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15.06.2020

Die deutsche Corona-Warn-App – Funktion, Nutzen, Akzeptanz

Am Dienstag, den 16.06.2020, soll die lange erwartete deutsche Corona-Warn-App vorgestellt werden. Sie soll Nutzer alarmieren, wenn sie sich eine gewisse Zeit lang in der Nähe eines mit SARS-CoV-2 Infizierten aufgehalten haben und dieser über die App gemeldet hat, dass er infiziert ist oder war.

Ursprünglich sollte eine solche App schon Mitte April verfügbar sein. Da sich die Bundesregierung aber nach massiver Kritik von einem zentralen Ansatz der Datenspeicherung abgewandt und für einen dezentralen Ansatz entschieden hat, verzögerte sich das Projekt. Die deutsche Telekom und SAP haben das Projekt unternommen, die Fraunhofer-Gesellschaft und das Helmholtz-Zentrum CISPA waren beratend tätig. Der Quellcode der App wurde öffentlich zugänglich – also Open Source – veröffentlicht.

Ersten Einschätzungen zufolge wurde der Code sauber und nach gängiger Praxis veröffentlicht. Zu Fehlern und möglichen Problemen gibt es hunderte Feedback-Meldungen und Verbesserungsvorschläge, auf den ersten Blick sind aber offenbar keine eklatanten Sicherheitslücken oder Fehler ersichtlich. Die App ist über Schnittstellen mit den Betriebssystemen Android und iOS der jeweiligen Smartphones verbunden, wodurch Sicherheitslücken entstehen könnten, die jedoch grundsätzlich nicht durch ein Quellcode-Review der App aufgedeckt werden können.

Trotzdem sind noch viele Fragen offen: Wie gut kann die App überhaupt funktionieren, trotz Ungenauigkeiten bei der Abstandsmessung mit Bluetooth? Worin unterscheidet sich die App von anderen internationalen Ansätzen? Was erhoffen sich Gesundheitsämter und Epidemiologen von der App – und wie wird sie in die Gesamtstrategie eingebettet? Und wie ist es momentan um die Akzeptanz der Bevölkerung für die App bestellt? Welche Bedenken haben Bürgerinnen und Bürger – und wie kann die Regierung kommunizieren, um das Vertrauen der Bürger in die App zu gewinnen?

Diese Fragen – und Ihre! – beantworteten die Experten bei einem 50-minütigen virtuellen Press Briefing.

Experten auf dem Podium

     

  • Prof. Dr. Cornelia Betsch
    Heisenberg-Professorin für Gesundheitskommunikation, Universität Erfurt, und Initiatorin des Projekts COVID-19 Snapshot Monitoring (COSMO)
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  • Prof. Dr. Marcel Salathé
    Professor für digitale Epidemiologie, ETH Lausanne, Schweiz, und maßgeblich an der Schweizer Tracing App beteiligt
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  • Dr. Ute Teichert
    Direktorin der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen, Düsseldorf, und Vorsitzende des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V.
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Video-Mitschnitt & Transkript

Ein Transkript finden Sie hier.