Medizin & Lebenswissenschaften

30. September 2021

SMC Corona Report

Dieser wöchentliche Report des Science Media Center Germany (SMC) fasst das aktuelle Corona-Geschehen anhand relevanter Kennzahlen zusammen und bietet neue Blickwinkel auf die verfügbaren Daten.

Das SMC verschafft Ihnen damit einen raschen Überblick über den Verlauf der gegenwärtigen Pandemie in Deutschland. Wir liefern nicht nur die nackten Zahlen, sondern ordnen die Statistiken und ihre zeitliche Entwicklung auch ein. So können Sie mit einem Blick die sich dynamisch verändernde aktuelle Situation erfassen.

Überblick

  • Die aktuelle Lage
  • Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern
  • Fallzahlen auf den Intensivstationen
  • Fallzahlen in den Altersgruppen
  • Fälle nach Meldedatum
  • Auffällige Kreise
  • Die Datenbasis
  • Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Die aktuelle Lage

  • Die Inzidenz steigt insbesondere in den oberen Altersgruppen wieder
  • Die Bundesländer zeigen einen sehr unterschiedlichen Inzidenztrend
  • Die Situation auf Intensivstationen ist kurzfristig noch entspannt, bevor ein neuer Anstieg zu erwarten ist.

Der Trend der sinkenden Inzidenzen scheint gebrochen. Die Entwicklung der Inzidenz unterscheidet sich aber sowohl in den Altersgruppen als auch in den Bundesländern. Der Anstieg der Inzidenzen scheint verstärkt von den älteren Altersgruppen auszugehen. Die Inzidenz der ab 60-Jährigen steigt auch in einigen Bundesländern, die insgesamt noch sinkende Inzidenzen aufweisen. Bei den Bundesländern steigen insbesondere die Inzidenzen in Bremen und mehreren ostdeutschen Bundesländern, die zuletzt noch niedrige Inzidenzen ausgewiesen haben.

Die Belegungszahlen für die COVID-19-Fälle auf den Intensivstationen sind aktuell noch rückläufig. Der Anstieg der Inzidenzen in den oberen Altersklassen lässt aber mittelfristig auch hier einen Anstieg erwarten. Da das Wachstum der Inzidenzen bei den über 60-Jährigen aktuell niedriger ausfällt als im Vorjahr und der Anteil der Intensivfälle an allen Fällen durch die Impfungen niedriger ausfällt, dürfte der Vorsprung in der Bettenbelegung im Vergleich zum Vorjahr auch bei steigender Bettenbelegung kleiner werden.

Fallzahlen in Deutschland und den Bundesländern

Die Grafik zeigt die Inzidenzen einmal für alle Altersgruppen und einmal ab 60 Jahren. Die Inzidenzen steigen wieder leicht.

Downloads:Als PNG.

Die Grafik zeigt für jeden Tag das prozentuale Wachstum der geglätteten Fallzahlen im Vergleich zur Vorwoche. Dabei werden einmal alle gemeldeten Fälle berücksichtigt und einmal nur Fälle mit einem Alter von mindestens 60 Jahren. Beim Wachstum zeichnet sich eine Trendwende ab, insbesondere bei den über 60-Jährigen ist das Wachstum schon wieder positiv.

Downloads:Als PNG.

Im Folgenden wird das Wachstum der Inzidenz vom 25.09.2021 im Vergleich zur Vorwoche betrachtet. Besonders in Bremen und einigen ostdeutschen Bundesländern steigen die Inzidenzen wieder. In der jüngeren Entwicklung weist auch Sachsen steigende Inzidenzen auf.

Downloads:Als PNG.

Downloads:Als PNG.

Fallzahlen auf den Intensivstationen

Die Zahl der COVID-19-Fälle auf den Intensivstationen sinkt noch. Aufgrund der steigenden Inzidenzen in den oberen Altersgruppen kann auch hier mittelfristig mit einer Trendwende gerechnet werden.

Downloads:Als PNG.

Einen besseren Eindruck von der aktuell beschleunigten Dynamik bekommt man – wie immer bei exponentiellem Wachstum –, wenn man auf das prozentuale Wachstum schaut. In der folgenden Grafik ist das prozentuale Wachstum der mit COVID-19-Fällen belegten Intensivbetten im Vergleich zur Vorwoche abgetragen. Zusätzlich ist auch das um eine Woche verschobene Wachstum der gemeldeten Fallzahlen der Altersgruppen ab 60 Jahren dargestellt. Da gemeldete Fälle in der Regel erst nach einigen Tagen intensivmedizinisch behandelt werden müssen – sofern sie diese Behandlung benötigen, sind durch diese Verschiebung die Wachstumsraten besser zu vergleichen.

Das Wachstum bei den mit COVID-19-Fällen belegten Betten auf den Intensivstationen ist negativ.

Downloads:Als PNG.

Fallzahlen in den Altersgruppen

Die Grafik zeigt die Inzidenzen in den Altersgruppen nach Kalenderwoche.

In der vergangenen Woche war der Rückgang bei den 55 bis 79-Jährigen im vergleich zu den anderen Altersgruppen besonders niedrig.

Downloads:Als PNG.

Downloads:Als PNG.

Fälle nach Meldedatum

Da die Zahl der neu bestätigten Infektionsfälle (blaue Balken) im Wochenrhythmus schwankt, wird an dieser Stelle auch ein Mittelwert der jeweils vergangenen sieben Tage angegeben (blaue Linie). Da die vergangenen sieben Tage betrachtet werden, läuft dieser Wert den Meldezahlen immer etwas nach.

Downloads:Als PNG.

Auffällige Kreise

Die Tatsache, dass die Kreise in Deutschland sehr unterschiedliche Einwohnerzahlen haben, macht die Vergleichbarkeit schwer. Relative Maßzahlen können bei kleinen Kreisen dazu führen, dass Zufallsschwankungen großen Einfluss haben, große Kreise haben bei gleicher relativer Anzahl viel mehr Fälle, sodass sie bei absoluten Maßzahlen eher auffallen.

Die folgenden beiden Tabellen enthalten vier verschiedene Maßzahlen. Für den 27.09.2021 werden jeweils die für sieben Tage geglätteten Fallzahlen pro Tag und die Inzidenz angegeben. Darüber hinaus wird jeweils die Differenz der Maßzahl zu dem Wert vom 20.09.2021 angegeben, um eine Veränderung zur Vorwoche zu betrachten.

Die erste Tabelle zeigt die zehn Kreise mit den höchsten Differenzen der Fallzahlen zur Vorwoche, in der zweiten Tabelle werden die Kreise mit den höchsten Differenzen der Inzidenz zur Vorwoche angegeben. Während auf Grund der absoluten Maßzahl in der ersten Tabelle eher große Kreise enthalten sind, werden in der zweiten Tabelle tendenziell kleinere Kreise aufgezählt. Beide Tabellen geben keine Aussage darüber, ob hier steigende Fallzahlen im gesamten Kreis oder nur in einigen Einrichtungen vorliegen.

LandkreisDifferenz Fälle pro TagFallzahlen pro TagDifferenz InzidenzInzidenz
SK Stuttgart17.9119.319.6131.3
SK Nürnberg12.495.916.7129.4
SK Erfurt10.324.733.680.8
LK Erzgebirgskreis9.942.120.688.1
LK Neumarkt i.d.OPf.9.428.349.0147.1
LK Bautzen9.027.921.165.1
LK Görlitz8.418.423.351.0
LK Traunstein7.758.130.4229.5
LK Rhein-Erft-Kreis6.944.310.265.9
LK Donau-Ries6.719.335.1100.9
LandkreisDifferenz Fälle pro TagFallzahlen pro TagDifferenz InzidenzInzidenz
LK Rhön-Grabfeld5.711.450.3100.5
LK Neumarkt i.d.OPf.9.428.349.0147.1
SK Kaiserslautern6.016.642.0116.0
SK Bremerhaven6.442.039.6258.7
LK Eichsfeld5.410.438.073.0
LK Sömmerda3.77.037.570.6
LK Miesbach5.321.637.0151.0
LK Saalfeld-Rudolstadt5.315.335.9103.7
LK Donau-Ries6.719.335.1100.9
LK Wunsiedel i.Fichtelgebirge3.66.034.457.8

Die Datenbasis

Diesem Report liegen die Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zu Grunde, die auf GitHub zur Verfügung gestellt werden. Da ein Teil der Daten erst Tage nach dem offiziellen Meldedatum vom RKI erfasst werden, können sich diese auch nachträglich ändern. Insbesondere die jüngsten Daten unterliegen in der Regel noch starken Veränderungen und werden in diesem Report deswegen grau hinterlegt. Der Datensatz ist nach den Landkreisen und kreisfreien Städten, Berlin zusätzlich in die Bezirke aufgeteilt. Die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle ist unbekannt und daher nicht enthalten.

Weitere Datenquellen sind die SurvStat-Datenbank des RKI und das DIVI-Intensivregister. Bevölkerungsdaten stammen aus der Genesis-Datenbank des statistischen Bundesamts beziehungsweise des Landesamts Berlin-Brandenburg.

Der in diesem Bericht verwendete Begriff Inzidenz ist allgemein als die Häufigkeit der in einer Zeitspanne neu auftretenden Fälle einer Erkrankung innerhalb einer Population definiert. Hier sind damit immer die in den vergangenen sieben Tagen gemeldeten Fälle pro 100 000 Personen gemeint.

Corona Zeitreihen – die SMC Apps

Seit Beginn des Jahres 2020 und verstärkt in Zeiten der Corona-Pandemie verfolgt und bewertet die Redaktion und das SMC Lab täglich alle zugänglichen Daten und Meldezahlen zu COVID-19. Doch Zahlen, Fakten und Grafiken reichen für sich allein nicht aus, das komplexe Geschehen angemessen zu beschreiben und zu verstehen, was relevant ist.

Für informierte Diskussionen hatte das SMC Lab, seine Programmierer, Software-Experten und unser Statistiker bereits zu Jahresbeginn Tools zur Verfügung gestellt, damit die Redaktion interaktiv Daten zu COVID-19 verfolgen, diese visuell leicht erfassbar darzustellen und um wichtige Maßzahlen in Zeitreihen beobachten zu können - für Deutschland, die Bundesländer, die Kreise und kreisfreien Städte sowie International.

Diese Tools stellen wir nun schrittweise in interaktiven Apps zur Verfügung, damit Nutzerinnen und Nutzer dort Daten anschauen und downloaden können, die für Sie relevant sind.

Die Meldezahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Corona-Epidemie in Deutschland finden Sie unter diesem Link.

Die internationalen Meldezahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO finden Sie unter diesem Link.

Ihre Ansprechpartner in Redaktion und SMC Lab

Wenn Sie Fragen zu diesen Daten haben oder Auswertungen für weitere Länder erhalten wollen, das SMC Lab kann Auswertungen erzeugen.

Lars Koppers, Gastwissenschaftler am SMC Lab

Heinz Greuling, Leiter Innovation Digitale Medien

Marleen Halbach, Redaktionsleiterin

Telefon: +49 221 8888 25-0
E-Mail: redaktion@sciencemediacenter.de