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27.08.2020

Nach dem trockenen Sommer und vor dem Abschluss des Nationalen Wasserdialogs – Mit welcher Strategie lässt sich das Wasser in Deutschland künftig gut verteilen?

Es klang zunächst wie ein vielleicht unglücklicher Einzelfall in Lauenau in Niedersachsen, dann mussten während der heißen Tage auch mehrere andere Orte in Deutschland den Trinkwassernotstand ausrufen. Vermutlich hätte es dieses Problem ohne die Corona-Pandemie so gar nicht gegeben. Denn „Urlaub zu Hause“ hat den Wasserverbrauch enorm ansteigen lassen. Und auch wenn sich der Sommer seinem Ende zuneigt: Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass solche Schlagzeilen große Aufmerksamkeit generieren. Denn die Herausforderungen mit fortschreitendem Klimawandel werden nicht kleiner. Menschen brauchen Trinkwasser, die Landwirtschaft muss ihre Kulturen durch den Sommer bringen, Industrie, Energieversorgung und Bergbau brauchen auch weiterhin drei Viertel des genutzten Wassers. Wie lässt sich da in Zukunft auch in längeren heißen und trockenen Phasen das Wasser so verteilen, dass dies allen gerecht wird?

Das Problem scheint auch in der Politik angekommen. Anfang Oktober wird der Nationale Wasserdialog abgeschlossen [I]. In zwei Jahren intensiver Diskussion zwischen Wissenschaft, Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Energieversorgung, Industrie und Politik sollten Ideen erarbeitet werden, wie auch künftig alle Menschen und Wirtschaftszweige ausreichend mit Wasser versorgt werden können. Zudem verspricht Bundesumweltministerin Svenja Schulze, eine nationale Wasserstrategie zu erarbeiten und diese 2021 vorzulegen [II]. Die Herausforderungen sind gewaltig. Zwar ist das „Wasser-Problem“ in Deutschland kein Mengenproblem – nur 12,8 Prozent des verfügbaren Süßwassers werden auch vom Menschen genutzt [III] – trotzdem wird es künftig immer wieder in vielen Regionen zu enormem Wasserstress kommen.

Doch lässt sich das bei fortschreitendem Klimawandel überhaupt verhindern? Ist es denkbar, dass neben kleineren Gemeinden und Städten auch dichter besiedelte Regionen betroffen sind? Wie lässt sich der Bedarf der verschiedenen „Konkurrenten“ so moderieren, dass alle ausreichend Wasser bekommen und auch noch genug Wasser in den ohnehin schon durch Trockenheit gestressten natürlichen Ökosystemen bleibt? Welche Rolle kann bei diesen Fragen der Nationale Wasserdialog spielen und was wird nach dessen Abschluss bleiben? Was darf einer nationalen Wasserstrategie nicht fehlen, damit sie eine gute Strategie ist? Und was kann ganz konkret vor Ort getan werden, wenn das Wasser dann doch akut zur Neige geht?

Diese Fragen – und Ihre! – beantworteten die Experten bei einem 50-minütigen virtuellen Press Briefing.

Experten im virtuellen Press Briefing

     

  • Dr. Tim aus der Beek
    Leiter des Bereichs Wasserressourcen-Management am IWW Zentrum Wasser, Mülheim an der Ruhr
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  • Prof. Dr. Dietrich Borchardt
    Leiter des Departments Aquatische Ökosystemanalyse und Management und Leiter des Themenbereiches Wasserressourcen und Umwelt, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ, Magdeburg
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  • Prof. Dr. Wilhelm Urban
    Leiter des Fachgebiets für Wasserversorgung und Grundwasserschutz, Institut IWAR, Technische Universität Darmstadt
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Video-Mitschnitt & Transkript

Ein Transkript finden Sie hier.

Quellen, die das SMC zitiert

[I] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit: Nationaler Wasserdialog. Webseite des BMU.

[II] Rheinische Post online (17.08.2020): Wir müssen eine Hierarchie für die Nutzung von Wasser festlegen.

[III] Umwelbundesamt: Wassernutzungs-Index. Webseite des UBA.