CO2-Emissionen im Corona-Jahr – das Global Carbon Budget 2020
Die CO2-Emissionen sind im Corona-Jahr 2020 um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Insgesamt wurden im aktuellen Jahr 34 Gigatonnen des Treibhausgases ausgestoßen, 2,4 Gigatonnen weniger als noch 2019. Die stärksten Rückgänge waren dabei in den USA (12 Prozent), in der EU (11 Prozent) und Indien (9 Prozent) zu beobachten. In China – dem Land mit den meisten Emissionen weltweit – gingen diese allerdings nur um 1,7 Prozent zurück. Zu diesem Ergebnis kommt das „Global Carbon Budget 2020“, das im Fachjournal „Earth System Science Data" veröffentlicht wurde (siehe Primärquelle).
Das Jahr 2020 war und ist geprägt von der Corona-Pandemie; diese dominiert seit Monaten viele Facetten des Lebens in vielen Ländern der Erde. Früh stellte sich dabei auch die Frage, welche Auswirkungen die Pandemie auf die globalen Treibhausgas-Emissionen haben würde. Eine über Monate gedrosselte Produktion, eine komplett veränderte Arbeits- und Urlaubsmobilität, Ausgangsbeschränkungen in vielen Ländern, ein erzwungenermaßen völlig verändertes Freizeitverhalten: Schnell zeichnete sich ab, dass dies zu massiv reduzierten Treibhausgas-Emissionen führen müsste. In den vergangenen Jahren wurde bei der Veröffentlichung des alljährlichen „Global Carbon Budget“ immer wieder vehement darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, den Gipfel der Treibhausgas-Emissionen so schnell wie möglich zu erreichen, wenn die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichbar bleiben sollten. In den Jahren 2015 und 2016 schien es, als könnte das Maximum der globalen CO2-Emissionen erreicht sein. Doch danach zogen die Emissionen wieder an. Im Jahr 2019 wurde dann der höchste je gemessenen Wert bilanziert.
Das Transkript können Sie hier als pdf herunterladen.
Das SMC hat die Expertin und die Experten am Ende des Press Briefings um kurze Zusammenfassungen gebeten, die wir Ihnen nachfolgend als Statements zur Verfügung stellen möchten.
Stellvertretende Leiterin der Sektion Marine Biogeowissenschaften, Fachbereich Biowissenschaften, Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), Bremerhaven, Co-Autorin des Reports
„Der wichtige Punkt ist, dass wir jetzt in diesem Jahr eine starke 2,4 Milliarden Tonnen CO2-Reduktion der Emissionen gesehen haben. Das ist die Größenordnung, die wir brauchen, um das 1,5-Grad-Ziel nicht zu übertreffen. Das brauchen wir aber natürlich aus anderen Gründen, als wir es dieses Jahr haben. Und trotzdem, das sollte man vielleicht nochmal betonen, steigt der atmosphärische CO2-Gehalt weiter an. Und dieses Jahr in der gleichen Größenordnung wie letztes Jahr. Die Emissionen müssen also wirklich nicht nur um einen einstelligen Prozentbetrag sinken, sondern sie müssen sehr nahe an Null gehen."
Leiter und Geschäftsführer, New Climate Institute, Köln und Professor für Klimaschutz, Wageningen Universität, Niederlande
„So eine Krise wie die Corona-Krise ist immer ein Umbruch und eine Möglichkeit, Dinge anders zu machen. Ich würde hoffen, dass wir diese Möglichkeiten nutzen, jetzt Dinge signifikant anders zu machen. Wir haben die Möglichkeit, es wird sehr viel Geld ausgegeben für die Konjunkturpakete und wenn nur ein geringer Teil dieses Geldes in die richtige Richtung geht, dann wäre schon viel getan. Und insofern bin ich hoffnungsvoll, weil die guten Vorsätze jedenfalls stimmen. Länder wollen aus Kohle, Öl und Gas aussteigen. Den guten Vorsätzen müssen jetzt aber Taten folgen."
Inhaberin des Lehrstuhls für Physische Geographie und Landnutzungssysteme, Department für Geographie, Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), München, Co-Autorin des Reports
„Ich kann mich da nur anschließen: Wir haben genug gelitten unter der Corona-Pandemie. Wir sollten jetzt auch wirklich die Chancen nutzen, die sich daraus ergeben. Also das Schlechte ins Gute wenden."
Primärquelle
Friedlingstein P et al. (2020): Global Carbon Budget 2020. Earth Syst. Sci. Data, 12, 1–71. DOI: 10.5194/essd-12-1-2020.
Dr. Judith Hauck
Stellvertretende Leiterin der Sektion Marine Biogeowissenschaften, Fachbereich Biowissenschaften, Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), Bremerhaven, Co-Autorin des Reports
Angaben zu möglichen Interessenkonflikten
Es wurden keine Interessenkonflikte abgefragt.
Prof. Dr. Niklas Höhne
Leiter und Geschäftsführer, New Climate Institute, Köln und Professor für Klimaschutz, Wageningen Universität, Niederlande
Angaben zu möglichen Interessenkonflikten
Es wurden keine Interessenkonflikte abgefragt.
Prof. Dr. Julia Pongratz
Inhaberin des Lehrstuhls für Physische Geographie und Landnutzungssysteme, Department für Geographie, Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), München, Co-Autorin des Reports
Angaben zu möglichen Interessenkonflikten
Es wurden keine Interessenkonflikte abgefragt.