standardisierung zu 5G sind noch nicht abgeschlossen. Welche technische Eigenschaften 5G wirklich haben wird und was davon 2020 bereits verfügbar sein wird, lässt sich daher nocht nicht genau sagen. Einige Eigenschaften von 5G sind aber schon jetzt klar, andere sehr wahrscheinlich. 5G ist eher als eine stetige Evolution gedacht, die auf Technologien von 4G aufbaut. Der Übergang könnte damit fließend erfolgen. Ein wichtiger Punkt dabei ist, dass das 5G-Netzwerk nicht wie bisher auf Hardware-Bauteilen mit festen, schwer zu verändernden Eigenschaften aufgebaut werden soll, sondern auf programmgesteuerten, deren Funktion sich vergleichsweise leicht ändern lässt.
Die technischen Vorgaben für 5G werden von der International Telecommunication Union (ITU) [4] und dem 3rd Generation Partnership Project (3GPP) [5] festgelegt. Bisher sind folgende Mindestanforderungen und grundlegende Eigenschaften von 5G vorgegeben:
Während die Standardisierung der Technik einigermaßen organisiert voranschreitet, wird noch diskutiert, wer die Kosten für den Aufbau der Infrastruktur trägt. Bei den hohen Ansprüchen an die Datenraten bei 5G ist eine Anbindung der Basisstationen an das Glasfasernetz praktisch unverzichtbar. Zwar sind auch andere Alternativen möglich, um die Netzabdeckung auszudehnen, wie die Funkverbindung zwischen Basisstationen, allerdings würden solche Alternativen die Datenübertragungsraten stark senken.
Trotz dieser Probleme sagt der Ericsson Mobility Report zum Ende von 2023 eine Milliarde 5G Verträge und eine Abdeckung von über 20 Prozent der Weltbevölkerung durch 5G voraus [1].
[1] Ericsson Mobility Report (2017).
[2] International Telecommunications Union (2017): Detailed specifications of the terrestrial radio interfaces of International Mobile Telecommunications-Advanced (IMT-Advanced). S. 3.
[3] Bertelsmann Stiftung (2017): Deutschland investiert zu wenig in Glasfaserausbau. Pressemeldung vom 10.05.2017.
[4] International Telecommunication Union: About International Telecommunication Union (ITU).
[5] 3GPP: About 3GPP.
[6] 5G PPP Architecture Working Group (2017):View on 5G Architecture (Version 2.0). S. 15ff.
[7] 3GPP (2016): The path to 5G: as much evolution as revolution. A personal view by Keith Mallinson.
[8] Kaleem Z et al. (2015): Architecture and features for 5G mobile personal cell. International Conference on Information and Communication Technology Convergence (ICTC). DOI: 10.1109/ICTC.2015.7354518.
[9] Andrews JG et al. (2014): What Will 5G Be? arXiv:1405.2957. S. 2.
[10] Bundesnetzagentur (2016): Orientierungspunkte Bereitstellung von Frequenzen für den Ausbau digitaler Infrastrukturen.
[11] Bundesnetzagentur (n.a.): Konsultationsentwurf zur Anordnung und Wahl des Verfahrens zur Vergabe von Frequenzen in den Bereichen 2 GHz und 3,6 GHz für den drahtlosen Netzzugang.
[12] International Telecommunication Union: ITU towards “IMT for 2020 and beyond”.
[13] 3GPP: Release 15.
[14] Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (2016): Tagesordnung der Weltfunkkonferenz 2019. Punkt 1.13.
[15] Pressemitteilung der Europäischen Kommission (2016): Lage der Union 2016: Europäische Kommission ebnet den Weg für den Ausbau und die Verbesserung der Internetanbindung – zum Nutzen aller Bürgerinnen und Bürger sowie der Unternehmen.
Veröffentlichungen der Bundesnetzagentur zu 5G.
Details zum aktuellen Stand von 3GPP Release 15.