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19.05.2022

SMC Corona Report

Dieser wöchentliche Report des Science Media Center Germany (SMC) fasst das aktuelle Corona-Geschehen anhand relevanter Kennzahlen zusammen und bietet neue Blickwinkel auf die verfügbaren Daten.

Das SMC verschafft Ihnen damit einen raschen Überblick über den Verlauf der gegenwärtigen Pandemie in Deutschland. Wir liefern nicht nur die nackten Zahlen, sondern ordnen die Statistiken und ihre zeitliche Entwicklung auch ein. So können Sie mit einem Blick die sich dynamisch verändernde aktuelle Situation erfassen.

Überblick

  • Die aktuelle Lage
  • Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern
  • Fallzahlen auf den Normalstationen
  • Fallzahlen auf den Intensivstationen
  • Fallzahlen in den Altersgruppen
  • Fälle nach Meldedatum
  • Auffällige Kreise
  • Die Datenbasis
  • Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Die aktuelle Lage

  • Fallzahlen und Testpositivrate sinken
  • Weiterhin Rückgang der Fälle in den Krankenhäusern
  • Extra Report zu Übersterblichkeit

Die Inzidenzen sind zuletzt weiter gesunken und auch die Testpositivrate geht laut ALM e.V. langsam zurück. Auch bei den Schulkindern gehen die Testpositivraten laut Laborbasierten SARS-CoV-2-Surveillance wieder zurück.

Der Rückgang der Infektionslage wirkt sich weiterhin auf die Krankenhäuser aus. Sowohl die Zahl der belegten Intensivbetten als auch die Fälle auf der Normalstation sind rückläufig.

Im Corona-Report der vergangenen Woche haben wir bereits auf die Schätzung der Übersterblichkeit während der Pandemiejahre 2020 und 2021 und die methodischen Bedenken hingewiesen. In einem Extra-Report erklären wir noch einmal die Grundzüge der Berechnung von Über- oder Untersterblichkeit, stellen verschiedene Datenquellen vor und gehen auf die methodischen Besonderheiten ein.

Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern

Die Grafik zeigt die Inzidenzen einmal für alle Altersgruppen und einmal ab 60 Jahren. Die Inzidenzen sinken weiter.

2022-05-19_Inzidenzen_deutschland.png

Die Grafik zeigt für jeden Tag das prozentuale Wachstum der geglätteten Fallzahlen im Vergleich zur Vorwoche. Dabei werden einmal alle gemeldeten Fälle berücksichtigt und einmal nur Fälle mit einem Alter von mindestens 60 Jahren. Der Inzidenzrückgang verlangsamt sich nicht weiter, es zeichnet sich sogar wieder eine Beschleunigung ab.

2022-05-19_wachstum_fallzahlen.png

Im Folgenden wird das Wachstum der Inzidenz vom 14.05.2022 im Vergleich zur Vorwoche betrachtet. In fast allen Bundesländern sinken die Inzidenzen. In Berlin ist aktuell kein klarer Trend ersichtlich.

2022-05-19_wachstum_bundeslaender.png

2022-05-19_fallzahlen_bundeslaender.png

Fallzahlen auf den Normalstationen

Die Zahl der mit COVID-19-Fällen belegten Betten auf den Normalstationen sinkt weiter.

2022-05-19_Krankenhausbetten_Deutschland.png

2022-05-19_Krankenhausbetten_Bundeslaender.png

Fallzahlen auf den Intensivstationen

Die Zahl der COVID-19-Fälle auf den Intensivstationen sinkt weiterhin.

2022-05-19_ICU_fallzahlen.png

Einen besseren Eindruck von der aktuell beschleunigten Dynamik bekommt man – wie immer bei exponentiellem Wachstum –, wenn man auf das prozentuale Wachstum schaut. In der folgenden Grafik ist das prozentuale Wachstum der mit COVID-19-Fällen belegten Intensivbetten im Vergleich zur Vorwoche abgetragen. Zusätzlich ist auch das um eine Woche verschobene Wachstum der gemeldeten Fallzahlen der Altersgruppen ab 60 Jahren dargestellt. Da gemeldete Fälle in der Regel erst nach einigen Tagen intensivmedizinisch behandelt werden müssen – sofern sie diese Behandlung benötigen, sind durch diese Verschiebung die Wachstumsraten besser zu vergleichen.

Der Rückgang der Zahl der mit COVID-19-Fällen belegten Betten liegt bei etwa 15 Prozent.

2022-05-19_wachstum_ICU.png

In fast allen Bundesländern sinkt die Zahl der durch COVID-19-Fälle belegten Betten. In den Bundesländern mit hohem Wachstum sind die absoluten Zahlen sehr gering, was zu größeren Schwankungen führt.

2022-05-19_wachstum_ICU_BL.png

Schaut man sich nach Bundesländern an, wie die Intensivstationen ausgelastet sind, lag im vergangenen Winter das jeweilige Maximum auf einem anderen relativen Niveau. Während Berlin und Sachsen in der Spitze eine Auslastung von etwa 40 Prozent erreichten, waren in Schleswig-Holstein nicht einmal 20 Prozent der gemeldeten Intensivbetten mit COVID-19-Fällen belegt. Die relative Grenze schwankt dabei über die Zeit, da nicht an jedem Tag gleich viele verfügbare Betten gemeldet werden. Um die relative Belastung vergleichen zu können, werden auf der Y-Achse unterschiedliche absolute Skalen verwendet. In allen Bundesländern liegt die durch COVID-19-Fälle verursachte Auslastung der Intensivbetten unter 20 Prozent.

2022-05-19_ICU_fallzahlen_BL.png

Fallzahlen in den Altersgruppen

Die Grafik zeigt die Inzidenzen in den Altersgruppen nach Kalenderwoche.

In allen Altersgruppen sinken die Inzidenzen.

2022-05-19_altersgruppen_abs.png

2022-05-19_altersgruppen_rel_vorwoche.png

Die Testpositivrate sinkt jetzt wieder in allen Altersgruppen.

2022-05-19_Inzidenzen_Altersgruppen.png

2022-05-19_Testzahlen_Altersgruppen.png

2022-05-19_Testpositivrate_Altersgruppen.png

Fälle nach Meldedatum

Da die Zahl der neu bestätigten Infektionsfälle (blaue Balken) im Wochenrhythmus schwankt, wird an dieser Stelle auch ein Mittelwert der jeweils vergangenen sieben Tage angegeben (blaue Linie). Da die vergangenen sieben Tage betrachtet werden, läuft dieser Wert den Meldezahlen immer etwas nach.

2022-05-19_fallzahlen_deutschland.png

Auffällige Kreise

Die Tatsache, dass die Kreise in Deutschland sehr unterschiedliche Einwohnerzahlen haben, macht die Vergleichbarkeit schwer. Relative Maßzahlen können bei kleinen Kreisen dazu führen, dass Zufallsschwankungen großen Einfluss haben, große Kreise haben bei gleicher relativer Anzahl viel mehr Fälle, so dass sie bei absoluten Maßzahlen eher auffallen.

Die folgenden beiden Tabellen enthalten vier verschiedene Maßzahlen. Für den 16.05.2022 werden jeweils die für sieben Tage geglätteten Fallzahlen pro Tag und die Inzidenz angegeben. Darüber hinaus wird jeweils die Differenz der Maßzahl zu dem Wert vom 9.05.2022 angegeben, um eine Veränderung zur Vorwoche zu betrachten.

Die erste Tabelle zeigt die zehn Kreise mit den höchsten Differenzen der Fallzahlen zur Vorwoche, in der zweiten Tabelle werden die Kreise mit den höchsten Differenzen der Inzidenz zur Vorwoche angegeben. Während auf Grund der absoluten Maßzahl in der ersten Tabelle eher große Kreise enthalten sind, werden in der zweiten Tabelle tendenziell kleinere Kreise aufgezählt. Beide Tabellen geben keine Aussage darüber, ob hier steigende Fallzahlen im gesamten Kreis oder nur in einigen Einrichtungen vorliegen.

Landkreis Differenz Fälle pro Tag Fallzahlen pro Tag Differenz Inzidenz Inzidenz
LK Kassel 218.0 443.4 643.9 1309.7
SK Stuttgart 174.6 777.7 193.9 863.7
LK Landshut 71.6 236.4 310.8 1026.7
SK Kassel 53.6 220.9 186.6 769.0
SK Landshut 52.1 113.9 499.5 1090.8
LK Miesbach 40.0 155.9 279.5 1089.0
SK Berlin Steglitz-Zehlendorf 32.0 159.9 72.3 360.9
LK Darmstadt-Dieburg 22.4 239.4 52.8 563.0
LK Deggendorf 22.1 92.0 129.7 539.0
SK Berlin Treptow-Köpenick 18.7 145.4 47.9 372.0
Landkreis Differenz Fälle pro Tag Fallzahlen pro Tag Differenz Inzidenz Inzidenz
LK Kassel 218.0 443.4 643.9 1309.7
SK Landshut 52.1 113.9 499.5 1090.8
LK Landshut 71.6 236.4 310.8 1026.7
LK Miesbach 40.0 155.9 279.5 1089.0
SK Stuttgart 174.6 777.7 193.9 863.7
SK Kassel 53.6 220.9 186.6 769.0
SK Worms 18.6 68.3 155.7 572.7
LK Deggendorf 22.1 92.0 129.7 539.0
SK Berlin Steglitz-Zehlendorf 32.0 159.9 72.3 360.9
LK Alzey-Worms 13.3 103.3 71.1 553.1

Die Datenbasis

Diesem Report liegen die Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zu Grunde, die auf GitHub zur Verfügung gestellt werden. Da ein Teil der Daten erst Tage nach dem offiziellen Meldedatum vom RKI erfasst werden, können sich diese auch nachträglich ändern. Insbesondere die jüngsten Daten unterliegen in der Regel noch starken Veränderungen und werden in diesem Report deswegen grau hinterlegt. Der Datensatz ist nach den Landkreisen und kreisfreien Städten, Berlin zusätzlich in die Bezirke aufgeteilt. Die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle ist unbekannt und daher nicht enthalten.

Weitere Datenquellen sind die SurvStat-Datenbank des RKI und das DIVI-Intensivregister. Bevölkerungsdaten stammen aus der Genesis-Datenbank des statistischen Bundesamts beziehungsweise des Landesamts Berlin-Brandenburg. Die Bettenbelegung der Normalstation wird von der Deutschen Krankenhausgesellschaft e.V. zur Verfügung gestellt.

Der in diesem Bericht verwendete Begriff Inzidenz ist allgemein als die Häufigkeit der in einer Zeitspanne neu auftretenden Fälle einer Erkrankung innerhalb einer Population definiert. Hier sind damit immer die in den vergangenen sieben Tagen gemeldeten Fälle pro 100 000 Personen gemeint.

Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Seit Beginn des Jahres 2020 und verstärkt in Zeiten der Corona-Pandemie verfolgt und bewertet die Redaktion und das SMC Lab täglich alle zugänglichen Daten und Meldezahlen zu COVID-19. Doch Zahlen, Fakten und Grafiken reichen für sich allein nicht aus, das komplexe Geschehen angemessen zu beschreiben und zu verstehen, was relevant ist.

Für informierte Diskussionen hatte das SMC Lab, seine Programmierer, Software-Experten und unser Statistiker bereits zu Jahresbeginn Tools zur Verfügung gestellt, damit die Redaktion interaktiv Daten zu COVID-19 verfolgen, diese visuell leicht erfassbar darzustellen und um wichtige Maßzahlen in Zeitreihen beobachten zu können - für Deutschland, die Bundesländer, die Kreise und kreisfreien Städte sowie International.

Diese Tools stellen wir nun schrittweise in interaktiven Apps zur Verfügung, damit Nutzerinnen und Nutzer dort Daten anschauen und downloaden können, die für Sie relevant sind.

Die Meldezahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Corona-Epidemie in Deutschland finden Sie unter diesem Link.

Die internationalen Meldezahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO finden Sie unter diesem Link.

Ihre Ansprechpartner in Redaktion und SMC Lab

Wenn Sie Fragen zu diesen Daten haben oder Auswertungen für weitere Länder erhalten wollen, das SMC Lab kann Auswertungen erzeugen.

Lars Koppers, Datenwissenschaftler

Heinz Greuling, Leiter Innovation Digitale Medien

Telefon: +49 221 8888 25-0
E-Mail: