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28.04.2022

SMC Corona Report

Dieser wöchentliche Report des Science Media Center Germany (SMC) fasst das aktuelle Corona-Geschehen anhand relevanter Kennzahlen zusammen und bietet neue Blickwinkel auf die verfügbaren Daten.

Das SMC verschafft Ihnen damit einen raschen Überblick über den Verlauf der gegenwärtigen Pandemie in Deutschland. Wir liefern nicht nur die nackten Zahlen, sondern ordnen die Statistiken und ihre zeitliche Entwicklung auch ein. So können Sie mit einem Blick die sich dynamisch verändernde aktuelle Situation erfassen.

Überblick

  • Die aktuelle Lage
  • Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern
  • Fallzahlen auf den Normalstationen
  • Fallzahlen auf den Intensivstationen
  • Fallzahlen in den Altersgruppen
  • Fälle nach Meldedatum
  • Auffällige Kreise
  • Die Datenbasis
  • Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Die aktuelle Lage

  • Inzidenz stabilisiert sich nach Ostern
  • Testpositivrate sinkt wieder
  • Zahlen der COVID-19-Fälle auf Normal- und Intensivstation sinken

Die Osterfeiertage liegen nun nicht mehr innerhalb des Zeitraums für die 7-Tage-Inzidenz. Wie erwartet ist die Inzidenz wieder in etwa auf den Wert vor Ostern gestiegen. Damit deutet sich an, dass wir zur Zeit eine eher stabile epidemiologische Lage haben. Die Wachstumsraten sind aktuell noch nicht verwendbar, da diese noch von den Feiertagen beeinflusst werden. Ob in den kommenden Wochen ein erneuter Anstieg oder ein Rückgang der Inzidenzen einsetzen wird, lässt sich nicht sicher vorhersagen, es gibt aber Anzeichen, die eher einen Rückgang erwarten lassen.

Obwohl die Zahl der durchgeführten Schnelltests in der vergangenen Woche weiter gesunken ist, geht die Testpositivrate laut der Laborbasierten SARS-CoV-2-Surveillance wieder zurück. Auch die Zahl der mit COVID-19-Fällen belegten Betten auf der Normalstation ist weiterhin rückläufig. Der Nowcast für die Hospitalisierungsinzidenz ist aktuell noch von den Osterfeiertagen beeinflusst und weniger zuverlässig, hier lässt sich noch kein Trend ableiten. Auf den Intensivstationen sinken die Fallzahlen weiterhin deutlich.

Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern

Die Grafik zeigt die Inzidenzen einmal für alle Altersgruppen und einmal ab 60 Jahren. Die Inzidenzen sind nach den Feiertagen wieder auf das Niveau vor Ostern gestiegen.

2022-04-28_Inzidenzen_deutschland.png

Die Grafik zeigt für jeden Tag das prozentuale Wachstum der geglätteten Fallzahlen im Vergleich zur Vorwoche. Dabei werden einmal alle gemeldeten Fälle berücksichtigt und einmal nur Fälle mit einem Alter von mindestens 60 Jahren. Das Wachstum ist durch die Osterfeiertage noch nicht interpretierbar.

2022-04-28_wachstum_fallzahlen.png

Im Folgenden wird das Wachstum der Inzidenz vom 23.04.2022 im Vergleich zur Vorwoche betrachtet. Das Bild ist in den Bundesländern nicht einheitlich. Deutliches Wachstum wird in Schleswig-Holstein beobachtet.

2022-04-28_wachstum_bundeslaender.png

2022-04-28_fallzahlen_bundeslaender.png

Fallzahlen auf den Normalstationen

Die Zahl der mit COVID-19-Fällen belegten Betten auf der Normalstation sinkt weiter.

2022-04-28_Krankenhausbetten_Deutschland.png

2022-04-28_Krankenhausbetten_Bundeslaender.png

Fallzahlen auf den Intensivstationen

Die Zahl der COVID-19-Fälle auf den Intensivstationen sinkt wieder deutlich.

2022-04-28_ICU_fallzahlen.png

Einen besseren Eindruck von der aktuell beschleunigten Dynamik bekommt man – wie immer bei exponentiellem Wachstum –, wenn man auf das prozentuale Wachstum schaut. In der folgenden Grafik ist das prozentuale Wachstum der mit COVID-19-Fällen belegten Intensivbetten im Vergleich zur Vorwoche abgetragen. Zusätzlich ist auch das um eine Woche verschobene Wachstum der gemeldeten Fallzahlen der Altersgruppen ab 60 Jahren dargestellt. Da gemeldete Fälle in der Regel erst nach einigen Tagen intensivmedizinisch behandelt werden müssen – sofern sie diese Behandlung benötigen, sind durch diese Verschiebung die Wachstumsraten besser zu vergleichen.

Der Rückgang der Zahl der mit COVID-19-Fällen belegten Betten hat sich wieder beschleunigt.

2022-04-28_wachstum_ICU.png

In fast allen Bundesländern sinkt die Zahl der durch COVID-19-Fälle belegten Betten.

2022-04-28_wachstum_ICU_BL.png

Schaut man sich nach Bundesländern an, wie die Intensivstationen ausgelastet sind, lag im vergangenen Winter das jeweilige Maximum auf einem anderen relativen Niveau. Während Berlin und Sachsen in der Spitze eine Auslastung von etwa 40 Prozent erreichten, waren in Schleswig-Holstein nicht einmal 20 Prozent der gemeldeten Intensivbetten mit COVID-19-Fällen belegt. Die relative Grenze schwankt dabei über die Zeit, da nicht an jedem Tag gleich viele verfügbare Betten gemeldet werden. Um die relative Belastung vergleichen zu können, werden auf der Y-Achse unterschiedliche absolute Skalen verwendet. In allen Bundesländern liegt die durch COVID-19-Fälle verursachte Auslastung der Intensivbetten unter 20 Prozent.

2022-04-28_ICU_fallzahlen_BL.png

Fallzahlen in den Altersgruppen

Die Grafik zeigt die Inzidenzen in den Altersgruppen nach Kalenderwoche.

Das Wachstum ist noch durch die Osterfeiertage beeinflusst.

2022-04-28_altersgruppen_abs.png

2022-04-28_altersgruppen_rel_vorwoche.png

Die Testpositivrate sinkt in allen Altersgruppen. Insgesamt ist die Zahl der durchgeführten Tests erneut zurückgegangen.

2022-04-28_Inzidenzen_Altersgruppen.png

2022-04-28_Testzahlen_Altersgruppen.png

2022-04-28_Testpositivrate_Altersgruppen.png

Fälle nach Meldedatum

Da die Zahl der neu bestätigten Infektionsfälle (blaue Balken) im Wochenrhythmus schwankt, wird an dieser Stelle auch ein Mittelwert der jeweils vergangenen sieben Tage angegeben (blaue Linie). Da die vergangenen sieben Tage betrachtet werden, läuft dieser Wert den Meldezahlen immer etwas nach.

2022-04-28_fallzahlen_deutschland.png

Auffällige Kreise

Die Tatsache, dass die Kreise in Deutschland sehr unterschiedliche Einwohnerzahlen haben, macht die Vergleichbarkeit schwer. Relative Maßzahlen können bei kleinen Kreisen dazu führen, dass Zufallsschwankungen großen Einfluss haben, große Kreise haben bei gleicher relativer Anzahl viel mehr Fälle, so dass sie bei absoluten Maßzahlen eher auffallen.

Die folgenden beiden Tabellen enthalten vier verschiedene Maßzahlen. Für den 25.04.2022 werden jeweils die für sieben Tage geglätteten Fallzahlen pro Tag und die Inzidenz angegeben. Darüber hinaus wird jeweils die Differenz der Maßzahl zu dem Wert vom 18.04.2022 angegeben, um eine Veränderung zur Vorwoche zu betrachten.

Die erste Tabelle zeigt die zehn Kreise mit den höchsten Differenzen der Fallzahlen zur Vorwoche, in der zweiten Tabelle werden die Kreise mit den höchsten Differenzen der Inzidenz zur Vorwoche angegeben. Während auf Grund der absoluten Maßzahl in der ersten Tabelle eher große Kreise enthalten sind, werden in der zweiten Tabelle tendenziell kleinere Kreise aufgezählt. Beide Tabellen geben keine Aussage darüber, ob hier steigende Fallzahlen im gesamten Kreis oder nur in einigen Einrichtungen vorliegen.

Landkreis Differenz Fälle pro Tag Fallzahlen pro Tag Differenz Inzidenz Inzidenz
LK Rendsburg-Eckernförde 423.6 678.9 1079.1 1729.5
LK Minden-Lübbecke 394.9 777.3 890.8 1753.6
SK Lübeck 371.7 568.0 1205.5 1842.1
SK Münster 361.9 831.4 800.5 1839.4
LK Borken 359.9 936.9 677.3 1763.4
LK Diepholz 351.3 647.0 1127.6 2076.8
LK Paderborn 347.4 621.7 788.8 1411.5
LK Hochtaunuskreis 333.9 527.0 984.9 1554.7
LK Hildesheim 303.1 546.3 770.3 1388.2
LK Cuxhaven 300.4 593.9 1057.7 2090.8
Landkreis Differenz Fälle pro Tag Fallzahlen pro Tag Differenz Inzidenz Inzidenz
LK Wittmund 133.1 237.7 1624.2 2899.8
LK Vogelsbergkreis 190.3 333.0 1262.5 2209.4
SK Lübeck 371.7 568.0 1205.5 1842.1
LK Diepholz 351.3 647.0 1127.6 2076.8
LK Rendsburg-Eckernförde 423.6 678.9 1079.1 1729.5
LK Plön 198.0 313.1 1071.5 1694.6
LK Nordfriesland 252.9 443.6 1058.9 1857.6
LK Cuxhaven 300.4 593.9 1057.7 2090.8
LK Northeim 194.3 326.4 1032.1 1734.1
LK Ostholstein 296.0 536.1 1028.4 1862.7

Die Datenbasis

Diesem Report liegen die Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zu Grunde, die auf GitHub zur Verfügung gestellt werden. Da ein Teil der Daten erst Tage nach dem offiziellen Meldedatum vom RKI erfasst werden, können sich diese auch nachträglich ändern. Insbesondere die jüngsten Daten unterliegen in der Regel noch starken Veränderungen und werden in diesem Report deswegen grau hinterlegt. Der Datensatz ist nach den Landkreisen und kreisfreien Städten, Berlin zusätzlich in die Bezirke aufgeteilt. Die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle ist unbekannt und daher nicht enthalten.

Weitere Datenquellen sind die SurvStat-Datenbank des RKI und das DIVI-Intensivregister. Bevölkerungsdaten stammen aus der Genesis-Datenbank des statistischen Bundesamts beziehungsweise des Landesamts Berlin-Brandenburg.

Der in diesem Bericht verwendete Begriff Inzidenz ist allgemein als die Häufigkeit der in einer Zeitspanne neu auftretenden Fälle einer Erkrankung innerhalb einer Population definiert. Hier sind damit immer die in den vergangenen sieben Tagen gemeldeten Fälle pro 100 000 Personen gemeint.

Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Seit Beginn des Jahres 2020 und verstärkt in Zeiten der Corona-Pandemie verfolgt und bewertet die Redaktion und das SMC Lab täglich alle zugänglichen Daten und Meldezahlen zu COVID-19. Doch Zahlen, Fakten und Grafiken reichen für sich allein nicht aus, das komplexe Geschehen angemessen zu beschreiben und zu verstehen, was relevant ist.

Für informierte Diskussionen hatte das SMC Lab, seine Programmierer, Software-Experten und unser Statistiker bereits zu Jahresbeginn Tools zur Verfügung gestellt, damit die Redaktion interaktiv Daten zu COVID-19 verfolgen, diese visuell leicht erfassbar darzustellen und um wichtige Maßzahlen in Zeitreihen beobachten zu können - für Deutschland, die Bundesländer, die Kreise und kreisfreien Städte sowie International.

Diese Tools stellen wir nun schrittweise in interaktiven Apps zur Verfügung, damit Nutzerinnen und Nutzer dort Daten anschauen und downloaden können, die für Sie relevant sind.

Die Meldezahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Corona-Epidemie in Deutschland finden Sie unter diesem Link.

Die internationalen Meldezahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO finden Sie unter diesem Link.

Ihre Ansprechpartner in Redaktion und SMC Lab

Wenn Sie Fragen zu diesen Daten haben oder Auswertungen für weitere Länder erhalten wollen, das SMC Lab kann Auswertungen erzeugen.

Lars Koppers, Datenwissenschaftler

Heinz Greuling, Leiter Innovation Digitale Medien

Telefon: +49 221 8888 25-0
E-Mail: