Lebensfähigkeit extrem unreifer Frühgeborener
Zwei Beispiele, um diese Fakten zu beschreiben:Die Grenze der Überlebensfähigkeit von Frühchen verschiebt sich durch den technologischen Fortschritt – hin zu Geburtsgewichten bis unter 500 Gramm. In der Grauzone zwischen medizinisch machbaren und ethisch fragwürdigen Maßnahmen müssen unvereinbare Therapieziele abgewogen werden: Soll palliativ behandelt und somit ein sanftes Sterben möglich werden – oder sollen lebenserhaltende Behandlungen stattfinden, die zwar ein Überleben des Kindes ermöglichen, aber nur mit schwersten Einschränkungen?
In diesem Fact Sheet wird kurz der Erkenntnisstand an den aktuellen Grenzen der Überlebensfähigkeit extremer Frühchen dargestellt. Knapp erläutert wird, wo die tierexperimentelle Forschung bei der Lebenserhaltung extremer Frühchen steht. Ein Blick in die Fachliteratur soll helfen, die Ergebnisse der in „Nature Communications“ erscheinenden Publikation „An extra-uterine system to physiologically support the extreme premature lamb“ [1] einzuordnen mit Blick auf künftig denkbare Experimente bei extrem unreifen menschlichen Frühgeborenen.
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Zu diesem Thema hat das Science Media Center Germany ebenfalls Expertenstatements in einem Research in Context zusammengestellt.
[1] Partridge EA et al. (2017): An extra-uterine system to physiologically support the extreme premature lamb. Nature Communications; 8:15112. DOI: 10.1038/ncomms15112.
[2] Deutsche Leitlinie „Frühgeborene an der Grenze der Lebensfähigkeit“. Stand: 30.04.2014. Gültig bis: 28.02.2018. Federführende Fachgesellschaft: Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin e. V. (GNPI).
[3] Stoll BJ et al. (2015): Trends in Care Practices, Morbidity, and Mortality of Extremely Preterm Neonates, 1993-2012. JAMA;314(10):1039-51. DOI: 10.1001/jama.2015.10244.
[4] Younge N et al. (2017): Survival and Neurodevelopmental Outcomes among Periviable Infants. N Engl J Med. 376[7]:617-628. DOI: 10.1056/NEJMoa1605566.
[5] NICHD Neonatal Research Network (NRN): Extremely Preterm Birth Outcome Data. (Kalkulator für Überlebenswahrscheinlichkeit und Schweregrad von Entwicklungsstörungen bei Frühchen, basierend auf Stoll BJ et al. (2015) und Tyson JE et al. (2008); Datengrundlage der SMC-Datenvisualisierungen; Anm. d. Red.)
[6] Metelo-Coimbra C et al. (2016): Artificial placenta: Recent advances and potential clinical applications. Pediatr Pulmonol;51[6]:643-9. DOI: 10.1002/ppul.23401.
[7] Bryner B et al. (2015): An extracorporeal artificial placenta supports extremely premature lambs for 1 week. J Pediatric Surg. 50[1]:44-9. DOI: 10.1016/j.jpedsurg.2014.10.028.
[8] Mychaliska G (2016): The Artificial Placenta: Is Clinical Translation Next? Pediatr Pulmonol;51[6]:557-559. DOI:10.1002/ppul.23412.
[9] Tyson JE et al. (2008): Intensive care for extreme prematurity – moving beyond gestational age. N Engl J Med;358(16):1672-81. DOI: 10.1056/NEJMoa073059.
[10] Klebermass-Schrehof K et al. (2013): Less invasive surfactant administration in extremely preterm infants: impact on mortality and morbidity. Neonatology;103(4):252-8. DOI: 10.1159/000346521.