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30.09.2022

Gasspeicher-Report (30.09.2022)

Gasspeicher.knit

Dieser monatliche Report des Science Media Center Germany (SMC) fasst die aktuellen Füllstände der Gasspeicher in Deutschland und Europa zusammen.

Beginnend mit dieser Ausgabe richten wir den Blick auf den kommenden Winter. Die Füllstände der Speicher werden nur noch für kurze Zeit zunehmen, denn mit den sinkenden Temperaturen in diesen Tagen hat die Heizperiode begonnen. In den kommenden Monaten wird es daher wichtig sein zu erkennen, ob die deutsche Gasförderung, die Importe aus den Niederlanden, Norwegen, Belgien und Frankreich sowie die Einfuhren von Flüssiggas über die neuen Terminals bis zum Ende der Heizperiode ausreichen, um den deutschen Gasbedarf im Winter zu decken. In der Vergangenheit endete die Phase zwischen März und April.

Wir stellen dafür die nach unserer Einschätzung wichtigsten Faktoren vor, die den Verlauf der Speicherfüllstände bestimmen, und zeigen anhand zusätzlicher neu entwickelter Szenarien, wie diese Faktoren die Füllstände der Speicher bis Mai 2023 beeinflussen könnten. Durch einen Vergleich mit der tatsächlichen Entwicklung der Füllstände wird es damit möglich sein, auf einen Blick erkennen zu können, auf welchem Pfad sich der Gasverbrauch in Deutschland tatsächlich befindet, ob eine Gasmangellage drohen könnte oder eher nicht zu erwarten ist.

Mit den bekannten Szenarien auf der Basis historischer und aktueller Füllmengen zeigen wir wie gehabt auf einen Blick, ob die Betreiber derzeit auf dem Weg sind, die gesetzlichen Vorgaben für die Füllstände am 1. Oktober (85 Prozent) und 1. November (95 Prozent) zu erreichen. Die neuen Szenarien zeigen, ob auf dem aktuellen Pfad der vom Gesetzgeber vorgesehene Füllstand für den 1. Februar 2023 (40 Prozent) eingehalten werden könnte.

Sie finden weiter wie gewohnt wichtige Kennzahlen zur Füllung der Gasspeicher in Deutschland und Europa. Außerdem bietet der Report eine kurze Einordnung der Zahlen und ihrer Entwicklung – auch vor dem Hintergrund, dass die Gasspeicher in Deutschland im Zweifelsfall für die Gasversorgung in ganz Europa wichtig sind. So können Sie mit einem Blick möglichst schnell erfassen, welche Gas-Versorgungslage im kommenden Winter zu erwarten ist.

Die aktuelle Lage

Die Gasspeicher werden nur noch langsam gefüllt. Während Mitte August zeitweilig 0,61 Prozentpunkte pro Tag in Deutschland eingespeichert wurden, liegt der Wert aktuell bei 0,15 Prozentpunkten. Das liegt vor allem daran, dass viele Speicher bereits weit gefüllt sind. Es ist daher zu erwarten, dass sich die täglich eingespeicherte Menge an Gas im Laufe des Oktobers weiter verringert, da nur noch weniger Speicher einen hohen Speicherstand erreichen können und sich Speicher mit hohem Füllstand langsamer befüllen lassen.

In Österreich werden zur Zeit ca. 0,45 Prozentpunkte pro eingespeichert, allerdings ist hier der Speicherstand noch deutlich niedriger.

Verbrauchsdaten

Seit dem 29.09 liefert die Bundesnetzagentur (BNetzA) nun wöchentliche Verbrauchsdaten für Großverbraucher (insbesondere Industrie) und Kleinverbraucher (Haushalt, Gewerbe, Industrie mit geringem Gasverbrauch). Dabei liegen aktuelle Messdaten zum Verbrauch nur für die Großverbraucher vor. Seitens der Gasversorger wird der Verbrauch für die Kleinverbraucher nur geschätzt und über sogenannte Standard-Lastprofile bilanziert. Diese basieren auf den Erfahrungen der vergangenen Jahre und haben in den zurückliegenden Wintern offenbar ihren Zweck erfüllt. Für die Einschätzung des tatsächlichen Verbrauchs im aktuellen Winter, der mit Blick auf die Gasversorgung ungewöhnlich ist, reichen diese Schätzungen jedoch nicht. Die BNetzA berechnet daher den Verbrauch aller nicht-aktuell gemessener Gaskunden mit einem selbst entwickelten Verfahren.

Trotz der gut gefüllten Speicher kann es angesichts bestimmten, ungünstigen Bedingungen zu Gasmangellagen kommen. Das zeigen auch weiter unten die neuen Szenarien. In der Vergangenheit wurde daher bereits gefordert, den Gasverbrauch um 20 Prozent zu reduzieren – wobei allerdings die Basis für diese Reduktion unerwähnt blieb.

Um diese geforderten Einsparungen von 20 Prozent zu beobachten, kann man nun zum Beispiel den aktuellen Verbrauch mit dem von der BNetzA gelieferten durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021 vergleichen. Der alleinige Vergleich der Einsparungen der Vorwoche ist allerdings nicht sehr aussagekräftig, wie die aktuellen Daten aus der Vorwoche (KW38) zeigen. Die 38. Kalenderwoche war ungewöhnlich kalt, was zu einem Anstieg des Gasverbrauchs führte, sodass dieser Wochenwert sogar über dem mehrjährigen Mittel lag. Eine einzelne besonders kalte Woche ist aber nicht relevant für die Bewertung der aktuellen Situation. Alternativ betrachten wir deshalb an dieser Stelle die Gesamtabweichung seit der 25. Kalenderwoche. In diesem Zeitraum ergeben sich auch mit der kalten Woche bei den Haushalten und im Gewerbe ein Minderverbrauch von über 15 Prozent. Der Anfangspunkt für diesen Beobachtungszeitraum ist dabei weniger relevant: In den Sommerwochen liegt der Verbrauch deutlich niedriger als in den bevorstehenden Winterwochen, sie fallen also weniger ins Gewicht.

Veränderungen in den Einsparungen können sowohl durch wärmeres oder kälteres Wetter, als auch durch mehr oder weniger Einsparungen durch Verhaltensänderungen bedingt sein. Für die Abschätzung der Versorgungslage ist die Ursache für eine beobachtete Einsparung zunächst nicht relevant: Die Verfügbarkeit des Gases ändert sich nicht dadurch, ob Einsparungen oder Mehrverbräuche durch einen besonders warmen oder kalten Winter oder durch Verhaltensänderung hervorgerufen wurden. Allerdings kann man bei der Interpretation festhalten, welche Faktoren man ändern kann, um die Verfügbarkeit von Gas zu beeinflussen (Verhaltensänderungen) und welche nicht (Witterung).

Szenarien für Deutschland

Wie die Szenarien der Bundesnetzagentur verdeutlicht haben, hängt eine Vorhersage der Entwicklung der Speicherstände von vielen Ereignissen ab, die zum Teil unvorhersehbar sind – wie zum Beispiel der Höhe der Gaslieferung aus Russland. Die liegen seit dem 31.August bei null. Die Grafik zeigt die Fortschreibung des aktuellen Trends der Speicherstände bis zum 01. November. Danach ist davon auszugehen, dass aufgrund des hohen Bedarfs kein Gas mehr eingespeichert wird. Für den Verlauf ab vorgestern wird das durchschnittliche Wachstum der letzten sieben Tage fortgesetzt. In der aktuellen Situation ist davon auszugehen, dass der reale Verlauf niedriger ausfällt, da Speicher nicht mehr ausreichend schnell gefüllt werden können und die beginnende Heizperiode für einen zusätzlichen Gasverbrauch sorgt.

Im Vergleich zum Zeitpunkt des letzten Reports hat sich die Geschwindigkeit des Zuwachses reduziert. Mit dem aktuellen Wachstum wären die Gasspeicher um den 22. Oktober zu 95 Prozent gefüllt.

Szenarien für Speicherverlauf

Bei der Betrachtung von Szenarien hängt es immer davon ab, welche Annahmen man trifft. Während die inzwischen überholten Szenarien der Bundesnetzagentur ausschließlich pessimistische Szenarien betrachtet, soll hier der Versuch unternommen werden, eine Abdeckung über einen breiteren Teil der möglichen Entwicklungen zu erzielen. Zu Berücksichtigen ist aber trotzdem: Die Realität kann deutlich besser oder schlechter aussehen, als in unseren Szenarien beschrieben – falls sich die hier getroffenen Annahmen als falsch herausstellen.

Der Verlauf der Speicherfüllstände hängt von zwei Faktoren ab: dem Gasverbrauch und der Gasbeschaffung. Wir haben dabei insgesamt vier Parameter als jene mit dem größten Einfluss identifiziert:

  • Einsparungen (im Vergleich zu den Jahren 2018 - 2021) (Gasverbrauch)
  • Temperaturverlauf im Winter (Gasverbrauch)
  • Nettoimport (Differenz aus Import und Export) plus heimische Förderung (Gasbeschaffung)
  • Verfügbarkeit von Flüssiggasterminals (Gasbeschaffung)

Bei der Abschätzung von Einsparungen ist es wichtig, mit anzugeben, auf welcher Basis man einsparen möchte, also den Referenzwert mit anzugeben. Die BNetzA hat als Referenz die Jahre 2018 bis 2021 gewählt. Im Vergleich zum Mittel dieser Jahre muss man dabei bedenken, dass die Verbrauchswerte für 2021 teilweise deutlich über diesem Mittel lagen. Das bedeutet: Eine Reduzierung des Verbrauchs um 20 Prozent auf der Basis des Vorjahres führt zu einem höheren absoluten Wert für die Verbrauchsmenge als eine Reduzierung auf der Basis der Jahre 2018 - 2021. Um auf einen absoluten Wert zu kommen, der 20 Prozent unter dem 10-Jahres Mittel liegt, müsste zum Beispiel der Januarverbrauch von 2021 um rund 30 Prozent gesenkt werden. Um solche Irritationen zu vermeiden, folgen wir hier den Angaben der BNetzA.

Beim Temperaturverlauf, der maßgeblich den Gasverbrauch beeinflusst, betrachten wir zwei Szenarien: Einen durchschnittlichen und einen kalten Winter. Der Mehrverbrauch in einem kalten Winter im Vergleich zu einem durchschnittlichen beträgt hier 50 TWh.

Zum Hintergrund für diese Annahme: In der Vergangenheit haben die Speicherstände am Ende von Winterperioden einen Füllstand-Unterschied von etwa 100 TWh aufgewiesen (der Verlauf von 2020 wird dabei als aufällig hoher Verlauf ignoriert). Nimmt man an, dass sich dieser Füllstands-Unterschied von 100 TWh genau zu Hälfte dem wärmsten und dem kältesten Winter zuordnen lässt, ergibt sich daraus, dass im kältesten Winter 50 TWh mehr verbraucht werden als im Durchschnitt (und umgekehrt: im wärmsten Winter 50 TWh weniger). Aufgrund von Schwankungen beim Import und der Tatsache, dass noch in der jüngeren Vergangenheit viele Ölheizungen durch Gasheizungen ersetzt wurden, könnte der tatsächliche Mehrverbrauch bei einem sehr kalten Winter jedoch auch noch deutlich mehr als 50 TWh betragen. Für die Szenarien haben wir mit einem Mehrverbrauch von 20 TWh im Januar und 30 TWh im Februar gerechnet. Welche Monate genau besonders kalt sind, beeinflusst den qualitativen Verlauf der Szenarien aber nicht, nur der Abfall der Speichermengen findet dadurch früher oder später statt.

Die folgenden fünf Grafiken zeigen den möglichen Verlauf der Speicherfüllstände – beziehungsweise die Menge des fehlenden Gases – von Oktober 2022 bis Mai 2023. Als Startwert für die Berechnungen wird der aktuelle Speicherstand verwendet. Negative Werte bedeuten, dass Gas fehlt, das in dem Szenario weder importiert noch ausgespeichert werden kann und auch nicht durch die angenommenen Einsparungen abgedeckt sind. Zwangsabschaltungen wären die Folge.

In den ersten vier Grafiken legen wir jeweils eine prozentuale Verbrauchsveränderung zum Mittel der Jahre 2018 - 2021 zu Grunde:

  1. keine Einsparung
  2. 10 Prozent Einsparung
  3. 20 Prozent Einsparung
  4. 10 Prozent höherer Verbrauch

Die Szenarien zeigen den Einfluss von Witterung und dem verfügbaren täglichen Nettoimport (inklusive der heimischen Gasförderung). Im September wurden etwa 2,2 TWh pro Tag importiert. Diesen Wert haben wir daher in den Szenarien als oberen Wert für den Gasimport für die kommenden Monate verwendet. Da unklar ist, wie sich der Nettoimport tatsächlich entwickeln wird, haben wir weitere Szenarien aufgeführt, die von 1,7 bzw. 2 TWh pro Tag ausgehen, in der Annahme, dass durch erhöhten Bedarf anderer europäischer Länder im Winter die Importmenge eher sinken als steigen kann.

Die für Anfang Januar 2023 angekündigten Flüssiggas-Terminals in Brunsbüttel und Wilhelmshaven haben eine Kapazität von bis zu 10 TWh pro Monat. Da noch nicht klar ist, ob die volle Kapazität tatsächlich ab Anfang 2023 zur Verfügung steht, haben wir für die Szenarien einen Wert von 8,5 TWh angenommen.

In einer weiteren, fünften Grafik zeigen wir die Auswirkungen auf den Speicherverlauf, falls die Kapazität noch unterhalb dieses Wertes liegt oder falls noch weitere Kapazitäten hinzukommen. Zum Vergleich mit einem historischen Speicherverlauf betrachten wir den Winter 2017/18, da der Speicherstand während dieses Winters besonders stark absank.

Das Ergebnis: Ohne Einsparung von Gas führen alle Szenarien im Laufe des Winters zu einer Gasmangellage, selbst die optimisitischen. Keine Szenario zeigt bis zum Ende des Betrachtungszeitraums einen deutlichen Trend nach oben.

Das Ergebnis: Wenn der Verbrauch gegenüber den Jahren 2018 bis 2021 um 10 Prozent gesenkt wird, bleiben die Gasspeicher in der Häfte der Szenarien oberhalb einer Gasmangellage, nur eins bleibt dabei oberhalb des bisherigen Tiefststands vom Winter 2017/18. In der Realität wären bei diesen Verläufen allerdings regionale Engpässe durchaus möglich.

Das Ergebnis: Wenn der Verbrauch gegenüber den Jahren 2018 bis 2021 um 20 Prozent gesenkt wird, bleiben die Gasspeicher in fünf von sechs Szenarien deutlich oberhalb einer Gasmangellage. Nur das Szenarie mit den niedrigsten Importen führt zu leeren Gasspeichern. Allerdings führt ein weiteres zu dazu, dass bis Ende Mai sich der Speicherstand nicht wieder erholt.

Das Ergebnis: Einen erhöhten Verbrauch kann sich das Land angesichts der aktuellen Gasversorgungslage überhaupt nicht leisten.

Das Ergebnis: Je nachdem wie viel FSRU-Kapazität im neuen Jahr zur Verfügung steht, können die Szenarien dadurch noch einmal deutlich beeinflusst werden. Die Grafik zeigt den Einfluss der Kapazität der zusätzlichen Flüssiggasterminals auf das Szenario mit 10 Prozent Verbrauchsreduzierung und einem Nettoimport von 2 TWh pro Tag (braune Linie in Grafik 2).

Einzelne Gasspeicher

Die folgende Grafik zeigt einzelne Speicher in Deutschland und Österreich mit niedrigem Speicherstand. Für die Zeitpunkte rechts der senkrechten Linie wurde der aktuelle Trend fortgeschrieben.

  • Auf den Speicher Rehden fallen mittlerweile ca. 50 Prozent der freien Speicherkapazität in Deutschland.

  • Das angezeigte Wachstum des Speichers in Rehden ist noch etwas durch die Wartungsarbeiten, während derer kein Gas eingespeichert wurde, verzerrt. Seit einigen Tagen wird auch in Rehden wieder eingespeichert, allerdings mit schwankender und im Vergleich zur Zeit vor der Wartung deutlich geringeren Geschwindigkeit. Der Speicher in Rehden wird beim aktuellen Trend auch die ursprüngliche 90 Prozent-Marke verpassen.

  • Bei den österreichischen Speichern sind Haidach und 7 Fields aktuell auf einem Kurs, bei dem ein Füllstand von über 90 Prozent erreichbar ist. Der RAG Pool liegt aktuell nicht auf diesem Pfad. Aber auch hier wachsen die Gasreserven weiter stetig.

  • Das Volumen des Gasspeichers Haidach ist dabei wie das anderer Gasspeicher zwischen verschiedenen Firmen aufgeteilt. Die Anteile werden Scheiben genannt. Am 01.August wurde der Speicheranteil der Gazprom-Tochter GSA in Haidach von der Regulierungsbehörde E-Control übernommen. Dieser Speicheranteil ist nun teilweise dem RAG Storage Pool und dem astora-Anteil des Haidach-Speichers zugeordnet.

  • Die Grafik weist die Speicherstände der beiden Scheiben des Speichers Haidach, RAG und Haidach (astora), einzeln aus. Die Einschnitte der Speicherverläufe von RAG und Haidach (astora) sind auf eine Erhöhung der Kapazität dieser Speicher zurückzuführen.

Bei dieser Grafik können Sie einzelne Kurven ein- und ausblenden, indem Sie auf die farbige Linie in der Legende klicken. Durch Doppelklick kann eine Kurve einzeln angezeigt werden.

Verlauf der Speicherstände in Deutschland

Hier zum Vergleich mit der Entwicklung 2022 die Speicherstände von Deutschland in den vergangenen zehn Jahren. Aktuell sind die Speicher in Deutschland zu rund 91 Prozent gefüllt. Der Füllstand um diese Jahreszeit lag in der Vergangenheit auf sehr unterschiedlichem Niveau, abhängig davon wie tief die Speicherstände im Winter gefallen sind. Im Vergleich zu den Jahren mit tiefem Speicherstand (2013, 2015, 2017, 2018 und 2021) sind die Speicher aktuell sehr gut gefüllt, in keinem anderen dieser Jahre hatten die Speicher bereits diesen Stand erreicht. Das ist eine gute Entwicklung. Erfahrungsgemäß wird zwischen Ende Okotober und Anfang November die Einspeisungsphase zu Ende gehen, dann kommt es auf den Verbrauch an.

Auch bei dieser Grafik können Sie einzelne Kurven ein- und ausblenden, indem Sie auf die farbige Linie in der Legende klicken. Durch Doppelklick kann eine Kurve einzeln angezeigt werden.

Die Situation der Speicher in Europa

Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Ländern der EU, in der Ukraine und im Vereinigten Königreich füllen sich die Speicher, oder sind bereits gefüllt. Von der Reduktion des Gasflusses durch Gazprom ist im Prinzip auch die Weitergabe von Gas in andere europäische Länder betroffen. Allerdings konnten Flüssiggas-Transporte die reduzierten Lieferungen aus Russland offenbar mindestens zum Teil kompensieren. Die folgende Grafik zeigt, wie viel Gas aktuell (28.09.2022) in den Ländern Europas gespeichert ist und wie weit die Speicher damit gefüllt werden. Zwar sind in vielen Ländern die Speicher schon sehr weit gefüllt, doch einige Länder wie Österreich, Ungarn, Lettland oder Bulgarien liegen – bezogen auf den Füllstand ihrer Speicher – noch weit zurück. Die Speicher in der Ukraine dürften aufgrund des Krieges ein Sonderfall sein.

Die Kapazität und die Füllstände können Sie sich wiederum anzeigen lassen, indem sie über den entsprechenden Balken hovern.

Datengrundlage

Die Speicherstände der Gasspeicher entstammen dem Aggregated Gas Storage Inventory. Die Daten werden zwei Tage verzögert publiziert. Der aktuellste Wert ist also der Speicherstand für Vorgestern. Nicht alle Speicher melden an allen Tagen Daten. Nicht gemeldete Daten werden von Gas Infrastructure Europe (GIE) geschätzt und bei späteren Updates auf die gemeldeten Daten korrigiert. Dies kann insbesondere dazu führen, dass sich der aktuelle Trend der letzten Tage auch umdrehen kann. Insbesondere bei Trendwenden ist es deshalb ratsam ein paar Tage abzuwarten, ob diese noch korrigiert werden. Auch eine Plausibilisierung mit anderen Informationsquellen ist empfehlenswert.

Insbesondere nach Wochenenden kann es auch zu fehlenden Werten führen, was insbesondere an den spontan sinkenden Speicherkapazitäten ersichtlich ist. Vereinzelt existieren Füllstände, die etwas höher liegen als die angegebene Kapazität, wie zum Beispiel aktuell in Portugal.

Ihre Ansprechpersonen in Redaktion und SMC Lab

Wenn Sie Fragen zu diesen Daten haben oder weitere Auswertungen erhalten wollen, das SMC Lab kann Auswertungen erzeugen.

Sönke Gäthke, Redakteur für Energie und Mobilität

Bernhard Armingeon, Software Entwickler

Lars Koppers, Datenwissenschaftler

Telefon: +49 221 8888 25-0
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