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05.05.2022

SMC Corona Report

Dieser wöchentliche Report des Science Media Center Germany (SMC) fasst das aktuelle Corona-Geschehen anhand relevanter Kennzahlen zusammen und bietet neue Blickwinkel auf die verfügbaren Daten.

Das SMC verschafft Ihnen damit einen raschen Überblick über den Verlauf der gegenwärtigen Pandemie in Deutschland. Wir liefern nicht nur die nackten Zahlen, sondern ordnen die Statistiken und ihre zeitliche Entwicklung auch ein. So können Sie mit einem Blick die sich dynamisch verändernde aktuelle Situation erfassen.

Überblick

  • Die aktuelle Lage
  • Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern
  • Fallzahlen auf den Normalstationen
  • Fallzahlen auf den Intensivstationen
  • Fallzahlen in den Altersgruppen
  • Fälle nach Meldedatum
  • Auffällige Kreise
  • Die Datenbasis
  • Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Die aktuelle Lage

  • Epidemiologische Lage entspannt sich weiter
  • Fälle in den Krankenhäusern gehen deutlich zurück
  • Meldezahlen an und nach Wochenenden zunehmend unvollständig

Die epidemiologische Lage entspannt sich weiter. Die Inzidenzen gehen stetig zurück. Gleichzeitig geht auch die Testpositivrate laut ALM e.V. deutlich von 52,3 Prozent auf 43,0 Prozent zurück. Aus der Laborbasierten SARS-CoV-2-Surveillance ist ersichtlich, dass der Rückgang in der Testpositivrate bei den Schulkindern besonders stark ist. Ein Zusammenhang zu den nach den Osterferien zum Teil wieder aufgenommenen Schultestungen liegt nahe. Durch anlasslose Testungen erhöht sich auch die Zahl der falsch positiven Selbsttests, was bei den anschließenden PCR-Tests zu niedrigeren Positivraten führt. Die Altersgruppen der unter 15-Jährigen verzeichnen in der vergangenen Woche auch als einzige Altersgruppen eine gestiegene Testanzahl pro Kopf. Dass dies aktuell nicht der einzige Grund für eine sinkende Testpositivrate ist, zeigen die übrigen Altersgruppen, in denen die Testpositivraten ebenfalls deutlich gesunken sind.

Auch in den Krankenhäusern sinkt die Zahl der mit COVID-19-Fällen belegten Betten weiterhin deutlich. Da die Inzidenz in der Altersgruppe ab 60 Jahren weiterhin sinkt, ist auch auf den Intensivstationen weiterhin mit einem sinkenden Trend zu rechnen. Da in den Zahlen auf der Normalstation auch viele Fälle mit und nicht wegen COVID-19 enthalten sind, sind diese Zahlen auch stärker von der allgemeinen Inzidenz abhängig. Da auch diese sinkt, ist auch hier weiterhin mit einer Entspannung zu rechnen.

Dass die Meldeinzidenz für den Vortag keine zuverlässige Maßzahl ist, da je nach Situation der Anteil der Nachmeldungen stark schwankt, wurde ja bereits an dieser und anderen Stellen hinreichend erläutert. Aktuell kommt hier ein neuer Effekt dazu: Immer mehr Bundesländer vermelden an den Wochenenden keine Zahlen mehr. Dies führte beispielsweise diesen Montag dazu, dass aus 10 Bundesländern keine neuen Fallzahlen vorlagen. Ähnlich sieht es bei den Todeszahlen aus. Eine Interpretation der Meldezahlen über die Inzidenz ist aktuell also insbesondere in der ersten Wochenhälfte nicht ratsam. Aus epidemiologischer Sicht ist diese Meldeverzögerung kein Problem, da tagesaktuelle Daten aktuell nicht dringend benötigt werden, um die aktuelle Situation einzuschätzen.

Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern

Die Grafik zeigt die Inzidenzen einmal für alle Altersgruppen und einmal ab 60 Jahren. Die Inzidenzen sinken nach der Korrektur aufgrund der Osterfeiertage weiterhin.

2022-05-05_Inzidenzen_deutschland.png

Die Grafik zeigt für jeden Tag das prozentuale Wachstum der geglätteten Fallzahlen im Vergleich zur Vorwoche. Dabei werden einmal alle gemeldeten Fälle berücksichtigt und einmal nur Fälle mit einem Alter von mindestens 60 Jahren. Das Wachstum ist aktuell eindeutig negativ. Die Inzidenzen gehen deutlich zurück.

2022-05-05_wachstum_fallzahlen.png

Im Folgenden wird das Wachstum der Inzidenz vom 30.04.2022 im Vergleich zur Vorwoche betrachtet. Nur in Berlin steigen die Inzidenzen, aber auch hier ist im Gesamtbild kein stark steigender Trend zu erkennen.

2022-05-05_wachstum_bundeslaender.png

2022-05-05_fallzahlen_bundeslaender.png

Fallzahlen auf den Normalstationen

Die Zahl der mit COVID-19-Fällen belegten Betten auf den Normalstationen sinkt weiter.

2022-05-05_Krankenhausbetten_Deutschland.png

2022-05-05_Krankenhausbetten_Bundeslaender.png

Fallzahlen auf den Intensivstationen

Die Zahl der COVID-19-Fälle auf den Intensivstationen sinkt weiterhin deutlich.

2022-05-05_ICU_fallzahlen.png

Einen besseren Eindruck von der aktuell beschleunigten Dynamik bekommt man – wie immer bei exponentiellem Wachstum –, wenn man auf das prozentuale Wachstum schaut. In der folgenden Grafik ist das prozentuale Wachstum der mit COVID-19-Fällen belegten Intensivbetten im Vergleich zur Vorwoche abgetragen. Zusätzlich ist auch das um eine Woche verschobene Wachstum der gemeldeten Fallzahlen der Altersgruppen ab 60 Jahren dargestellt. Da gemeldete Fälle in der Regel erst nach einigen Tagen intensivmedizinisch behandelt werden müssen – sofern sie diese Behandlung benötigen, sind durch diese Verschiebung die Wachstumsraten besser zu vergleichen.

Der Rückgang der Zahl der mit COVID-19-Fällen belegten Betten liegt recht konstant bei über 15 Prozent.

2022-05-05_wachstum_ICU.png

In fast allen Bundesländern sinkt die Zahl der durch COVID-19-Fälle belegten Betten.

2022-05-05_wachstum_ICU_BL.png

Schaut man sich nach Bundesländern an, wie die Intensivstationen ausgelastet sind, lag im vergangenen Winter das jeweilige Maximum auf einem anderen relativen Niveau. Während Berlin und Sachsen in der Spitze eine Auslastung von etwa 40 Prozent erreichten, waren in Schleswig-Holstein nicht einmal 20 Prozent der gemeldeten Intensivbetten mit COVID-19-Fällen belegt. Die relative Grenze schwankt dabei über die Zeit, da nicht an jedem Tag gleich viele verfügbare Betten gemeldet werden. Um die relative Belastung vergleichen zu können, werden auf der Y-Achse unterschiedliche absolute Skalen verwendet. In allen Bundesländern liegt die durch COVID-19-Fälle verursachte Auslastung der Intensivbetten unter 20 Prozent.

2022-05-05_ICU_fallzahlen_BL.png

Fallzahlen in den Altersgruppen

Die Grafik zeigt die Inzidenzen in den Altersgruppen nach Kalenderwoche.

Bei den 10- bis 14-Jährigen ist ein leichter Anstieg der Inzidenz zu beobachten. Auslöserkönnen hier die zum Teil wieder aufgenommenen Schultestungen sein. Ansonsten sinken die Inzidenzen in allen Altersgruppen.

2022-05-05_altersgruppen_abs.png

2022-05-05_altersgruppen_rel_vorwoche.png

Die Testpositivrate sinkt in allen Altersgruppen.

2022-05-05_Inzidenzen_Altersgruppen.png

2022-05-05_Testzahlen_Altersgruppen.png

2022-05-05_Testpositivrate_Altersgruppen.png

Fälle nach Meldedatum

Da die Zahl der neu bestätigten Infektionsfälle (blaue Balken) im Wochenrhythmus schwankt, wird an dieser Stelle auch ein Mittelwert der jeweils vergangenen sieben Tage angegeben (blaue Linie). Da die vergangenen sieben Tage betrachtet werden, läuft dieser Wert den Meldezahlen immer etwas nach.

2022-05-05_fallzahlen_deutschland.png

Auffällige Kreise

Die Tatsache, dass die Kreise in Deutschland sehr unterschiedliche Einwohnerzahlen haben, macht die Vergleichbarkeit schwer. Relative Maßzahlen können bei kleinen Kreisen dazu führen, dass Zufallsschwankungen großen Einfluss haben, große Kreise haben bei gleicher relativer Anzahl viel mehr Fälle, so dass sie bei absoluten Maßzahlen eher auffallen.

Die folgenden beiden Tabellen enthalten vier verschiedene Maßzahlen. Für den 2.05.2022 werden jeweils die für sieben Tage geglätteten Fallzahlen pro Tag und die Inzidenz angegeben. Darüber hinaus wird jeweils die Differenz der Maßzahl zu dem Wert vom 25.04.2022 angegeben, um eine Veränderung zur Vorwoche zu betrachten.

Die erste Tabelle zeigt die zehn Kreise mit den höchsten Differenzen der Fallzahlen zur Vorwoche, in der zweiten Tabelle werden die Kreise mit den höchsten Differenzen der Inzidenz zur Vorwoche angegeben. Während auf Grund der absoluten Maßzahl in der ersten Tabelle eher große Kreise enthalten sind, werden in der zweiten Tabelle tendenziell kleinere Kreise aufgezählt. Beide Tabellen geben keine Aussage darüber, ob hier steigende Fallzahlen im gesamten Kreis oder nur in einigen Einrichtungen vorliegen.

Landkreis Differenz Fälle pro Tag Fallzahlen pro Tag Differenz Inzidenz Inzidenz
LK Hersfeld-Rotenburg 106.0 258.3 616.8 1502.9
Städteregion Aachen 96.3 671.1 121.1 844.0
LK Cham 47.7 191.1 260.7 1044.5
LK Kassel 37.3 355.0 110.1 1048.5
LK Rottal-Inn 36.0 151.3 206.9 869.5
SK Kassel 14.6 252.1 50.7 877.9
SK Berlin Marzahn-Hellersdorf 13.9 322.1 35.9 835.3
LK Miesbach 13.9 125.0 96.8 873.4
SK Berlin Lichtenberg 11.7 196.4 27.9 467.4
SK Ansbach 11.3 73.0 189.6 1226.0
Landkreis Differenz Fälle pro Tag Fallzahlen pro Tag Differenz Inzidenz Inzidenz
LK Hersfeld-Rotenburg 106.0 258.3 616.8 1502.9
LK Cham 47.7 191.1 260.7 1044.5
LK Rottal-Inn 36.0 151.3 206.9 869.5
SK Ansbach 11.3 73.0 189.6 1226.0
Städteregion Aachen 96.3 671.1 121.1 844.0
LK Kassel 37.3 355.0 110.1 1048.5
LK Miesbach 13.9 125.0 96.8 873.4
LK Steinburg 9.6 208.1 51.2 1114.7
SK Kassel 14.6 252.1 50.7 877.9
LK Starnberg 8.1 136.6 41.7 699.8

Die Datenbasis

Diesem Report liegen die Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zu Grunde, die auf GitHub zur Verfügung gestellt werden. Da ein Teil der Daten erst Tage nach dem offiziellen Meldedatum vom RKI erfasst werden, können sich diese auch nachträglich ändern. Insbesondere die jüngsten Daten unterliegen in der Regel noch starken Veränderungen und werden in diesem Report deswegen grau hinterlegt. Der Datensatz ist nach den Landkreisen und kreisfreien Städten, Berlin zusätzlich in die Bezirke aufgeteilt. Die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle ist unbekannt und daher nicht enthalten.

Weitere Datenquellen sind die SurvStat-Datenbank des RKI und das DIVI-Intensivregister. Bevölkerungsdaten stammen aus der Genesis-Datenbank des statistischen Bundesamts beziehungsweise des Landesamts Berlin-Brandenburg.

Der in diesem Bericht verwendete Begriff Inzidenz ist allgemein als die Häufigkeit der in einer Zeitspanne neu auftretenden Fälle einer Erkrankung innerhalb einer Population definiert. Hier sind damit immer die in den vergangenen sieben Tagen gemeldeten Fälle pro 100 000 Personen gemeint.

Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Seit Beginn des Jahres 2020 und verstärkt in Zeiten der Corona-Pandemie verfolgt und bewertet die Redaktion und das SMC Lab täglich alle zugänglichen Daten und Meldezahlen zu COVID-19. Doch Zahlen, Fakten und Grafiken reichen für sich allein nicht aus, das komplexe Geschehen angemessen zu beschreiben und zu verstehen, was relevant ist.

Für informierte Diskussionen hatte das SMC Lab, seine Programmierer, Software-Experten und unser Statistiker bereits zu Jahresbeginn Tools zur Verfügung gestellt, damit die Redaktion interaktiv Daten zu COVID-19 verfolgen, diese visuell leicht erfassbar darzustellen und um wichtige Maßzahlen in Zeitreihen beobachten zu können - für Deutschland, die Bundesländer, die Kreise und kreisfreien Städte sowie International.

Diese Tools stellen wir nun schrittweise in interaktiven Apps zur Verfügung, damit Nutzerinnen und Nutzer dort Daten anschauen und downloaden können, die für Sie relevant sind.

Die Meldezahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Corona-Epidemie in Deutschland finden Sie unter diesem Link.

Die internationalen Meldezahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO finden Sie unter diesem Link.

Ihre Ansprechpartner in Redaktion und SMC Lab

Wenn Sie Fragen zu diesen Daten haben oder Auswertungen für weitere Länder erhalten wollen, das SMC Lab kann Auswertungen erzeugen.

Lars Koppers, Datenwissenschaftler

Heinz Greuling, Leiter Innovation Digitale Medien

Telefon: +49 221 8888 25-0
E-Mail: