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24.08.2022

SMC Corona Report

Dieser Report des Science Media Center Germany (SMC) fasst das aktuelle Corona-Geschehen anhand relevanter Kennzahlen zusammen und bietet neue Blickwinkel auf die verfügbaren Daten.

Das SMC verschafft Ihnen damit einen raschen Überblick über den Verlauf der gegenwärtigen Pandemie in Deutschland. Wir liefern nicht nur die nackten Zahlen, sondern ordnen die Statistiken und ihre zeitliche Entwicklung auch ein. So können Sie mit einem Blick die sich dynamisch verändernde aktuelle Situation erfassen.

Überblick

  • Die aktuelle Lage
  • Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern
  • Fallzahlen auf den Normalstationen
  • Fallzahlen auf den Intensivstationen
  • Fallzahlen in den Altersgruppen
  • Fälle nach Meldedatum
  • Auffällige Kreise
  • Die Datenbasis
  • Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Die aktuelle Lage

  • Die BA.5-Welle hat ihren Scheitelpunkt überschritten, die relevanten Maßzahlen sinken
  • Die Genomsequenzierung zeigt aktuell keine neue sich ausbreitende Variante in Deutschland
  • Meldeinzidenzen weiterhin wenig aussagekräftig

Die BA.5-Welle hat ihren Scheitelpunkt überschritten. Nicht nur die Meldeinzidenz sinkt deutlich, auch die zuverlässigeren Inikatoren, wie zum Beispiel die Zahl der mit COVID-19-Infizierten belegten Betten auf den Normalstationen im Krankenhaus sinkt deutlich. Die Surveillance-Systeme des RKI weisen im Wochenbericht vom 18.08.2022 in der Mehrheit sinkende Zahlen auf. Die Hospitalisierungsinzidenz durch Atemwegserkrankungen (Abbildung 9) war im gleichen Zeitpunkt des Vorjahres bereits wieder durch die damalige Delta-Welle angestiegen. Ein solcher Trend zeigt sich aktuell nicht. Bei der Interpretation der Surveillance-Daten ist allerdings darauf zu achten, dass diese sich bei Veröffentlichung auf die Vorwoche beziehen und die letzten Datenpunkte in der Regel noch nachkorrigiert werden.

Das Monitoring der Virusvarianten in Deutschland zeigt aktuell keine kurzfristig erstarkenden Varianten. Die Omikron Sublinien BA.2, BA.4 und BA.5 machen aktuell annähernd 100 Prozent aller sequenzierter Proben aus. Mit einem weiterhin langsam wachsenden Anteil von 95,2 Prozent hatte in der 31. Kalenderwoche BA.5 den größten Anteil. Auch wenn aktuell viel weniger Proben sequenziert werden, als es zum Beispiel noch in der BA.2-Welle der Fall gewesen ist, sollten Virusvarianten rechtzeitig entdeckt werden. Aktuell werden etwa 4000 Proben pro Woche sequenziert. Unter der Annahme, dass diese zufällig ausgewählt werden, würde eine Variante mit einem Anteil von 0,1 Prozent in Deutschland in rund 98 Prozent der wöchentlichen Stichproben entdeckt werden.

Aufgrund des veränderten Testverhaltens der Bevölkerung sind Meldeinzidenzen weiterhin nicht mit früheren Zeiträumen vergleichbar. Ein besseres Bild von der aktuellen Situation zeigen die Surveillance-Daten, die aber erst mit einer zeitlichen Verzögerung von ein bis zwei Wochen veröffentlicht werden. Da die Meldedaten im Gegensatz zu den Surveillance-Daten regional und nach Altersgruppen aufgeteilt sind, zeigen sich hier jedoch weiterhin einige Trends, die anderweitig nicht erkennbar wären. Bei der Interpretation ist aber darauf zu achten, dass es oft mehrere mögliche Erklärungen für Trends gibt. So weisen derzeit die Altersgruppen unter 15 Jahren steigende Testpositivraten auf, bei einer recht konstanten Zahl an durchgeführten Tests. Gleichzeitig weisen die altersspezifischen Meldezahlen aus SurvStat keinen Anstieg der Meldeinzidenz in diesen Altersgruppen auf. Diese Zahlen können sich durch Nachmeldungen und Korrekturen noch ändern und selbst bei einem Anstieg in allen Maßzahlen könnte der Trend sowohl auf ein verändertes Testverhalten, z.B. am Ende der Sommerferien, als auch ein stärkeres Infektionsgeschehen zurückzuführen sein. Insgesamt sinkt die Testpositivrate laut ALM e.V. weiter, wenn auch langsam. Mit 40,1 % liegt sie weiterhin hoch, sodass weiterhin von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist.

Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern

Die Grafik zeigt die Inzidenzen einmal für alle Altersgruppen und einmal ab 60 Jahren. Die Inzidenzen sinken.

2022-08-24_Inzidenzen_deutschlandDie Daten zur Erstellung dieser Abbildung herunterladen. Diese Abbildung herunterladen: Als PNG. Als SVG.


Die Grafik zeigt für jeden Tag das prozentuale Wachstum der geglätteten Fallzahlen im Vergleich zur Vorwoche. Dabei werden einmal alle gemeldeten Fälle berücksichtigt und einmal nur Fälle mit einem Alter von mindestens 60 Jahren. Der Rückgang hat sich verlangsamt.

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Im Folgenden wird das Wachstum der Inzidenz vom 19.08.2022 im Vergleich zur Vorwoche betrachtet. In allen Bundesländern sinken die Inzidenzen.

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Fallzahlen auf den Normalstationen

Seit dem 01. Juni 2022 werden die Belegungszahlen in Mecklenburg-Vorpommern nicht mehr erhoben. Da dieses Bundesland eine sehr geringe Bevölkerungszahl aufweist, ändert sich die Zeitreihe dadurch nicht nennenswert. Die Zahl der mit COVID-19-Fällen belegten Betten auf den Normalstationen sinkt.

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Fallzahlen auf den Intensivstationen

Die Zahl der COVID-19-Fälle auf den Intensivstationen sinkt.

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Einen besseren Eindruck von der aktuell beschleunigten Dynamik bekommt man – wie immer bei exponentiellem Wachstum –, wenn man auf das prozentuale Wachstum schaut. In der folgenden Grafik ist das prozentuale Wachstum der mit COVID-19-Fällen belegten Intensivbetten im Vergleich zur Vorwoche abgetragen. Zusätzlich ist auch das um eine Woche verschobene Wachstum der gemeldeten Fallzahlen der Altersgruppen ab 60 Jahren dargestellt. Da gemeldete Fälle in der Regel erst nach einigen Tagen intensivmedizinisch behandelt werden müssen – sofern sie diese Behandlung benötigen, sind durch diese Verschiebung die Wachstumsraten besser zu vergleichen.

Der Rückgang der Zahl der mit COVID-19-Fällen belegten Betten liegt konstant bei rund 10 bis 15 Prozent.

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In fast allen Bundesländern sinkt die Zahl der durch COVID-19-Fälle belegten Betten. Die absoluten Zahlen sind aber weiterhin niedrig.

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Schaut man sich nach Bundesländern an, wie die Intensivstationen ausgelastet sind, lag im vergangenen Winter das jeweilige Maximum auf einem anderen relativen Niveau. Während Berlin und Sachsen in der Spitze eine Auslastung von etwa 40 Prozent erreichten, waren in Schleswig-Holstein nicht einmal 20 Prozent der gemeldeten Intensivbetten mit COVID-19-Fällen belegt. Die relative Grenze schwankt dabei über die Zeit, da nicht an jedem Tag gleich viele verfügbare Betten gemeldet werden. Um die relative Belastung vergleichen zu können, werden auf der Y-Achse unterschiedliche absolute Skalen verwendet. In allen Bundesländern liegt die durch COVID-19-Fälle verursachte Auslastung der Intensivbetten derzeit unter 20 Prozent.

2022-08-24_ICU_fallzahlen_BLDie Daten zur Erstellung dieser Abbildung herunterladen. Diese Abbildung herunterladen: Als PNG. Als SVG.


Fallzahlen in den Altersgruppen

Die Grafik zeigt die Inzidenzen in den Altersgruppen nach Kalenderwoche.

In allen Altersgruppen sinken die Inzidenzen. Absolut sind sie in den mittleren Altersgruppen am höchsten. Hier liegt die Zahl der Tests pro Person auch höher als bei in den unteren Altersgruppen, aber detlich niedriger als in der Altersgruppe ab 80 Jahren.

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Aktuell werden PCR-Tests insbesondere in den Altersgruppen durchgeführt, die aufgrund ihres Alters besonders gefährdet sind. In den Altersgruppen ab 60 Jahren sind die Testpositivraten im Vergleich zu den anderen Altersgruppen weiterhin niedrig. Nur in den Altersgruppen unter 15 Jahren steigen sie.

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Fälle nach Meldedatum

Da die Zahl der neu bestätigten Infektionsfälle (blaue Balken) im Wochenrhythmus schwankt, wird an dieser Stelle auch ein Mittelwert der jeweils vergangenen sieben Tage angegeben (blaue Linie). Da die vergangenen sieben Tage betrachtet werden, läuft dieser Wert den Meldezahlen immer etwas nach.

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Auffällige Kreise

Die Tatsache, dass die Kreise in Deutschland sehr unterschiedliche Einwohnerzahlen haben, macht die Vergleichbarkeit schwer. Relative Maßzahlen können bei kleinen Kreisen dazu führen, dass Zufallsschwankungen großen Einfluss haben, große Kreise haben bei gleicher relativer Anzahl viel mehr Fälle, so dass sie bei absoluten Maßzahlen eher auffallen.

Die folgenden beiden Tabellen enthalten vier verschiedene Maßzahlen. Für den 21.08.2022 werden jeweils die für sieben Tage geglätteten Fallzahlen pro Tag und die Inzidenz angegeben. Darüber hinaus wird jeweils die Differenz der Maßzahl zu dem Wert vom 14.08.2022 angegeben, um eine Veränderung zur Vorwoche zu betrachten.

Die erste Tabelle zeigt die zehn Kreise mit den höchsten Differenzen der Fallzahlen zur Vorwoche, in der zweiten Tabelle werden die Kreise mit den höchsten Differenzen der Inzidenz zur Vorwoche angegeben. Während auf Grund der absoluten Maßzahl in der ersten Tabelle eher große Kreise enthalten sind, werden in der zweiten Tabelle tendenziell kleinere Kreise aufgezählt. Beide Tabellen geben keine Aussage darüber, ob hier steigende Fallzahlen im gesamten Kreis oder nur in einigen Einrichtungen vorliegen.

Landkreis Differenz Fälle pro Tag Fallzahlen pro Tag Differenz Inzidenz Inzidenz
SK Essen 181.9 414.7 218.5 498.4
SK Herne 64.4 175.7 287.3 783.7
LK Kassel 41.4 299.7 122.4 885.2
LK Vechta 37.3 111.3 181.6 542.1
LK Harz 24.9 109.0 82.5 361.7
SK Schwerin 18.9 67.3 138.0 492.6
LK Minden-Lübbecke 18.6 303.6 41.9 684.9
SK Gelsenkirchen 18.6 162.1 50.1 438.0
LK Wolfenbüttel 18.1 79.4 106.4 465.8
LK Kronach 17.1 57.1 180.8 602.8
Landkreis Differenz Fälle pro Tag Fallzahlen pro Tag Differenz Inzidenz Inzidenz
SK Herne 64.4 175.7 287.3 783.7
SK Essen 181.9 414.7 218.5 498.4
LK Vechta 37.3 111.3 181.6 542.1
LK Kronach 17.1 57.1 180.8 602.8
SK Schwerin 18.9 67.3 138.0 492.6
LK Kassel 41.4 299.7 122.4 885.2
LK Wolfenbüttel 18.1 79.4 106.4 465.8
SK Cottbus 13.9 78.1 98.2 554.2
LK Ammerland 15.0 92.6 83.5 515.7
LK Harz 24.9 109.0 82.5 361.7

Die Datenbasis

Diesem Report liegen die Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zu Grunde, die auf GitHub zur Verfügung gestellt werden. Da ein Teil der Daten erst Tage nach dem offiziellen Meldedatum vom RKI erfasst werden, können sich diese auch nachträglich ändern. Insbesondere die jüngsten Daten unterliegen in der Regel noch starken Veränderungen und werden in diesem Report deswegen grau hinterlegt. Der Datensatz ist nach den Landkreisen und kreisfreien Städten, Berlin zusätzlich in die Bezirke aufgeteilt. Die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle ist unbekannt und daher nicht enthalten.

Weitere Datenquellen sind die SurvStat-Datenbank des RKI und das DIVI-Intensivregister. Bevölkerungsdaten stammen aus der Genesis-Datenbank des statistischen Bundesamts beziehungsweise des Landesamts Berlin-Brandenburg. Die Bettenbelegung der Normalstation wird von der Deutschen Krankenhausgesellschaft e.V. zur Verfügung gestellt.

Der in diesem Bericht verwendete Begriff Inzidenz ist allgemein als die Häufigkeit der in einer Zeitspanne neu auftretenden Fälle einer Erkrankung innerhalb einer Population definiert. Hier sind damit immer die in den vergangenen sieben Tagen gemeldeten Fälle pro 100 000 Personen gemeint.

Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Seit Beginn des Jahres 2020 und verstärkt in Zeiten der Corona-Pandemie verfolgt und bewertet die Redaktion und das SMC Lab täglich alle zugänglichen Daten und Meldezahlen zu COVID-19. Doch Zahlen, Fakten und Grafiken reichen für sich allein nicht aus, das komplexe Geschehen angemessen zu beschreiben und zu verstehen, was relevant ist. Es kommt auf die Gesamtschau und Bewertung des Geschehens an.

Für informierte Diskussionen hatte das SMC Lab, seine Programmierer, Software-Experten und unser Statistiker bereits zu Jahresbeginn Tools zur Verfügung gestellt, damit die Redaktion interaktiv Daten zu COVID-19 verfolgen, diese visuell leicht erfassbar darzustellen und um wichtige Maßzahlen in Zeitreihen beobachten zu können - für Deutschland, die Bundesländer, die Kreise und kreisfreien Städte sowie International.

Diese Tools stellen wir nun schrittweise in interaktiven Apps zur Verfügung, damit Nutzerinnen und Nutzer dort Daten anschauen und downloaden können, die für Sie relevant sind.

Die Meldezahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Corona-Epidemie in Deutschland finden Sie unter diesem Link.

Die internationalen Meldezahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO finden Sie unter diesem Link.

Ihre Ansprechpartner in Redaktion und SMC Lab

Wenn Sie Fragen zu diesen Daten haben oder Auswertungen für weitere Länder erhalten wollen, das SMC Lab kann Auswertungen erzeugen.

Lars Koppers, Datenwissenschaftler

Telefon: +49 221 8888 25-0
E-Mail: